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Bd. I H , S. 96. — Noch ist eines Archi<
tekten Namens Hausknecht zu gedenken,
welcher die Kirche zu Tu rnau in Böhmen im
gothischen Style erbauthat, deffm die Sonn-
tagsblätter von L. A. Frankl 1844. S. 350.
in einem „Kunstberichte aus Böhmen" gedenken
Hauslllb, Franz Ritter von (Feld-
marschall-Lieutenant und Gene-
ral«Art i l ler iedirector, Ritter des
Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien
am 4. Februar 1798). Sohn eines
Officiers, der jedoch später den Dienst
aufgab und sich in's Privatleben zurück-
zog. Der Sohn wählte den Stand seines
Vaters, trat, 11 Jahre alt, 1809 in
die Ingenieur-Akademie, aus welcher er
1815 als Fähnrich in das Infanterie-
Regiment Kaiser Alexander Nr. 2 trat
und mit demselben den Feldzug d. I . irs
Frankreich mitmachte. Nach dem zweiten
Pariser Frieden, im Mai 1816, dem
General - Quartiermeisterstabe zugetheilt,
wurde H. bei der Mappirung in Tirol
verwendet; dort führte er 1817 die Auf-
nahme der ganzen Gruppe des Oetz-
thaler Ferners und in Vorarlberg der
Gebirgsgruppe an den Quellen des
Lechs, der Bregenzer Aach und der Brei-
sach aus. Ami.September 1819 rückte er
zum Unterlieutenant im Geniecorps vor,
wurde dann Professor der Situations-
zeichnung und Terrainlehre an der Genie-
Akademie in Wien, welche Stelle er
13 Jahre bekleidete. Hier lehrte H. der
Erste die früher nur in Frankreich bekannte
Methode der Bergzeichnung mit Horizon-
tälschichten und empfahl, leider vergeblich,
dem Marine-Departement des k. k. Hof-
kriegsrathes die Aufnahme von Schichten-
karten des Meeres, Bei seinem Studium
des Meeresbodens zum Behufe der Kar-
tenaufnahme war H. auch der Erste, der
das Princip feststellte: „Je höher, desto
dunkler für Landkarten; je ttzfer, desto
dunkler für Seekarten". Im Jahre 1827 arbeitete H. an der geognostisch-monta-
nistischen Aufnahme des Erzberges in
Steiermark, kam dann auf die Escadre,
welche in die Levante segelte und wurde
später der Gesandtschaft in Constan-
tinopel zugetheilt, in welcher Stellung
er zwei Jahre verblieb. Nach seiner Rück-
kehr, 1830, übernahm H. wieder die
Professur der Situationszeichnung in der
Genie-Akademie, trieb in den Mußestun-
den naturwissenschaftliche Studien und
arbeitete an der wahrend seines Aufent»
Haltes in Steiermark begonnenen Karte
dieses Landes, welche er in zwölf Blättern
vollendete. Nach dieser erschien eine Gene-
ralkarte des Herzogthums Steiermark in
einem Blatte im Maßstabe 1" : 432.000
(1" ---1.30 M.). Anfangs 1834 in glei-
cher Eigenschaft in's Infanterie-Regiment
Lattermann Nr. 7 übersetzt und dem Hof-
staate des Erzherzogs Kar l zugetheilt,
wurde er mit der Leitung des militärischen
Unterrichts der Erzherzoge Albrecht,
Kar l Ferdinand und Friedrich
beauftragt. Im August 1833 wurde er
in dieser seiner Verwendung zum Major
befördert. Als Sultan Mahmud bei
der Thronbesteigung des Kaisers Fer-
dinand, 183», die Glückwünsche durch
Achmed Fetthi Pascha nach Wien
überbringen ließ, wurde H. Letzterem als
Begleiter, und als Achmed später Ober»
Österreich und Steiermark bereiste, auch
auf dieser Reise beigegeben. Im Jahre
1837 wurde H. mit den Geschenken an
den Sultan Abdul Medjid entsendet
und wohnte im September d. I . den
großen russischen Waffenübungen bei
Wosneschensk bei. Noch besuchte er
mehrere russische große Militäranstalten
und kehrte über Constantinopel und Grie-
chenland nach Trieft und von da nach
ien zurück. Nun wurde ihm die Ober»
leitung des Unterrichtes der nach Wien
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon