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Bohelyollern-Hechingen 214 Hohewoüern-Sechingen
Unaufgehalten rückten die Kolonnen in
das Innere des Landes, da kam es am
19. April bei Hausen zum Kampfe
mit den Franzosen. Schon waren der
Divifionär und Feldmarschall'Lieutenant
Lusignan tödtlich verwundet, der Bri-
gadier Fürst Alois Liechtenstein ge<
tödtet und auch schon Fürst M o r i z L i e ch-
ten stein verwundet. Der Prinz selbst
hatte bereits dreimal die Fahnen verschie-
dener Bataillone ergriffen und so den
Widerstand gegen den anstürmenden
Feind belebt. Der Kampf war blutig
gewesen, denn 43Ofsiciere und 309 Mann
lagen todt auf der Wahlstatt und 76 Ofsi-
ciere und 2392 Mann warm verwundet.
Diesem blutigen Tage folgten neue
Kämpfe (am 24. und 22. April), aber der
Prinz erhielt bald eine neue Bestimmung,
er wurde zum Befehlshaber des zweiten
Armeecorps, welches an der nordwest»
lichen Grenze Böhmens aufgestellt war,
ernannt. Als dieses Corps am 6. Mai
Kaiser Franz bei Budweis besichtigte,
zeichnete er den Prinzen für seine in den
Gefechten bei Hausen bewiesene Bra>
vour mit dem Commandeurkreuze des
Maria Theresien-Ordens aus. Der Prinz
führte nun sein Corps gegen Wien zu
und langte noch zur rechten Zeit an, um
bei Aspern an den blutigen Pfingsten des
Jahres 1809 seinen Ehrenantheil zu
holen. Mit seinem Sohne, dem Prinzen
Friedrich Anton, der damals Ober«
lieutenant im Regimente seines Vaters
war, stand der Prinz am ersten Schlacht«
tage von Aspern in der vorderen Ecke
einer Maffe des Regiments Froon im
ersten Treffen. Am zweiten Schlachttage
war wieder der Hauptangriff gegen den
linken Flügel H oh enzollern'sgerichtet
und ward mit beispielloser Todesver»
achtung ausgehalten. Als gegen Mittag
das Corps des Prinzen selbst zum An- griffe kam, half es das am Morgen ver-
lorne Aspern zurückgewinnen und hielt
es mit unsäglichem Heldenmuthe, bis die
Franzosen das Schlachtfeld räumten und
nur noch für die Deckung ihres Rückzuges
nach der Lob au fochten. Als nacb
gewonnener Schlacht der Erzherzog Karl
mit dem Prinzen über die Wahlstatt ritt.
drückte der Held von Aspern dem Prinzen
mitten unter Leichen und Trümmern die
Hand mit den Worten: „Sie sind ein
wackrer, braver Mann; Sie schätze ich
wahrhaft, wenn ich dieß auf dem Schlacht»
felde sage, das ist mehr als Alles". In
der nun darauf folgenden Schlacht bei
Wagram (3. Juli) befehligte der Prinz
das Centrum, die gefahrlichste Stelle, und
hieb an der Spitze der Reiterei im ent-
scheidenden Augenblicke in die franzö-
fischen Grenadiere ein; mit unbeschreib»
licher Bravour vertheidigte er das
Dorf BaumerSdorf und erst die ein«
brechende Nacht machte dem Kampfe ein
Ende; aber die Vortheile deS ersten
TageS gingen durch den folgenden ver<
loren, da nicht genug Truppen dem über-
legeuen Feinde entgegengestellt werden
konnten. Der Prinz konnte nur beim
Rückzüge der Unseren seine oft bewährte
Umsicht neuerdings erproben und stellte
sich nochmals bei Znaim (10. Juli)
dem Feinde so entschieden entgegen, daß
derselbe trotz aller Versuche keine weiteren
Vortheile zu erringen vermochte. Am 11.
erfolgte der Abschluß dcs Waffenstill,
standes. Am 3. August ernannte der
Kaiser den Prinzen zum General der
Cavallerie und nach dem Friedensschlüsse
zum commandirenden General in Inner-
österreich und Tirol, als welcher er am
10. Jänner 4810, an der Spitze seiner
Besatzung in Gratz einzog. Als im Jahre
1842 Oesterreich ein HilfScorpS auf.
stellen mußte, übernahm der Prinz den
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon