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yornes 127 Hornes
im Jahre 1833 in die kais. Familien-
fonds'Buchhaltung als Prakticant ein
da man ihn, als früh verwaist, so bald
wie möglich zu versorgen suchte. Allein
diese Sphäre genügte dem strebsamen
Manne nicht, der bereits während seiner
philosophischen Studien die Vorlesungen
von Mohs mit Begeisterung gehört und
sich fleißig in der Krystallographie geübt
hatte. Er besuchte neben seinen Amts«
Verrichtungen als Buchhaltungsbeamter
die Vorlesungen über Chemie und Bota»
nik unter Iacqu in , Anatomie unter
Berres, Zoologie u. s< w. und leistete
nebftbei seit 10. August 1836 AuShilfs-
dienste im k. k. Hof«Mineraliencabinete,
bis er daselbst am 6. März 1837 als
überzähliger Prakticant eine Anstellung
fand. Nun war Hornes ganz in seinem
Elemente. Parisch war kürzlich Custos
geworden und es war nöthig geworden,
das ganze Cabinet neu aufzustellen, wozu
die Vereinigung des bis dahin bestan»
denen brasilianischen Museums mit der
Hauptsammlung und die Erwerbung
eines neuen Saales die Veranlassung
gaben. Hornes stand Partsch bei die«
fer Arbeit getreulich zur Seite und arbei»
tete mit allem Eifer, so daß die Aufstel-
lung in der Zeit von fünf Jahren, wäh-
rend welchen jedoch das Cabinet stets zur
Benützung geöffnet blieb, vollendet wer»
den konnte. Auch erwarb H. in dieser
Zeit (am 16. Juni 1845) nach zuvor ab'
gelegten strengen Prüfungen an der Wie»
ner Hochschule die philosophische Doctor-
würde. Nachdem nun die mechanischen
Arbeiten am Cabinete vollendet waren,
sollten die Sammlungen genauer unter»
sucht und beschrieben werden; auch an
die Herausgabe dieser Arbeit wurde go
dacht, so wenig ermunternd die Erfolge
ähnlicher Arbeiten früherer Zeit waren;
denn die „Annalen des Wiener Mu- seums" warm bereits mit dem ersten
Bande in Ermangelung jedweder Unter»
ftühung eingegangen. Seit der Ankunft
Haidinger's an MohS' Stelle, im
April 1840 in Wien, begann sich jedoch
der wissenschaftliche Geist von neuem zu
regen. Durch verschiedene Einrichtungen
bei seinen Vorlesungen, namentlich durch
das Heranziehen strebender junger Mon«
tanistiker als Schüler, hatte Haidinger
den Sinn für Naturforschung in Wien
geweckt und die jüngeren Männer an den
großen Museen und wissenschaftlichen
Anstalten fühlten alsbald in sich den
Drang, ihre Kenntnisse und Erfahrungen
auszutauschen. Dieß veranlaßte Hornes
in Verbindung mit seinen Freunden
Franz Ritter von Hauer sBd. VIII ,
S. 59) und Adolph Patera am 7. No-
vember 1843 den Verein der Freunde der
Naturwissenschaften zu gründen, dem sich
bald alle jüngeren hervorragenden Kräfte
in Wien anschlössen, und welcher dadurch
besonders wirksam wurde, daß sich H a i.
ding er M . VII, S. 208) an die
Spitze stellte, die Thätigkeit der Mitglie-
der theils regelte, theils diese zu neuen
Arbeiten anspornte. Haidinger über-
nahm auch die Herausgabe der Schriften,
von denen sieben Bande „Mittheilungen"
und vier Bände „Abhandlungen" erschie-
nen sind, in welchen ersteren von Hornes
nicht weniger als 29 Mittheilungen mt<
halten sind ssiehe weiter unten die wissen«
schaftlichen Arbeiten von H.). Im Jahre
1848 wurde Hornes mit v. Hauer
auf Antrag Haidinger's von der kais.
Akademie der Wissenschaften nach Deutsch»
land, Frankreich und England gesendet,
um die Ginrichtungen zu studiren, die in
diesen Ländern zur geologischen Eifor«
'chung des Bodens getroffen sind. Die
kais. Akademie hatte es sich nämlich an«
fänglich zur Aufgabe gemacht, die geo(y>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon