Page - 65 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Volume 9

Mbek Zlubek gewählt. Bei dem am 4. April d. I . zu Gratz anläßlich der 38. allgemeinen Ver< sammlung der steiermärkischen Land- wirthschastsgesellschast abgehaltenen Fest- mahle brachte H. einen Toast auf die Ungarn aus. Als ein Abgeordneter diesen Toast nur unter dem Vorbe halte gelten ließ, daß die Ungarn mit dem Gesammtvaterlande gehen und die Deutschen nicht unterdrücken, was aber bisher nicht der Fall gewesen, entgegnete Hlubek: „Die Ungarn treten für die volle Freiheit auf (?) und „seien nicht feige wie die Deutschen". Diese im deutschen Lande gegen die Deutschen aus» gesprochenen Worte erweckten allgemeine Entrüstung. H. gab zwar dann in einem „Eingesendet" (in der Tagespost 186t, Nr. 81) seinen Worten eine mildere Fassung, stellte sie auch ganz in Abrede, aber von mehreren anderen Seiten wurde die Thatsache des ursprünglichen Aus- spruches bestätigt. Auch eine spätere (im Gratzer Telegrafen 1861, Nr. 86) ent- haltene, „Mein letztes Wort" betitelte Entgegnung des Professors Hlubek war nur eine Erläuterung dessen, was er hatte sagen wollen, aber kein Beweis jene Worte nicht gesprochen zu haben. Dieser Vorfall brachte eine nicht geringe Aufregung in die sonst friedliche Stadt, welche in einer dem Professor gebrachte Katzenmusik (9. April) gipfelte. Uebrigens hatte sein im „Mein letztes Wort" nieder» gelegtes Glaubensbekenntniß die Folge, daß seine Wahlmänner mit 16. April 1861 die Erklärung abgaben: ihr Ver« trauen in die Ehrenhaftigkeit seines Charakters und in die allseitig ent- sprechende Vertretung des Landes wie der Gesa mm tintereffen sei durch diese Vor» gange weder erschüttert noch fönst irgend- wie beeinträchtigt. Als landwirthschaft, licher Schriftsteller hat H. eine vielseitige v. Wurzbach, biogr. Lexikon. IX. ^Gedi und sehr ersprießliche Thätigkeit entwickelt. Er hat herausgegeben: „Nie Runkelrübe, ihr Anbau und die Gewinnung des Zuckers aus derselben" (Laibach 1839, v. Kleinmayr, gr. 8"., mit 4 Tab.); in einem Anhange theilt er mit alle Verfahrungsarten von Marggraf (1747) bis 1338; die zuver- lässigen Reinertragsberechnungm und ein Verzeichniß der in der österreichischen Monarchie im Jahre 1838 bestehenden Zuckerfabriken; — „Resultate der Nirksum- Keit der K. K. VnndmrthZchaktsgesellZchllkt in steiermark mm Jahre M9—W9" (Gratz 1840, Damian und Sorge, gr. 8"., mit 2 lith. Tab.); — „Nn Verkehr Mischen Griest nnd der Monarchie und die Nirn-Griester Gisrnbchn" (Wien 1841. Gerold, gr. 4<>., mit 1 Taf.); — „Nie Gruahrnttg der Mauzen und die Statistik des Jandbanes. Gine um der Z. Versammlung deutscher Uand- nnd Farstwirthe p Potsdam 5839 gekrönte Prrisschritt" (Prag 1841. Calve, gr. 8«., mit 10 Tab.); — „Bericht über nie Gicursion üer Mitglieder der Versammlung deutscher Mnd- und Farst» uurthe zu Krünn aui die sr. Kais. Hoheit dem dnrchl. Grzherzug Karl gehörige Herrschaft Srln- nutz, nebst einer Parallele zwischen dem Aem- gations- nnd Pressnerlahren" (Gratz 1841, gr. 80., mit 3 Lith.); — „Versuch nner neuen Gharakteristik nnd Olassiüration der besonderer Rücksicht aut die im Stmrnmrk vorkommenden" (Gratz 1841. gr. 8b.); — „Beleuchtung der or- gallischen Ohrmie des Herrn Dr. I . Mebig in hrer Anwendung ant Agrirultnr und PhyMlagie" IGratz 1842, gr. 8".. mit 1 Tab.); mit dieser Schrift zugleich setzte H. einen Preis von 100 Ducaten Demjenigen aus, welcher nachzuweisen vermöge: daß Li e- big's organische Chemie auch nur eine einzige, neue, nicht praktisch bewährte sondern blos streng wissenschaftlich vom Verfasser selbst conftatirte auf die Er» nährung der Pflanzen bezügliche That« 6. Juni 1862.) ä