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Holitscher 226 Hollart
nicht unbemittelter jüdischer Eltern, erhielt
er eine gute Erziehung, und in seinem
Streben, sich möglichst schnell eine eigene
Existenz zu begründen, trat er noch sehr
jung in das Fruchtgeschaft von Marcus
Abelsberg, gewann aber bald solchen
Einblick in diesen Handelszweig, daß er
schon 4812, erst 18 Jahre alt, eigene Ge-
schafte unternahm. Dabei wie ein Ascet
lebend, den Winter über im ungeheizten
Zimmer, im hohen Grade mäßig, wurde
er allgemein für geizig gehalten, während
er heimlich große Wohlthaten übte und
insbesondere seine armen Verwandten mit
ansehnlichen Summen unterstützte. Im
Jahre 1843, von einer schweren Krank»
heit genesen, verfügte er über sein großes
Vermögen der Art, daß ein Theil des-
selben frommen Stiftungen zufalle. I n
der Sitzung der Pesther israelit. Cultus«
gemeinde vom 23. Februar 4848 legte er
zu Gunsten der frommen Stiftungen, die
er im Sinne hatte, eine Verpfiichtungs'
urkunde nieder, welcher zufolge er sich
noch bei Lebzeiten anheischig machte, vom
Betrage von 43.000 ft. C. M. die 6per-
centigen Interessen zu den bezeichneten
edlen Zwecken zu entrichten, welche nach
seinem Tode in den von ihm angegebenen
Summen als Stiftungscapitalien anzu«
sehen seien. Er vermehrte diese Summe
nach der Hand bis zu 33.600 st., welche,
als er starb, in 3percontigen Metalliques
ausbezahlt wurden. Hier folgen nur die
wichtigsten Posten seiner Spenden: Zur
Bekleidung armer Schulkinder in Pesth,
Ofen und Altofen 16.000 fl.; 3 Betten
im israelitischen Spitale zu Pesth 3000 fi.;
Ausstattungsfond für2Mädchen 2000fi.;
Armenunterstützungsfond 8000
st.;
Pesther
istael. Verein zur Förderung der Hand«
werker 1000 fi.; israel. Pensionsinstitut
in Pesth 1000 fi.; Fond zu Beiträgen an
Angestellte in Rabbinats-, Schul-, Kanzlei-, Tempel» und anderen Fächern 9800 fi.
und noch viele andere kleinere Summen;
außerdem stiftete er zum Tempelbaue
2000 fi., legirte für israelitische Be«
gräbnißplätze sowie für den israelitischen
Handwerksverein von Pesth gleich große
Summen u. s. w. Höl l ischer war
Ausschußmitglied des ungarischen Lloyd.
Gemeinderath der Stadt Pesth. seit 1883
Bürger von Pesth und seit 1834 Cultus»
rath der Pesther israelitischen Gemeinde.
Das Andenken dieses Wohlthäters, der
im Alter von 62 Jahren starb, wurde
durch Aufstellung eines von Johann
Käufer in Pesth aus Mauthausmer
Granit verfertigten Monumentes auf
Holitscher'S Ruhestätte im israeliti-
schen Friedhofe zn Pesth geehrt, welche
im Februar 1860 stattfand.
Nosenberg (Leopold). Jahrbuch für die israeli«
tischen Cultusgemeinden in Nngarn und seinm
ehemaligen Nebenländern. 5621 (Arad <86U
—1861). S. 328. —Beth 'E l . Ehrentcmpcl
verdienter ungarischer Isracliten. Von Ignaz
Neich (Pesth 1836. Alois Bucsanszky. 4".)
HeftI, S.49. — Bürger-Zei tung (Pcsth.
Fol.) <860, Nr. 33.
Hollart, Casimir (philosophischer
Schriftsteller und Piarist, geb. zu
Troppau in Schlesien 1671, gest. zu
Nikolsburg 29. Juli 1743). Trat.
20 Jahre alt, in den Orden der frommen
Schulen, in welchen er den Namen a S.
Bartholomaeo annahm und sich, den
Regeln des Ordens gemäß, dem Unter»
richte der Jugend widmete und denselben
in einer Reihe von Jahren theils aus den
Grammatikal«, theils aus den philoso»
phischen und theologischen Gegenständen
ertheilte. Zuletzt Rector des Ordenscol-
legiums in Wien, starb er daselbst im
Alter von 74 Jahren. Im Drucke erschie»
nen von ihm folgende Schriften:
ii 1703); —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon