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Zeinrich 232 Heintl
halten waren, bereitete ihm und dem
Verleger große Unannehmlichkeiten, weil
sie dieses Werk wohl mit der Erlaubniß
der Prager Censur, aber nicht mit jener des
Hofkriegsrathes in Wien hatten drucken
lassen. Fül l in seinen „Briefen über den
Zustand der Literatur in Oesterreich"
(Zürch4788) erzählt ganz ausführlich die
Geschichte dieses Buches. Spater trat
Heinrich zur Rechtspflege des Civilstan-
des über, wurde Adjunct beim kön. böh»
mischen Fiscalamte, dann Rath des kön.
böhmischen Landrechtes, später des Appel«
lationsgerichtes zu Prag und' 1803 Hof»
rahh des obersten Gerichtshofes, welch' letz-
tere Stelle er 22 Jahre bekleidete. Seine
48jähcige Dienstzeit, in welcher gründliche
Ginsicht, Freimuth und strenges Rechts-
gefühl immer die ihn bei Ausübung des
schweren Strafamtes leitenden Haupt-
factoren blieben, zeichnete der Monarch
4824 durch Verleihung des St. Stephan«
Ordens aus. Drei Jahre später starb er
im Alter von 74 Jahren.
Gräffer (Franz), Iosephinische Curiosa (Wien
1850, Ignaz Klang, 8°.) Fünftes und letztes
Bändchen, S. 122: „Das Abenteuer mit
Heinrich's Buch: Gesetze der k. k. Armee". —
(Füll) Briefe über den Zustand der Literatur
in Oesterreich (Zürch 1788). — Wiener
Zeitung 1827, Nr. 179. — Oesterrei<
chischeNational-Encyklopädie, heraus-
gegeben uon Gräffer und Czikann (Wien
1833, 8°.) Bd. I I , S. 339. — Neuer Ne-
krolog der Deutschen (Ilmenau, Voigt).
V- Jahrg. (l827), zweiter Theil. S. 652.
Nr. 219. — Oesterr. M i l itär<Konversa-
t ions-Lerikon uon Hirtenfeld (.Wien
1830. 8".) Bd. I I I , S. l4ö.
Heintl, Franz Ritter von (Natio-
nalökonom und Land Wirth, geb.
zu Altstadt in Mähren 30. Octo-
ber 4769, gest. zu Wien 13. April
4839). Der Sohn wenig bemittelter
Bürgersleute, welche in Altstadt lebten.
Die ersten zehn Jahre brachte Franz im Elternhause zu; 4779 kam er zu einem
Verwandten, der Pfarrer in Paußram
war, kehrte aber bald wieder in's Eltern,
haus zurück und besuchte nun die unteren
Schulen. Im October 1781 bezog er
das Lyceum in Olmütz, wo er sich durch
Unterrichtgeben mühsam fortbrachte, spater
aber von den Professoren zur Ertheilung
von Wiederholungsstunden ausgewählt
seine Lage etwas verbesserte. 4789 begab
er sich nach Wien, wo er an der Uni-
versität die Rechtsstudien hörte, Privat-
unterricht ertheilte und an dem berühmten
van Swieten einen Gönner fand, der
sich väterlich seiner annahm. Mit seinen
Ersparnissen unternahm er 4794 eine Fuß«
reise nach Leipzig, was damals immerhin
für ein kleines Ereigniß galt. Nach seiner
Rückkehr erhielt er eine Hofmeisterstelle
im Hause des FürstenIosephDietrich-
stein, welche er noch im October d. I .
antrat und zugleich seine eigenen Studien
fortsetzte. Am 24. Jänner 4793 erlangte
er diejuridischeDoctorwürde und widmete
sich der Advocatur, nachdem er im Mai
4794 sein Meutvramt im Hause des
Fürsten niedergelegt hatte. Bis 4823
übte er die Advocatenpraris aus. Durch
eisernen Fleiß, große Geschicklichkeit und
strenge Rechtlichkeit erwarb er sich bald
einen vortheilhaftm Ruf als Anwalt und
seine Praxis nahm stark zu, selbst aus»
wärtige Geschäfte wurden ihm übertragen,
und in Ausführung eines solchen unter-
nahm er 4804 eine Geschäftsreise mitten
durch die französische Armee nach Deutsch»
land, der Schweiz und bis nach Straß-
burg. Bei den wechselnden Kriegsereig-
nifsen jener Tage, welche ein bedeutendes
Steigen und Fallen der Staatspapiere
in kurzen Fristen zur Folge hatten, gelang
es ihm durch glückliche Wahl des Zeit«
Punctes die Grundlage jenes Vermögens
zu bilden, welches später eine bedeutende
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon