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Höhel 114 Höhel
spieler die Oedenburger BĂĽhne. 1830
und 1832 spielte er in Gratz unter
Stoeger und kam dann mit der Oper
nach Wien an das Iosephstädter Theater.
Im Jahre 1833 nahm er einen Antrag
Dup o rt's fĂĽr das Hof-Operntheater an
und sang an demselben bis 1837, die
Wintermonate zu Gastspielen aufProvinz-
bĂĽhnen, als PreĂźburg, Laibach, OlmĂĽtz
u. A., benutzend. Im Jahre 1837 kam
er als erster Bariton an das Königstädter
Theater in Berlin, machte von dort eine
Kunstreise durch Deutschland, auf welcher
er theils in Opern als Gast auftrat,
theils Concerte veranstaltete. 1838 reiste
er nach Paris und brachte dort den
Winter zu, sich mit dem Studium der
bedeutendsten Sänger beschäftigend. Von
Paris aus folgte er einem Antrage der
Frau Birch »Pfeiffer nach Zürch,
welche damals die Direction des dortigen
Theaters fĂĽhrte, und blieb in ZĂĽrch
1838—1840, in welch' letzterem Jahre,
da sich in ZĂĽrch wenig gĂĽnstige Aussich-
ten darboten, er diese BĂĽhne verlieĂź und
sich nach Wien begab, wo er an der
Oper im Kärnthnerthor«Theater ange»
stellt wurde und bis zur Zeit an diesem
Kunstinstitute wirkt. Von 1840 an sang
er mehrere Jahre (1840—1843) während
der italienischen Stagione in größeren
Rollen; begab sich auch mehrere Male
nach London, wo er theils Concerte gab,
theils in der deutschen Oper auftrat und
allgemein sehr gefiel. Auch wurde ihm
die Auszeichnung zu Theil, auf Wunsch
der Königin Victoria mehrere seiner
Lieder für die Stimme der Königin ein»
zurichten (zu transponiren). Im Jahre
1860 besuchte er Petersburg, Stockholm
und gab Concerte mit glanzenden Erfol.
gen. H. ist als Sänger und Liedercom«
ponist thatig. Als ersterer sang er in
frĂĽheren Jahren Bariton und seine bedeutendsten Rollen waren: Richard
in Bellini's „Puritanern"; Tell in
Rossini's gleichnamiger Oper; Figaro
im „Barbier von Sevilla"; Jacob in
Mehul's „Joseph und seine Brüder";
der Jäger in Kreuher's „Nachtlager
von Granada"; Zampa in Herold's
gleichnamiger Oper; Pizzaro in Beet«
hoven's „Fidelio" und der Capitän
in Auber's „Schwur". In späteren
Jahren sang er, wie noch heute, als
Baß-Buffo, und zählen zu seinen wirksam«
sten Parthien: Basilio in Rossini's
„Barbier"; Van Bott in Lortzing's
„Czar und Zimmermann"; Gritzenko
in Meyerbeer's „Nordstern"; Bacu-
lus in Lortzing's „Wildschütz"; Pom-
peux in Adam's „Kadi"; der Mar«
quis de Corcy in Adam's „Postillon
de Lonjumeau" und Schikaneder in
Mozart's „Schauspieldirector". Als
Compositeur nahm sich H. den unsterb»
lichen Schubert zum Vorbilde und ist
einer der beliebtesten Liederdichter der
Gegenwart. DieOpuszahl von H.'sCom-
Positionen beträgt gegenwärtig (1862)
122, da aber mehrere derselben öfter
aufgelegt und bei den neuen Auflagen
einzelne Lieder mit anderen zugleich aus»
gegeben worden sind. so ist eine genaue
Angabe seiner Arbeiten nicht leicht mög.
lich. Von jenen Compositionen, deren
Opuszahl mir bekannt geworden, gehören
zu den beliebtesten: „Na Himmel", öster«
reichisches Lied, 0p. 9; — „Ner M i
Allth", 0p. 12; — „schmerz", von
E. M. Oettinger; — „Mumch",
von A. P., zwei Lieder fĂĽr Bariton,
0p. 19; — „Jage« Sehnsucht", Gedicht
von Gerstäcker, 0p. 20; — „Nöserl
nnd Vergißmeinnicht", von B. von Kl es«
heim, „Nie Macht des Gesanges", von
Karoline Leonhardt-Pierson, 0p.
21; — „Glockengeläute", von 3. Scheyrer,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon