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Dohewollern-Sechingen 213 Bohenzollern-Sechingen
Behauptung Genua's mit nicht geringen
Schwierigkeiten verknüpft und nur der
Umsicht und Energie deS Prinzen gelang
es, sich zu behaupten, bis die für die
Unseren unglückliche Schlacht bei Ma-
r eng o (14.Juni) die Räumung Genua's
zur Folge hatte. Aber auch im Verlaufe
der Uebergabe zeigte sich der Prinz als
Kriegsheld von echtem Schrott und Korn,
der dem Uebermuthe des Gegners mit
aller Entschiedenheit begegnete, wenn es
unser Recht und unseren Vortheil galt
und dem Feinde, als der Abzug der
Unseren am 24. Juni Statt hatte.
Achtung und Bewunderung abtrotzte.
Nun vereinigte sich das Corps des Prin-
zen mit dem Hauptheere und bei Poz»
zolo (23. December) entschied er wieder
den Sieg des lange zweifelhaften und
blutigen Kampfes, in welchem die Unseren
an 4000 Mann verloren hatten. Alo nun
die Nachricht von dem bereits am 23. De>
cember zu Steier in Oesterreich abge>
schloffenen Waffenstillstände anlangte,
welchem auch bald der Abschluß des
Friedens zu Luneville (9. Februar 5801)
folgte, erhielt der Prinz eine neue Bestim»
mung und kam als Divisionär nach
Krakau, wo er den Befehl über zwei in
Westgalizien liegende Reiter »Brigaden
führte. Im Jahre 4804 verlieh ihm der
Kaiser die geheime Rathswürde und
ernannte ihn im Juni 180!) zum Militär»
commandanten in Westgalizien. Als im
Herbste 1803 nach der zwischen Oester-
reich, England und Rußland gegen Frank«
reich geschlossenen Allianz dieKriegswirren
wieder begannen, erhielt H. das Com»
mando einer Diviston in dem in Ober«
österreich aufgestellten, vom Feldmarschall»
Lieutenant Baron Werneck befehligten
Heere. Am 2. October hatten die Feind»
seligkeiten begonnen und am 9. war der
Prinz schon bei Günzburg im Kampfe, am 40. rückte er in Ulm ein. Am 14. fand
der unglückliche Tag vor Ulm Statt, wo
jedoch der Prinz selbst nicht thatig war.
Obwohl später von den Franzosen um-
ringt, schlich er sich mitten zwischen ihren
Lagern durch und vereinigte sich mit dem
Corps des Erzherzogs Ferdinand,
wahrend der Feldmarschall. Lieutenant
Werneck sich ergab. Der Rückzug nach
Böhmen war immer von kleinen Gefochten
begleitet, endlich am 22. October war in
Eger der vaterländische Boden erreicht.
Die Franzosen und die mit ihnen ver-
bündeten Bayern drangen nun immer
weiter vor. Murat hatte bereits die
Wiener Donaubrücke passirt. Andere Ab>
theilungen waren von Bayern her in's
Böhmerland vorgedrungen. Da gewann
der Prinz bei Stecken (5. December),
wo es zum Zusammenstoße mit den unter
Wrede's Befehl kämpfenden Bayern
kam. entschiedene Vortheile über den
Gegner, welche jedoch weiter zu verfolgen
nur durch die Nachricht von dem unglück»
licken Ausgange der Schlacht bei Auster»
litz, die mittlerweile geschlagen ward,
vereitelt wurde. Der Prinz erhielt nun
den Befehl über die mit 7 Bataillonen
und 12 Schwadronen besetzte Demar-
cationsUnie längs der böhmischen Grenze.
Als diese Ende Jänner 1806 aufgelöst
wurde, übernahm der Prinz wieder das
schon früher innegehabte Commando
in Krakau und später jenes über den längs
dieser Theile der Monarchiegrenze auf-
gestellten Neutralitatscordon. Als im
Jahre 5809 Oesterreich von Neuem
rüstete, übernahm der Prinz den Befehl
über daü dritte aus 23 Bataillonen.
16 Schwadronen und W Geschützen be-
stehende Armeecorps in Böhmen, mit
welchem er am 19. März aus Böhmens
Hauptstadt aufbrach und über Budweis,
Linz. Wels. Ried nach Bayern vordrang.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon