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Hirsch 48 Hirsch
ein ausgesprochenes Talent für die Musik,
in welcher ihn nun auch der Schulmeister
des Ortes, ein guter Musiker, unter«
richtete. Acht Jahre alt, kam er nach
Olmütz, um daselbst die Schule zu be«
suchen: als aber nach dem Tode der
Grasin Therese Cobenzl die Dienst-
Verhältnisse seines Vaters sich änderten
und dieser nach Brunn übersiedelte, wo
er die Administration bedeutender Herr»
schaften mahrischer Kavaliere übernahm,
kam auch Rudolph dahin, um daselbst
seine Studien fortzusetzen. Nachdem er
1833 die philosophischen Studien in
Brünn beendet, ging H. nach Wien, um
die Rechte zu hören. Im Hause des
Redacteurs des „Österreichischen Zu-
schauers", Ios. Sigmund Ebersbcrg
^Bd. HI, S. 412^. untergebracht, been«
dete H. die juridischen Studien, trieb
nebenbei fleißig Musik und trat als Dich»
ter mit seinen Erstlingen, dem Drama
„Rafaele" und lyrischen Gedichten, in die
Oeffentlichkeit. Nach beendeten Rechts«
studien kehrte H. in's Elternhaus zurück
und begann, während über seinen künfti-
gen Beruf sein Vater zu einem Beschlusse
zu kommen suchte, beim Brünner Magi«
strate zu prakticiren; jedoch eö litt den
jungen Mann nicht in der Heimat und er
begab sich 1840, indem der Vater mit
Widerstreben einwilligte, nach Leipzig.
Dort erleichterten ihm seine guten musi»
kalischen Kenntnisse und geselligen Ma«
nieren sein erstes Auftreten, wozu die
gastliche Aufnahme im Bankierhause Har>
kort wesentlich beitrug; auch übernahm
H. nach kaum dreimonatlichem Aufent»
halte in Leipzig die Redaction deö „Ko-
meten", den Herloßsohn ^Bd. VIII ,
S. 370^ begründet hatte, und führte sie
bis 1843. In Leipzig lernte H. auch
seine künftige Gemalin Clara, Tochter
des k. preuß. Bauinspectors Schulze in Halle und Nichte der Frau von Paal-
zow kennen; aber die Erlangung ihrer
Hand war von Seite seines und des
Vaters seiner Braut an seine Rückkehr
in's Vaterland und den Eintritt in den
österreichischen Staatsdienst geknüpft. H.
verließ also Leipzig und kam in Trieft
unter der Aegide des Grafen Franz
Stadion, 1843, in den politischen
Staatsdienst. Nach abgelegtem Staats,
examen ging er zum Kreisamt nach Pisino.
wurde am 27. October 1849 zum Guber«
nialconcipisten ernannt und gelangte mit
49. März 1830 als Bezirkscommissar
in's k. k. Ministerium des Innern nach
Wien. Als im Jahre 1832 die oberste
Polizeihofstelle neu in's Leben gerufen
und ein Theil der Beamten des Mini«
steriums des Innern in dieselbe übersetzt
wurde, traf auch H. dieses Loos; er kam
als Hofconcipist dahin und wurde ihm
die Aufstellung und Leitung der dortigen
Amtsbibliothek übertragen. Auf dieser
Stellung. Ende 186 l zum Ministerial-
secretär befördert, befindet sich H. noch
gegenwärtig. Die Muße, welche H. sein
amtlicher Beruf übrig ließ, widmete er
seinen Lieblingsneigungen, der Musik,
literarischer Beschäftigung und dem Sam»
meln von Porträten. Seine literarischen
Arbeiten sind in chronologischer Folge:
„Nlliarlr. NrnnilitiLcheg Gedicht in vier Abthu-
lunM" (Wien 1836, Wallishausser. 8".);
— „Ollllerie lebender «Tondichter. Nillgruphisch-
kritischer Veitrag" (Güns 1836,C. Reichard;
80.); — „FrnlilingälllbtNli. bieder" (Wien
1837, Lechner, 8".); — „Ballten nnd
Nllnillnzrn" (Leipzig 1841, PH. Reclam
i'un., 80.); — „Nnch der Zamtte" (ebd.
l841, 8<>.); — „Nalladm und Allinanzen.
(Wien 1843, Gerold, 8<>.); —
iegel" (2. verm. Aufl. Wien
1849. Gerold. 8<>.. 3. verm. Aufl. ebd.
1831, Iasper); den Ertrag dieser die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon