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Hauslab
gesendeten türkischen Ofsiciere übertra-
gen, er aber unter Einem der Staats-
kanzlei zugetheilt. Neun Jahre versah H.
diesen Dienst, wurde am 22. Mai 1840
Oberstlieutenant, am 22. Februar 1843
Oberst. Im letztgenannten Jahre wurde
wieder er gewählt, den Prinzen Fried-
rich und Ludwig von Baden, dem
Erzherzoge Wi lhelm, den Söhnen des
Erzherzogs Franz Kar l und zwar
den Erzherzogen Franz Joseph und
Ferdinand Mar den Unterricht in den
militärischen Wissenschaften zu ertheilen.
In den Jahren 1843 und 1844 hielt H.
außerdem noch den Officieren des Gene-
ral» Quartiermeisterstabes Vorträge über
Terrainlehre. Am 21. Juni 1848 wurde
er General-Major und Brigadier in
Brunn, aber schon im August d. I . zur
Artillerie nach Wien übersetzt, wo er bei
der Einnahme der Residenz im October
thätig war. Vom November 1848 bis
Mai 1849 wirkte er bei den Arbeiten der
Commission zu den Entwürfen für das
neue Arsenal mit und war beim Beginne
des Baues Präses des Baucomite's;
aber schon am 4. Juni 184h zum Feld-
Artilleriedirector der Armee in Ungarn
ernannt, trat er alsbald seine neue
Bestimmung an. Nach den Ansichten der
Taktiker, welche durch die verbrauchten
Munitionsgattungen bekräftigt worden,
war der Feldzug 1848 und 1849 in
Ungarn seinem Hauptcharakter nach ein
Ar t i l le r ie-Kr ieg, und in der ersten
Hälfte die Artillerie der Insurgenten nicht
durch die große Masse von Geschützen,
sondern durch ihre geschickte Verwendung
der unserigen überlegen. Als H. das
Commando der Artillerie übernahm, war
die massenhafte Verwendung der Artil«
lerie, wofür das ebene Terrain Ungarns
besonders geeignet war, der Grundsatz,
nach welchem er handelte und die Siege bei Szörög und Temesv^r krönten
seine Ansicht und H. wurde mit dem
Maria Theresien-Orden belohnt. Nach
der Schlacht bei Temesv^r suchten die
geschlagenen Insurgenten auf türkischem
Gebiete Zuflucht. Es handelte sich nun
den Mehrtheil derselben zur Rückkehr m
die Heimat zu bewegen und zwar aus
zwei Gründen, erstens um die physische
Macht der Insurgentenhaupter zu brechen,
dann aber um in der nächsten Nähe den
Herd der Revolution zu vernichten, da,
wenn die Türken den Flüchtlingen einen
Landstrich zur Anfiedlung überlassen hät-
ten, die Ruhe im bewegten Ungarn nicht
so bald zu erzielen gewesen wäre. Zu die«
ser Sendung an den Pascha nach Widdin
wurde Hauslab erwählt, dem es gelang,
trotz allen Machinationen der Insurgen-
tenführer, den Pascha für seine Absichten
zu gewinnen und über 3000 Flüchtlinge
zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen.
Am 16. October1849, als dem Tage,
an welchem H. seine Proclamation in
Widdin erlassen hatte, wurde er Feld»
marschall-Lieutenant und Artillerie-Divi«
fionär in Wien, später Feld »Artillerie«
director bei der ersten Armee und am
21. Jänner 1832 Inhaber deZ 2. Artil-
lerie-Regiments. Auf dieser ehrenvollen
Laufbahn lag H. unausgesetzt dem Stu-
dium der militärischen Wissenschaften und
namentlich jenem des Terrains ob, und
wurde noch vor einigen Jahren die Her-
ausgabe einer von ihm bearbeiteten
Terrainlehre gewärtigt. Seiner Tüchtig,
keit als Kartenzeichner und seines Ein»
stuffes, den er auf den Fortschritt in der
Mappirung und auf die tüchtige Ausbil«
düng junger Militärs in diesem Zweige
nahm, wurde oben wiederholt gedacht.
Ein von ihm begonnener Schichtenplan
der Stadt Wien blieb aus Zeitmangel
unbeendet. In jüngster Zeit meldete die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon