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Sennequin 306 Sennet
heim bei Frankfurt am 4. November d. I .
mit dem großherzoglich hessischen Hofmar-
schall Freiherrn von Thiel eine Militär'
convention ab, in Folge welcher der Groß»
herzog von Hessen dem Rheinbunde ent>
sagte und seine Streitkräfte mit der öster-
reichisch-bayerischen Armee vereinigte. Im
Jahre 1814 stand er als Divisionär bei
dem 3. Armeecorps unter dem Feldzeug-
meister Grafen Ignaz Gyulay mit den
Brigaden Pflüger und Longueville und
kämpfte bei Bar sur Aube, Brienne, 3a
Fertö sur Aube, wie er auch an allen
Actionen Theil nahm, welche bis zur Ein»
nähme von Paris Statt hatten. Nach
dem Pariser Frieden kam H. als aä
latu8 des commandirenden Generals nach
Galizien, wurde im Jänner 4817 General
der Kavallerie und 1820 geheimer Nath.
Später wurde er in Galizien wirklicher
Commandirender und kam 1828 in glei«
cher Eigenschaft nach Innerösterreich,
wurde aber schon im folgenden Jahre
Capitän bei der Trabanten-Leibgarde
und Hofburgwache in Wien. Schon zur
Zeit, als er in Folge der Napoleon'schen
Proscription verfügbar geworden, hatte
ihm der Kaiser die zweite Inhaberstelle des
Kürassier-Regiments Nr. 6 verliehen. Graf
Hennequin starb im Alter von 69 Iah»
ren. Man schildert ihn als eine jener
französisch-ritterlichen Gestalten und Natu-
ren, die nach dem Vorbilde der Zeiten
Ludwig's XIV. in ihrer edlen Eigen-
thümlichkeit nur selten noch hie und da
vorkommen. Soldat und Reiter im ganzen
Sinne des Wortes und als letzterer nicht
leicht mit anderen als mit englischen
Pferden, die er verwegen ritt,
sich befreun»
dend, erwarb er sich, ohne gerade ein
großer Stratege zu sein, durch persönliche
Tapferkeit im Felde, außer dem Helden«
zeichen seines Kaisers die Dekorationen
Rußlands, Bayerns, Frankreichs., Die deutsche Sprache hatte er
sich nie ganz zu
eigen gemacht.
Hirtenfeld (I.). Der Militär-Maria Thew
sieN'Orden und seine Mitglieder (Wien 183?
Staatsdruckerei, 4".) S. 742. — Oesterr.
Militär« Konuersations » Lexikon von
I. Hirtenfeld (Wien i85ft, gr. 8<>.) Bd. II
S 4
Hennet, Johann Marcell Freiherr
von (Musiker, geb. zu Prag 1733,
gest. ebenda 18. Februar 1814). Hatte
sich nach beendigten Studien dem Staats»
dienste gewidmet, in welchem er zuletzt
wirklicher geheimer Rath und Landes'
Unterkämmerer in Böhmen war und mit
dem Ritterkreuze des St. Stephan-Ordens
ausgezeichnet wurde. Von erster Jugend
ein Freund der Musik, hatte er in dieser
Kunst eine schöne Ausbildung erhalten
und war ihr durch sein ganzes Leben treu
geblieben. I n seinem Hause versammelte
er wöchentlich gediegene Musikfreunde und
eS wurden Symphonien und Quartetten,
bei denen er selbst die Violine trefflich
spielte, vorgetragen. Früher pflegte er
durch eine Reihe von Jahren in der
Advent- und Fastenzeit zwei größere Aka»
demien zu veranstalten, an welchen seine
ganze Familie, von der jedes Mitglied
musikalisch war, mitwirkte. H. war selbst
Componist und hat mehrere Sympho»
nien, Quartetten, Violonconcerte, welche
bei verschiedenen. Gelegenheiten vorge»
tragen wurden, geschrieben. Ob sie
auch
gedruckt worden, ist dem Herausgeber
dieses Lexikons nicht bekannt. Ob seiner
Verdienste um den Staat mit dem St.
StephaN'Orden ausgezeichnet, erhielt er
gemäß den Statuten dieses Ordens mit
Diplom vom 26. Mai 1791 die erblän-
disch'böhmische Freiherrnwürde.
Gerber (Ernst Ludwig), Neues historischbio«
graphisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig
l812, A. Kühnel. gr. 8«.) Bd. I I , S, 634. —
Dladacz (Gottfried Ioh.), Allgemeines histo-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon