Page - 264 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Volume 8
Image of the Page - 264 -
Text of the Page - 264 -
264
zwischen der lappländischen, finnischen,
magyarischen und chinesischen Sprache
aufmerksam machte, aus welchem Anlasse
auch sein Begleiter Sa jnov ics schon
damals das Werk „
et
herausgab. Am 28. April
1769 trat H. seine RĂĽckreise an, verweilte
in Kopenhagen 3 Monate und kam nach
einer Abwesenheit von 2 Jahren 3 Mona-
ten am 12. August 1770 in Wien an.
Er wollte die Ergebnisse dieser Reise
in einem Werke: „ Z^sck'i'eo ^?^K?'/a
aci Fo t^tm a^s^^m" vorlegen; aber
sowohl die Aufhebung seines Ordens, wie
auch andere Ursachen scheinen die Ausfüh»
rung dieses Vorhabens vereitelt zu haben;
Horanyi in seinem Werke „Nemoi-ia.
HunFaroruin^ I I , 83, und de Luca
im „gelehrten Oesterreich" (Bd. I, St. 1.
S. 194 u. 493) geben in der Anmerkung
den„Conspectus" des Werkes. Nach seiner
RĂĽckkehr in Wien betheiligte er sich noch
an den Berathungen ĂĽber den Bau einer
Sternwarte, welche Karl Graf Eßter«
häzy, Bischof von Erlau, am Erlauer
Lyceum auf seine Kosten zu errichten
beschlossen hatte, und setzte dieBemĂĽhun-
gen zur GrĂĽndĂĽng einer Akademie der
Wissenschaften, mit deren Project er schon
einmal gescheitert, erneuert fort; er hatte
es auch schon dahin gebracht, daĂź ihm von
Seite der Regierung seine Meinung abge»
fordert wurde, und einen Plan aus»
gearbeitet, welcher genehmigt worden ist;
ehe aber die erste Sitzung stattfand,
wurde der Jesuitenorden, unter dessen
Zeitung Hel l die Akademie gestellt, auf-
gehoben und damit die Idee für längere
Zeit aufgegeben. Im Uebrigen war er
ganz seinem astronomischen Berufe, lite»
rarischen und wissenschaftlichen Arbeiten
hingegeben. Als nach Aufhebung seines
Ordens die englische Regierung ihm einen ehrenvollen und vortheilhasten Antrag
stellte, lehnte er denselben aus Anhäng,
lichkeit an sein Vaterland ab. Anfangs
März 1792, nachdem er einer ununter»
brochenen Gesundheit sich erfreut, wurde
er von einem Leiden befallen, welches er
lange unbeachtet gelassen und auf diese Art
zu sehr vernachlässigt hatte. Vielleicht
wäre noch Heilung möglich gewesen, aber
sein PflichtgefĂĽhl brachte ihm den Tod;
der tĂĽrkische Gesandte besah gerade in
der Zeit seiner Krankheit die Sternwarte,
durch mehrere Stunden gab ihm Hell
erklärend und seine heisere Stimme sehr
anstrengend in den kalten Räumen das
Geleite und nun nahm sein Uebel einen
tödtlichen Ausgang; sckon am 14. April
1792 erlag er demselben im Alter von
72 Jahren. Hel l hat eine groĂźe wissen-
schaftliche Thätigkeit entfaltet; seine Werke
sind in chronologischer Folge:
1743,
c«M« (ebd.. 1. Aufl. 1730. 6. Aufl. 1789,
16".). erst die 6. Auflage erschien mit
Hell's Namen auf dem Titel; — „Oam-
äiopoli 1733, 8^.); —
« (Vwäob. 1737—1786, 8".
H. oum. ta.1). äsn.); diese 37 Bände
Ephemeriden, in den Anhängen mit vielen
Abhandlungen, sind Hell 's Hauptwerk,
und die deutschen AuszĂĽge daraus sind
unter dem Titel: „Beiträge zur prak»
tischen Astronomie in verschiedenen Beob»
achtungen, Abhandlungen u. dgl. m.
aus dem Lateinischen ĂĽbersetzt von 3. A.
Iungnitz", 4 Bde. (Breslau und Hirsch.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon