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Oirschl L
siedelte H. bleibend nach Wien; aber
auch von seinem neuen Wohnorte aus
war er für seine Gemeinde thatig, erwirkte
ihr eine beträchtliche Milderung der ihr
vom Feldzeugmeister Baron Haynau
^Bd.VIH) S.134^j auferlegten bedeuten«
den Geldcontribution, und war es vor«
nehmlich eine Frucht seiner Bemühungen,
daß überhaupt die den Juden Ungarns
auferlegten Straftontributionen durch
Allerhöchste Gnade des Kaisers in den
bestehenden israelitischen Schulfond um-
gewandelt wurden. Als es später galt
die Arader israelitische Realschule für
Knaben mit einer vierten Classe und mit
einer Mädchenschule zu vermehren und
zu diesem Zwecke ein eigenes Schulhaus
nothwendig wurde, erbat er im Namen
der Arader Iudengemeinde von Baron
Sina die Schenkung eines Baugrundes
von 473 Quadratklafter, auf welchem nun
das neue Schulhaus aufgeführt wurde,
bei welcher Gelegenheit H. auch ein«
schritt, daß von der Negierung der
Araber Iudengemeinde aus dem jüdischen
Schulfonde ein Darlehen von 30.000 fi.
C. M. gegen Vpercentige Interessen und
Rückzahlung innerhalb 30.Jahren be»
willigt wurde. Auch ließ H. auf dem
Arader jüdischen Gottesacker auf eigene
Kosten ein Leichenhaus erbauen und mit
allem Nöthigen zur Wiederbelebung von
Scheintodten versehen, zu dessen fernerer
Erhaltung aber die Gemeinde sich ver»
pflichten mußte. Andere Beweise seines
humanistischen Sinnes legte H. bei
mehreren Gelegenheiten dar, indem er
und zwar oft bedeutende Geldspenden zu
wohlthätigen Zwecken für Bedürftige
ohne Unterschied der Religion darbrachte.
Der Monarch verlieh dem verdienten
Manne schon im Jahre 1833 die goldene
Clvtl.Verdienftmedaille, welche ihm auch
am 16. Juni d. g. I . feierlich überreicht 5 Ar t l
wurde; auch wurde zur Erinnerung an
den rastlosen Förderer der Arader Schul--
angelegenheit die Aufstellung seines Bild-
niffes in den Schullocalitäten behördlich
angeordnet. Die israelitische Cultus»
gemeinde zu Arad ernannte aber H. am
28. Mai 1338 in dankbarer Anerkennung
seiner vielfaltigen um sie erworbenen
Verdienste zum Ehrenmitgliede ihres
Gemeinderathes. H., dessen Sohn 1849
nach Amerika ausgewandert ist, lebt als
Bürger zurückgezogen von allen Geschaf»
ten in Wien und hat bereits 1834 das
bis dahin ausgeübte Großhandlungs»
befugniß niedergelegt.
Wiener Zeitung 1838, Nr. 138 (16. Juni).
Hirschl, Joachim, siehe: Hierschel-
Minerlli, Joachim, S. 6.
Hirschmann, Clara (Schauspiele-
rin, geb. zu Wien um 1813, gest. zu
Schwerin 1833). Pflegetochter deS
Schauspieldichters Wilhelm Vogel, be>
gann
sie ihre theatralische Laufbahn 1832
auf dem Hofburgtheater in Wien, welches
sie aber wegen Mangel an Beschäftigung
bald verließ und eine Stelle an der
Dresdener Bühne annahm, die
sie aber
aus gleicher Ursache bald aufgab. Sie
unternahm nun eine Gastspielreise und
spielte in den Jahren 1833 und 1834
mit großem Erfolge in Berlin am Hof«
theater, in Prag, Brunn, Pesth, Preß»
bürg, Linz, Regenäbnrg, Nürnberg, Stutt-
gart, Karlsruhe, Mannheim, Leipzig und
Braunschweig und nahm zuletzt eine Stelle
auf dem Theater in Schwerin an, wo sie
schon 1833 starb. Vortrefflich im heiteren
und naiven Genre, waren weiche und sen»
tirnentale Rollen im Lustspiele und Kon-
versationsstücke ihre eigentliche Sphäre.
Meyer (I .) , Das große Conuersations'Lexikon
für die gebildeten Stände (Hildburghausen 1850,
Bibliograph. Institut, gr. 8<>.) Bd. XV, S. ««4.
ßirtl, siehe:
Mtl .
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon