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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Volume 8
Page - 371 -
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Page - 371 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Volume 8

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Herloßsohn Herloßsohn nlichtsbllnm !tsZc>" (Buch der Lieder, S< 39) klagt er seinen Vater an, daß er ihn kalt in die fremde Welt getrieben, ihm seinen Glauben und auch sein Glück ge- stohlen, ihn nicht beten und nicht lieben gelehrt und ihm nicht Einen Liebesblick geschenkt habe und ruft dem damals schon Verstorbenen zu: „Und finden wir uns, nun, so sei eS spät"; er singt in demselben Gedichte von seiner Mutter: „Du hast geirrt, doch war im Irrthum Liebe". Herloßsohn selbst vermied es, über jene Zeit zu sprechen. 7 Jahre alt, kam er in die Pfarrschule zu St. Niklas und war ein steißiger Stu« diosus; Professor Kauba verwendete sich für den wißbegierigen Knaben, in Folge defsm er durch einen Canonikus an der Allerheiligen Stiftskirche in Prag unentgeltlichen Unterricht im Fran- zösischen erhielt. Mit 16 Jahren. 1820, kam H. auf die Universität, wo ihn der gemüthvolle, auch bereits dahinge> gcmgene W. A. Gerle M n d . V, S. 155^, kennen lernte, mit dem H. bis an seinen Tod einen vertraulichen Briefwechsel unterhielt. I m Jahre 1820 trat H. mit seiner ersten Arbeit in die Oeffentlichkeit, es war die in Müller 's Taschenbuche „Feierstunden" abgedruckte Novelle „Tnne lü°l w den Tod". Die traurigen häuslichen Verhaltnisse trieben H. aus Prag fort und er kam nach Wien — ohne Empfehlungen, ohne Mittel — bei einer ihm unbekannten Großtante anfänglich den Mittagstisch erhaltend, den er aber bald verlor, worauf er eine Schule der Leiden und Entbehrungen durchmachte, die jedoch sein Herz nicht zu erhärten vermochten. Während er hungerte, war es ihm doch gegönnt, sich in der Universitätsbibliothek zu wärmen und dieses Asyl besuchte er auch so oft er konnte. Seine Absicht, unter die Freiheitskämpfer Griechenlands — denn eben war der griechische Aufstand ausgebrochen — zu gehen, wurde durch polizeiliche Maßregeln vereitelt, und als er in seiner schlimmsten Noth bei Zacha» rias Werner Hilfe suchte, war er nahe daran, über dessen Zureden Ligourianer zu werden, aber der Himmel beschützte ihn vor diesem Auswege der Verzweif- lung. Unter solcher Noth brach das Jahr 1822 an und es schien sein Los sich bessern zu wollen, denn ein Brief aus Prag forderte ihn zur Rückkehr dahin auf, um eine Stelle als Hauslehrer zu übernehmen. H. folgte diesem Rufe eines freundlicheren Geschickes, das sich aber nicht erfüllen zu wollen schien, denn die ihm in Ausficht gestellte Hauslehrerftelle erhielt er nicht; er fristete also mühsam sei armseliges Dasein fort, schrieb sich mit Gedichten seinen Jammer weg und trat in Verkehr mit den damaligen Literatm Prags und mit Theodor Hell in Dresden — diesem liebens« würdigen Schirmherrn aller jungen Poe« ten jener Zeit — in briefliche Verbin- dung. I n diesem Jahre erschien auch seine zweite Novelle, betitelt: „Gine Nacht in den Apenninen" in der Zeitschrift „Kranz". Im November 1823 erhielt H. durch Verwendung eines Professors eine Haus- lehrerstelle bei dem Amtsdirector Pro- chaska auf dem Gute Dewitz, das eine halbe Stunde von Prag entfernt lag. Dort hatte er drei Mädchen und einen Knaben zu unterrichten, konnte die juridischen Studien privatim fortsetzen und überdieß in der Kanzlei im Justiz» fache arbeiten. So glücklich war H. bisher nicht gewesen: mit Lust und Liebe lag er seinem neuen Geschäfte ob, dichtete nebenbei steißig Dramen und Lyrisches, wovon jedoch nur einiges Lyrisches später n die Oeffentlichkeit gelangte, es waren 24*
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hartmann-Heyser, Volume 8
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Hartmann-Heyser
Volume
8
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1862
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
514
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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