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Herberftein 329 Herber stein
sie gleich den böhmischen und ungarischen Re«
bellen sich gegen ihren König aufgelehnt oder
gar in fremden Landen Dienste gegen Oester«
reich genommen hätten. I.Achaz, Commandant
der Grenzfestung Kopreinitz (gest. um 4564).
VonderNeuberg'schen Linie, jüngster Sohn des
Frecherm Hanns H. ^^1 schlug 1357 mit
400 steirischen Reitern 3000 Türken an der
Dräu und Saue, wofür er am 1. Septem-
ber genannten Jahres zum Ritter geschlagen
wurde; starb unverehelicht. — 2. Adam,
Staatsmann (gest. 4. Mai 1626), Sohn des
Freiherrn Karl, aus der ältem österreichi>
schen Linie, stand in Diwsten des Kaisers
Mathias, ging zweimal. 1607 und l6l8,
als kaiserlicher Großbotschafter nach Constan«
iinopel, und im Jahre i6t9 mit einer Sen-
düng zn dem böhmischen Grafen Thurn,
als dieser mit Heeresmacht gegen Wien rückte.
Seine Gemalin Nagbalena Aatyanna geborne
Freiin Ahun von Belal^ galt zu ihrer Zeit
für die erfahrenste und geschickteste Landwir«
thin. — 3. Andreas (gest. 1442), genannt
der Glückliche, Stifter der zweiten oder jün->
gern Hauptlinie. Sohn Otto's (III.), ge-
nannt der Demüthige, erhielt bei der Thei-
lung mit seinem Bruder Georg (II.) ^16)
die Feste Mährenfels in Istrien. Er war
in hoher Gunst bei Kaiser Friedrich I I I .
(IV.) und dessen Hauptmann zu Adclsberg
und am Karst. Mit seiner Gemalin Ursula
von Teuffmöach stiftete er die zweite Haupt-
linie, aus welcher dann die Pusterwald'sche,
Sierndorf'sche. Lankowitz'sche, Gut«
tenhag'sche, jüngere österreichische,
Wildhaus'sche, Windtau'sche (oder
kärntnerische), Neuoerg'sche und
ältere österreichische Linie hervorgingen,
welche alle bereits erloschen sind. Er ist der
Stammvater eines Heldengeschlechts, das in
Oesterreichs Geschichte eine große Nolle spielt,
und als solcher heißt er mit Recht der Glück
liche, welche Bezeichnung ihm aber damals
gegeben ward, weil er den Wohlstand seines
Hauses erfolgreich zu mehren verstanden hatte.
— 4. Anton (gest. nach Einigen schon 1482,
nach Anderen erst 1496). Von der ältern
Hauptlinie; zweitgebornerSohn Geo rg's (II.)
^16) aus dessen Ehe mit Margarethe von
Mordar. Als alle Welt treulos den Kaiser
Friedrich I I I . (IV.) verließ, hielt Anton
treu zu ihm. Bei Neustadt (1452). Fischau
(1462), in der blutigen Fehde Baumkircher's
bei Mürzzuschlag (7. April 1469) und in
der Schlacht bei Fürstenfeld (19. Juli 1469) fochten Anton und seine Brüder mit glän«
zender Tapferkeit. Bei Fürstenfeld gefan<
gen, schmachtete A. lange in Baumkircher's
Haft, und erhielt erst um schweres Iösegeld
seine Freiheit wieder. Aus seiner zweimaligen
Ehe hinterließ er nur zwei Töchter. —
3. Vernhardin (I.) (gest. 10. März 1334).
Von der altern Hauptlinie, Sohn Fried«
rich's und Enkel ihres Stifters Georg ft6^.
Lebte am Hofe des Kaisers Max, mit dem er
nach England zog und an dessen Kämpfen
gegen Venedig und Frankreich, wie an den
Siegen über dieselben Theil nahm. 132? b^
fehligte er das
steirische
Armeecorps in Ungarn
und war 1534 Landeöverweftr in Stei?rmark>
Bernhard in erscheint auch mit Georg,
Hannö, Sigmund und Wilhelm im
Diplome vom 4. Jänner 1322 genannt, in
welchem Kaiser Karl V. der Familie Her-
berstein große Vorrechte im Wappen und
Kleinodien verleiht, und ist seit 24. Jänner
1837 Freiherr. Bernhard in hat die Macht
scmes Hauses wesentlich vermehrt, 1334 durch
Erwerbung des Gutes und Marktes Säu»
bcrsdorf, 1333 durch jene des Schlosses und
der Herrschaft Fürstenfeld. Aus seiner Ehe mit
Aathanna von 5aurau hatte er acht Söhne
und fünf Töchter. Von Ersteren pflanzte
Georg s19) das Geschlecht fort. ^Vergleiche
die Stammtafel ^..; nach Kumar (Bd. I I ,
S. 22) istBernhardin (I.) im Jahre 1334
gestorben.^ — 6. Bernhardt« (II.) (geb.
1566, gest. 30. Juli 1624). Georg's von
Her ber st ein ^9) Sohn aus dessen Ehe
mit Barbara Schindl. Bernhard in (II.)
ist der Stammvater der noch heute blühen»
den steirischen Iinie. Ein Liebling Kaiser F er<
din and'S I I . M . VI, S. 134. Nr. 82)
und seiner Mutter der Erzherzogin Marie
^Bd. VII , S. 20, Nr. 200), zählte er zu den
Zierdm der Ritterschaft seiner Zeit. Er war
Erbtruchseß von Kärnthen und Obrrsthofmar'
schall des Kaisers Ferdinand I I . Seine erste
Gemalin, Varia Consiunlm von Fugger (geb.
2. Juli 1353), welche er 4392 heirathete, starb
schon nach Zwei Jahren (2. Mai 1394). Seine
zweite Gemalin, Margarttha Gräsin valmunuui,
ist die Stammmutter der noch blühenden
Herb erst eine, welche von sech5 Söhnen aus
Beruhardin's (II.) beiden Ehen Johann
Maximil ian ^43) aus der zweiten fort»
pflanzte. Bernh ardin's Porträt erscheint in
Khevenhüller's „Annalen" der Conterfet,
Kupfferstich deren vornehmen Ministern
Kaysers Ferdinand des Anderen", 2^« Theile,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon