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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Volume 8
Page - 356 -
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Page - 356 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Volume 8

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Herbert 386 Herbert in Brand gesteckt hatte (18. December 1793). Herbert war klein von Statur, von feinen und angenehmen Gesichts- zügen und in einer Weise Herr derselben, daß er in der peinlichsten Verlegenheit nichts davon merken ließ. Gründlich wis- senschaftlich, besonders auch sprachlich gebildet, besaß er eine außerordentliche classische Belesenheit, und in Wort und Schrift, bei mündlichen Verhandlungen, wie in Depeschen, bei der Unterhaltung, wie im Geschäfte wendete er die Kern- sprüche der Alten und stets treffend an. Er war in nichts halb; waS er unternahm, mußte zu Ende geführt werden. Mit glühendem Haffe gegen den vandalischen Zerstörungsgeist, dieses erstgeborne Kind der französischen Revolution, erfüllt, drückte er allen seinen Anordnungen die« ses Siegel seiner politischen Ansicht auf. Es wohl fühlend, wie leicht es sei, sich vom Strudel revolutionärer Meinungen hinreißen zu lassen, galt ihm die Nicht» theilnahme an den verführerischen Vewe» gungen jener Tage als beste Empfehlung kaltbesonnener Urtheilskraft und prädo» minirenden Verstandes. Strenge in der Etikette, war er in diesem Puncte der treue Schüler, ja Nachahmer seines Gebie- ters, des Fürsten Kaunitz. Als ihn einst ein reisender Engländer von Rang im Caputrock besuchte, äußerte H. unge- halten, daß man in seine Gesellschaft so nicht komme. Der Engländer hörte gelassen den zürnenden Staatsmann an, entfernte sich und kehrte in einer Weile ohne Rock, bloß in Weste und Hemd« ärmeln zurück und hatte an dem ungehal» tenen Minister einen besiegten Lacher gewonnen. Er arbeitete von 10 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags, die übrige Zeit widmete er seiner Erholung, zu welcher classische Lectüre und das Spiel gehörte, welch' letzteres ihm so unentbehrlich geworden war, daß es selbst an den dringendsten Geschäftstagen nie unterblieb. Er fchrieb nur in französischer Sprache, im Deutschen hatte er es nie auch nur zur erträglichen Verständlichkeit gebracht. Was er aber schrieb, war musterhaft, ganz seinem Grundsatze gemäß: Geschäftsaufsätze sollen in der Regel so sprachrichtig und klar geschrieben werden, daß sie alle Augenblicke ohne Besorgniß gerechten Tadels dem Drucke übergeben werden können. Eine auch in der Gegenwart nicht genug zu be- herzigende Maßregel. I n der großen Anzahl seiner Memoires, Berichte, No- ten und Staatsschriften seines zwanzig, jährigen Gesandtendienstes finden sich wahre Muster zu ernsten Studien in einem der wichtigsten Zweige des Staats« dienstes. Von seinen Untergebenen geliebt, ja verehrt, starb H., von Türken und Christen tief betrauert. Seine Leiche wurde in Pera in der Kirche dis h< Fran» ziscus beigesetzt, wo sein Grabstein eine von seinem Liebling, dem Hofsecretär Bren« ner, verfaßte Inschrift weist, welche in den Quellen unten verzeichnet ist. (Hormayr's) Archiv für Geographie, Historie. Staats» und Kriegskunst (Wien, Strauß, 4«.) II- Jahrg. (1811). Nr. 28 und 23, S. 121— 130: „Biographische Züge. Herbert". — Pahl (Ioh. Gottfr.). Nationalchronik orr Deutschen (Gmünd 1801 u. f.. 8<>.) Jahrg. 1802, S. 151. — Baur (Samuel). Allge. meines historisch'biographisch-literarisches Hand< Wörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Iahrzeh end des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 18l6, Stet« tiner, gr. 8<>.) Bd. I, S. 393. — Oesterrei. chische National« Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8<>.) Bd. I I , S. 357. — Gothaisches genealo» gisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Goth^ Pertheö. 32°.) Jahrg. 1853. S. 202.. „Geschichtliche Uebersicht"; — Jahrg. 1855, S. 239: „Beschreibung des Wappens"; — Jahrg. 1862. S. 291: „Heutiger Stand der Familie". — LioFiHVkib uuivsr»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hartmann-Heyser, Volume 8
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Hartmann-Heyser
Volume
8
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1862
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
514
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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