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Helfer 248 Helfer
begleiten, stand seinem Vorhaben nichts
im Wege. Das erste Reiseziel war
Smyrna, wo H., um sich für größere
Fahrten vorzubereiten und zu diesem
Zwecke gründliche Studien zu machen,
als praktischer Arzt
sich
niederließ. Daselbst
lernte er zwei afghanische Prinzen kennen
und begab sich mit seiner Gemalin 1835
mit einer Caravane nach Bagdad; die
Caravane wurde aber überfallen, beraubt
und H. kam von allen Mitteln entblößt
in Bagdad an. Um diese Zeit befand sich
der englische Oberst Chesney mit
seinen beiden Dampfschiffen „Tigris"
und „Euphrat" in Port William und war
mit Vorbereitungen zu einer Euphrat--
Expedition beschäftigt; Helfer gelang
es durch Vermittlung des englischen Con-
suls in Bagdad zur Expedition in der
Eigenschaft als Arzt und Naturforscher
beigezogen zu werden. Nun machte er,
ehe noch die Expedition segelfertig war,
Reisen in's nördliche Syrien und in die
oberen Euphratlander. Als der „Euphrat"
im Juni 4836 an der Ostküste des per-
fischen Meerbusens Anker warf, unter-
nahm H. mit seiner Gemalin eine Reise
quer durch Persien, drang gegen Indien
vor. begab sich nach Cassipoor und
von da nach Calcutta. H. vermehrte
auf dieser Reise in ansehnlicher Weise
seine Sammlungen, correspondirte viel
mit Rit ter, der seine zahlreichen Daten
über Westasien im 10. und 11. Bande
seiner „Erdkunde" benutzte. Mehrere Vor-
trage, gehalten in der ^siatio 8ooietv
ol LsnFai) in welchen er nachwies, wie
wenig noch auf naturhistorischem Gebiete
in Indien geschehen sei, richteten die Auf-
merksamkeit der englischen Regierung auf
den österreichischen Gelehrten und H.
erhielt eine.Anstellung als Naturfor-
scher bei der ostindischen Compagnie
unter sehr vortheilhaften Bedingungen. Die nächste Aufgabe, deren Lösung er
sich stellte, war eine Durchforschung der
Tenasserimprovinzen und am 21. Jänner
1837 schiffte er sich mit seiner Gemalin.
die ihn auf allen folgenden Reisen beglei-
tete, nach Hinterindien ein. Bis Mai
1838 durchsegelte oder durchwanderte er
nun die Küstenstriche am Salween
und Jengbaingflusse, das Land von
Maulmain über Ue und Tavoy;
die Lagunen des Hinzuflusses, die
Gegenden um Towngbiaun, Palou,
und in Mergui , wo er Anfangs Mai
1838 eintraf, ließ er sich bleibend nieder.
Von seiner Reise erstattete er mehrere
Berichte an die ostindische Compagnie,
die in Druck gelegt worden und deren
weiter unten Erwähnung geschieht. Zu
Anfang 1840 unternahm Dr. H. neue
Reisen und zwar um die And am anen»
inseln zu untersuchen. Seine Gemalin
war indessen in Mergui zurückgeblieben.
Mit seinem Schwager Otto Freiherrn
Des Granges trat er am l 3. Jänner
1840 seine Reise an — es war seine letzte;
er hatte die And am anen inseln glück»
lich erreicht, aber alle seine Versuche, mit
den als sehr wild bezeichneten Bewohnern
derselben freundschaftliche Verbindungen
anzuknüpfen, scheiterten an dem Miß-
trauen der Wilden. Als er am 3l). Jänner
d. I< noch einmal an's Land stieg und
einen erneuerten Versuch, sich ihnen zu
nähern, machte, wurde er plötzlich von
einem Haufen derselben, der aus einem
Verstecke hervorbrach, überfallen. Durch
die Flucht sich rettend, erreichte er auch
noch das Boot; dieses aber im seichten
Waffer auf dem festen Boden aufsitzend,
stürzte bei den Versuchen, cö flott zu
machen, um. Alle und auch Helfer
suchten sich durch Schwimmen zu retten;
alle erreichten das in ziemlicher Entfernung
vor Anker liegende Schiff, Helfer aber
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon