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gen in der Grafschaft Mark 14. Juli
1811). Seinen ersten Unterricht erhielt er
in der Volksschule seines Geburtsortes,
dann auf der Bürger- und Gewerbeschule
zu Hagen. Im Alter von 17 Jahren
trat er in daS preußische Pionnier- und
Ingenieurcorps ein und bildete sich für
dasselbe in der vereinigten Ingenieur, und
Artillerieschule in Berlin aus. I n seinem
Berufe öfter die Garnison wechselnd, lebte
er zu Köln, Berlin, Luxemburg, Coblenz.
begann aber, von der Leerheit des mili»
täuschen Treibens wenig erbaut, national»
ökonomische Studien, welche, jemehr er
sich in dieselben vertiefte, wenig dazu
angethan waren, seine Neigung für den
Stand, in dem er diente, zu verstärken und
ihn in den politischen Verhältnissen seines
Vaterlandes ein Heil für dasselbe ent»
decken zu lassen. Sein Unmuth machte
sich Luft in einer zu Sayn öffentlich
gehaltenen Rede, welcher rasch auf dem
Fuße Untersuchung und Verurtheilung
folgten. Während der Zeit seiner Haft
auf dem Ehrenbreitstein betrieb er eifrigst
das Studium der spanischen Sprache.
Freigeworden ging H. nach Spanien, um
in den Neihen der Christino's zu kämpfen,
diente etwas über ein halbes Jahr als
Freiwilliger im Generalstabe in Navarra
und den baskischen Provinzen, ging dann
nach Madrid, welches er nach mehrmonat-
lichem Aufenthalte verließ, und über
Andalusien, Portugal, Holland in sein
deutsches Vaterland zurück. Nun wirkte
er als Publizist und seine in deutschen
Zeitungen erschienenen Artikel brachten
ihn wieder in Conflict mit der preußischen
Regierung, welche ihn, als er im Früh»
linge 1838 nach Berlin sich begab, um
dort die akademische Laufbahn zu betreten,
verhaften ließ und eine langwierige Un»
terslichung gegen ihn einleitete. Die Muße
seiner unfreiwilligen Haft benutzte er zur Herausgabe seiner „Tiracinadm". Wie-
der freigeworden begab er sich vorerst
nach Erlangen, später nach München, und
eben im Begriffe in Augsburg sich an der
„Allgemeinen Zeitung" zu betheiligen,
erhielt er, Anfang 1841, den Antrag, die
Redaction der „Rheinischen Zeitung" zu
übernehmen, welchen er annahm, aber
schon nach wenigen Monaten die Re»
daction niederlegte. Nun unternahm er
eine längere Reise durch das westliche
Europa, trat darauf bei der Redaction
der „Allgemeinen Zeitung" in Augsburg
ein, welche Stelle aber er auch schon nach
wenigen Monaten aufgab. Nun war er
mehrere Jahre schriftstellerisch thatig (H.'s
im Drucke erschienenen Werke folgen
unten), bis er im 1.1847 an der Redaction
der „Deutschen Zeitung", aber auch nur
für ein halbes Jahr, theilnahm. Anfangs
1848 habilitirte er sich zu Heidelberg und
begann social »ökonomische Vorlesungen
zu halten, als die Märzereigniffe herein-
brachen und auch H. auf ein anderes
Gebiet riefen; er wurde von dem Kreise
Hagen in die deutsche Nationalversamm»
lung gewählt. I n der Paulskirche im
Centrum sitzend,
suchte er auf wirthschafts-
politischem Felde vermittelnd zu wirken,
war auch im völkerrechtlichen Ausschuß
für die Integrität der Reichsgrenzen
thätig. I n Frankfurt hatte Brück den
tüchtigen Publizisten kennen gelernt und
in ihm den Mann erkannt, der in Neu»
Österreich weiten Spielraum für eine zweck»
entsprechende Thätigkeit finden konnte.
Brück berief H. nach Auflösung der
Nationalversammlung nach Wien, ver-
lieh ihm die Stelle eines Ministerial-
secretärs im Handelsministerium (Octo»
ber 1849), worauf er 1830 zum
Sectionsrathe befördert wurde, in welcher
Eigenschaft er auch nach Auflösung des
Handelsministeriums zu jenem der Finan»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon