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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Volume 8
Page - 342 -
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Page - 342 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Volume 8

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Herberftein 342 Herberstein Ferdinand Leopold l ^ berichtet worden ist. Phi l ipp trat in den Staatsdienst, war zuletzt Hofrath bei der k. k. Hofkammer und ausgezeichnet durch seine Kenntnisse, namentlich in orientalischen Sprachen. — 65. Sigmund, von der jüngeren Haupt« oder Herberem »Teussenbach'schen Linie, der erste Freiherr (geb. zu Wippach in Krain 23. August 1486, gest. zu Wien 28. März 1566), Sohn Leonhard's ^6) aus dessen Ehe mit Barbara von Lueg und Bruder Georg's (III.) ^ " 1 , Hannsens ^ ^ und Wilhelm's ^67^. Eine der wohlthuendsten ritterlichen, gegen den Ausgang des Mittelal- ters auftretenden Gestalten. Sich selbst rüh- mend, daß seine Voreltern Ackerslcute gewe« sen, sagte er: „Hätte ich selbst oder mein Vater den Pflug geführt, so würde ich's nicht verschweigen, und lieber wollte ich selbst der Erste zum Edelmanns gemacht worden sein, als daß ich meinen Eltern sollte ungleich befunden werden". Es klingt komisch naiv ihn erzählen zu hören, „daß sieben Ritter zu gleicher Zeit auf Herberstein gewohnt, und deren nur Einer Hosen getragen und neun Fräuleins Herberstein aus Einem Mantel ver- heiratet worden". „Nnjetzo", fügte er hinzu, „ist keiner ohne sieben Paar Hosen zufrieden und keine will weniger als neun Mäntel haben". Außer der deutschen lernte er auch die slawische Sprache, die ihm auf seinen späteren Fahrten von so großem Nutzen war. Er erwarb sich den Titel eines Baccalaureus und war nicht wenig stolz auf denselben, übrigens ein echter Edelmann, zog er in den Krieg, focht fünf Jahre lang gegen die Vene» tianer, erhielt von Kaiser Max den Ritter- schlag und begann, 28 Jahre alt, die diplo» matische Laufbahn, welche er 40 Jahre ehren- voll durchlaufen hat. Polen, Ungarn, Sieben- bürgen, Dänemark, Spanien, Nußland waren die Länder, welche er, letzteres zweimal, be- suchte. Im Ganzen vollführte er 30 Sen, düngen; welche Mühen, Drangsale, Stra- pazen hatte er zu bestehen, wenn man nur den Zustand der damaligen Verkehrsmittel berücksichtigt. Ueber seine zweite Reise nach Nußland hat er sein später viel besprochenes höchst interessantes, heute schon sehr seltenes Rei' sewerk veröffentlicht. War Sigmund's zweite Sendung nach Rußland die merkwürdigste, weil wir von derselben das Ergebniß seiner viel« seitigen Beobachtungen besitzen, so war seine Sendung nach Ofen zum Sultan So l iman die erfolgreichste. Der siegreiche Sultan be- drohte Wien mit einer zweiten Belagerung; ob diese so wäre überstanden worden wie die erste, wer weiß es? In dieser mißlichen Lage galt es einen Botschafter an den Sultan zu entsenden. Ferdinand 's Wahl fiel auf den schon 55M- rigen Herberste in, der überdieß noch durch den Verlust zweier Brüder niedergebeugt war. Aber es galt die Rettung des Vaterlandes und Sigismund nahm an und hat Oesterreich durch seine Klugheit und Beredsamkeit gerettet. Erst mit 70 Jahren entsagte er dem anstrengen» den Gesandtschaftsdienste, blieb aber thätig im Rathe und als Schriftsteller und starb im Alter von 80 Jahren. Sigmund hatte unter fünf Kaisem: Friedrich I I I . (IV.). Maximi- l ian l . . Karl V., Ferdinand I. und M a» ximi l ian I I . gelebt und Vieren gedient. An Ehren und Belohnungen fehlte es ihm auch nicht; unter Anderen schenkte ihm Maximi- l ian I., 21.Iänner1516, das ansehnliche Frei- haus in Trieft, verlieh ihm am 3. Februar 4536 das Erblandkämmerer- und Erblandtruch. seßamt WKarnthen, erlaubte ihm sein Wappen mit dem königlich castilischen und erzherzoglich österreichischen Schilde und den Brustbildern des römischen Kaisers, des russischen Czaaren und Königs von Spanien zu zieren; erhob ihn mit Diplom vom 24. Jänner 1337 in den Frei« Herrnstand, gab ihm am 1». December 1542 daS Prädicat vonNeuberg und Gutenhag, welchem schon 1337 die Einverleibung seines ganzen Geschlechtes in den niederösterreichischen Her< renstand und di? Verleihung des Incolates in Ungarn und Böhmen vorangegangen war. Ueber seine zahlreichen Schriften geben die hier verzeichneten Quellen nähere Aufschlüsse. Bei Weitem das Bedeutendste durch Inhalt und Ausstattung sind seine „Ksi-um inosoovitki'um OouiLQtarii", wovon die erste Ausgabe in Wien 1549 in Fol. erschien, und wovon, die fragmentarischen Abdrücke in Pistorius' „Oorpu8 HiLtorias I>o1oQias", in Guag« nin's „R62 I>olouioa.b", in Mitzler's und Koloff 's „Histoi-ias rownicks sei-ixtorum ooUsetio" u. A. abgerechnet, bis 1842 eilf uer- schirdene Ausgaben, zehn deutsche Uebersetzun» gen, die letzte und beste von Friedrich A d elung (Petersburg 1818), eine öechische (1786), eine italienische (Venedig 1330) erschienen sind und eine französische (1838) vorbereitet wurde. S i g< mund war seit 1323 mit Helme von 5aurau, verwitwete Grastwein, vermalt, welche, ihn neun Jahre überlebend, am 17. August 4375 gestor« ben ist. Erzherzog Kar l von Steiermark wid< mete dem verdienstvollen Staatsmanne in der
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hartmann-Heyser, Volume 8
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Hartmann-Heyser
Volume
8
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1862
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
514
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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