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seines Vaters: sein Glück in der Fremd«
zu versuchen, war er eben daran, sein
Vaterland zu verlassen und seinem Bru
der nach Polen zu folgen; aber die Ver
nichtung Polens vereitelte seinen Plar
und H. blieb im Vaterlande. An dem
noch jungen Physikus des barmherzigen
Brüderspitals Dr. Daniel O'H ehir (gest
im Alter von 27 Jahren 1799) fand
Held einen trefflichen Freund, der ihn
sogleich zu seinem Substituten im genann
ten Spitale erwählte. I n dieser Stellung
hatte
sich
H. bald das Vertrauen des Con
vents der Barmherzigen in dem Grade
erworben, daß sie ihn nach seines Freun-
des O'Hehir Tode zu dessen Nach
folger erwählten. Bis 1827. also volle
3t) Jahre, wirkte H. an dieser Huma
nitätsanstalt in einer Art, die ihn unver
geßlich gemacht hat; seinen Gehalt von
400 st. verwendete er in der Regel zum
Besten der Kranken und für die Bedürf-
nisse des Spitals. Im Jahre 1806
wurde ihm auch die Besorgung der
Internisten-Abtheilung im allgemeinen
Krankenhause zugewiesen; von 1813 bis
an seinen Tod wirkte er zuerst als Sub«
stitut, später als Ordinarius des Ursu-
linerklosters; übernahm auch 1813 unent-
geltlich die Besorgung einer den barm«
herzigen Brüdern zugetheilten Filial»
Irrenanstalt des allgemeinen Kranken-
hauses. Im August 1822 wurde H. als
Primararzt im allgemeinen Krankenhause
berufen. Seine Collegen, die Regierung
und seine Mitbürger würdigten in Held
den Mann der Wissenschaft, den hilf-
reichen Arzt und den edlen Menschen.
Die medicinische Facultat Prags erwählte
ihn in den Jahren 1818. 1819. 1823,
1824 und 1825 zu ihrem Decan; das
medicin. chirurgische Studien-Directorat
ernannte ihn am 13. December 1823
zum Examinator bei den strengen medi« cinisch-praktischen Prüfungen; die Prager
Universität erhob ihn 1826/27 zum ^ c -
toi- inaZnitious; Se. Majestät der Kaiser
verlieh ihm im Jahre 1841 den Titel
eines kais. Rathes, mehrere Humanitäts«
vereine Prags ernannten ihn zu ihrem
Ausschußmitgliede, die Städte Pilsen,
Hohenbruck u. A. verliehen ihm das
Ehrenbürgerthum. Am 21. August 1847
feierte H., der Nestor der Prager Aerzte,
sein 30jähriges Doctorjubiläum, welches
er noch vier Jahre überlebte, worauf er
im Alter von 81 Jahren starb. Die große
Praxis am Krankenbette, von dem Anbe-
ginn seines ärztlichen Wirkens bis an
seinen Tod, gestattete es H. nicht, sich
größeren literarischen Arbeiten zuzuwen»
den; doch hat er gelegentlich mehreres
veröffentlicht. Diese Schriften sind: „Za5
HeimatZtrst zn Hohcnlirnck, in Nähmen llm
16.—18. Änli MS" (Prag 1818. kl. 8".).
vorher im „Hesperus" mitgetheilt; es
ist dieß die Beschreibung eines Festes,
welches 44 in Hohenbruck Geborne feier»
ten, die sich aus weiter Ferne, wo sie
Amt und Stellung und eine zweite
Heimat gefunden, in ihrer ersten auf
vorangegangene Einladung eingefunden
hatten; — „l5in Vcirt bri der Innnatmu-
llltian der nn der Pragrr Carl-FeruinantlS-Nlii-
uersität sich den Zcumntlichrn Ftullirn im Heil-
Kunde llidmrndrn Zöglinge" (Wien 1829,
gr. 8".); es ist dieß seine bei Erlangung
der Doctorwürde öffentlich gehaltene
Rede, mit welcher er auch einen seit
Jahren außer Acht gelassenen Gebrauch
würdevoll erneuerte; — „Kurze Geschichte
i>er Heilanstalt der Warmherzigen Nrüder in
Prag. Nebst NülKblicken ant Entstehung, Ver-
'ritnng und «Schicksale dieses Ordens überhaupt"
(Prag 1823. mit K. K. und Beil., 8<>.)',
1827,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon