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Zaydmger 408 Haydn Joseph
leider sein Ende erreicht hat, sind zum
Theile auf Grundlage seiner Sammlung
möglich geworden. Gegenwärtig istH. mit
Abfassung des Catalogcs seiner merkwĂĽr>
digen Sammlung beschäftigt. Für seinen
Todesfall hat er die Bestimmung getrof-
fen, daß seine Bücher öffentlich verstei«
gert werden, „damit", wie er selbst sagt,
„sie wieder unter's Publikum kommen";
den Antiquar, der die Versteigerung zu
leiten hat, hat H. in seinem Testamente
genannt. Ueber H.'s Stellung zur Wis<
senschaft und ihren Pflegern verweisen
wir auf die Worte eines Besuchers seiner
Bibliothek, die unten in der Quelle aus'
zugsweise angefĂĽhrt werden.
H a ydinge r erscheint hie und da als Haidin-
ger; jedoch schreibt und unterschreibt er sich
selbst mĂĽ einem Upsi lon, d.'her ich ihn
hierauch nach seiner Schreibart in's Alpha«
bet aufnehme. — Wiener Zeitung l26tt,
Abendblatt 193. S. 7?0, im Aufsatze von
(5. O(benncyer): „Abendblätter". — Bohe-
mia (Prager Untcrhaltungsblatt. 4".) 4561,
Nr. 146: „Der Bücherfreund in Margarethen",
von C'd. Breier. — Presse (Wiener pol.
Blatt, Fol.) it>^5, in einer Augustnummcr,
in der ersten Hälfte des Monats: „Ein Wie-
ner Nirth als Historiker". — Wiener (5ou«
rier l^.>6, Nr. l9«: „Oin gelehrter Wi.ner
Wirth". — Th eater»Z eitung von Adolph
Bäuerle 1Lö6, Nummer vom 15. Novem-
ber. — Nrünner Neuigkeiten 1336,
Nummer vom 12. December. — Fremden«
blatr 1856, Nummcr voiu 11. August. —
Au st r i a. Oestcrreichischer Universal Kalender
für 1536 (Wien, Ign. Kl.'.ng. gr «".)
XVII . Jahrg. 3. 282, in der Anmerkung.
— Um nicht den Verdacht auf mich zu laden,
etwa von meinem bibliographischen Eifer ver»
fĂĽhrt worden zu sein, als ich der Sammlung
H.'s und seiner gedachte, so lasse ich hier die
Wort? des geistreichen Feuilletonisten E. ^ .
der Wiener Zeitung folgen, der von H.
schreibt: „Unablässig bemüht, seine Sammlung
zu ergänzen und zu vermehren, hat er nie
mehr zu werden beabsichtigt als ein lebendiges
Hilfc-ami fĂĽr Fachgelehrte und Schriftsteller.
Sein ganzer Stolz geht dahin, als ein taug-
licher Bibliothekar dieser seiner eigenen, so
ĂĽberraschend reichen BĂĽchersammlung aner- kannt zu werdcn. Damit ist es dem schlichten
praktischen Manne su sehr Ernst, daĂź er sich
nicht einmal auf den Gelehrten spielt. Er bleibt
was er war, ein einfacher Geschäftsmann,
den seine „nicht schlechten" Bücher besitzen,
oder wie ich eigentlich schreiben wollte, der
„nicht schlechte" Bücher besitzt. Freund Hai-
dinger's Name ist zwar schon vielfach als
die Quelle dieser oder jener noch unbekannt
gewesenen Thatsache citirt worden. Die
österreichischen Leser kennen ihn aus jedem
Jahrgange der „Austria" und vielen jener
sittenschildernden Nomane aus einer nahen
Vergangenheit, zu welchen der Stoff in seinen
Sammlungen gefunden wurde. Der gelehrte
Ausländer konnte ihn aus der Bibliographie des
„Seraprumi>" kennen lernen. Aber nnr der
Wiener hat die Gelegenheit sich an diesem
raren Mann selbst zu erfreuen. Er wird frei«
lich staunen, wenn ihm dieser wahrhaft „außer-
ordentliche Bibliothekar", der oft und nicht
bloß zur Erinnerung die blaue Schürze um»
thut, die einzelnen Originalausgaben sämmt-
licher Schriften Lesfing's, oder etwa die kost»
bare erste Ausgabe des Werther darreicht.
Aber ich weiß, wie groß die Zahl der ungläu-
bigen Thomase in NĂĽ'n ist; ich will sie daher
bloĂź einladen, die hier vorsindigen Monogra-
phien ĂĽber die alten Kirchen, Kloster, Wall-
fahrtsorte des Erzherzogthums, die vielen fiie<
gendcn Blätter geschichtlichen Inhaltes, die
zahlreicher als irgendwo vertretenen Zeitschrif-
ten aus der Zeit der groĂźen Kaiserin, nicht
bloĂź einer vorwitzigen Ansicht, sondern einer
eingehenden Bearbeitung zu unterziehen. So
wird der Schatz, den ich ihnen hiemit entdeckt,
auch Anderen frommen".
Hnydinger, siehe
auch: Haidinger, Karl
und Wilhelm sBd. VII, S. 206 u. 208^j.
Hllydl!, Franz Joseph ^Tonkunst«
ler, D octor der Tonkunst und fĂĽrftlich
EĂźterhi^y'scher Kapellmeister, geb. zu
Nohrau in Niederösterreich an der un-
garischen Grenze am 31. März 1?32,
nach Anderen am I. April, auch am
30. März. gest. zu Wien am 31. Mai
1809). Die verschiedenen Angaben des
Geburtstages, insbesondere die zwei des
31. März und I.April, welch' letzterer
auch im Taufprotokolle angegeben steht,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon