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Soltei 240 Holtei
lyrischer Poet); S. 301 sH. als draluatischer
Poet); S. 641—643 sH. als Romandichter).
— Laube (Heinrich). Geschichte der deut'
schen Literatur (Stuttgart 1840, Hallberger.
gr. 80.) Bd. I I I , S. 424; Bd. IV, S. 98.
— Mundt (Theodor Dr.). Geschichte der
Literatur der Gegenwart (Leipzig 1853, Si-
mion, 8".) 2. Aufl. S. 702. 723 lsagt von
Holtei: „An Leichtbeweglichkeit des dramati<
schen Talents konnten nur wenige seiner zeit«
genossischen Dichter mit ihm wetteifern"). —
Breslauer Zeitung 186!. Nr. «43: „Carl
v. Holtei's Schriften". — Blätter für lite»
rarische Unierhaltung (Leipzig. Brockhaus. 4".)
1844. Nr. 319—321; 1845, Nr. 160—163:
„Karl von Holtei und die deutsche Bühne",
von H. Marggraff ^anknĂĽpfend anHoltei's
„vierzig Jahre", dessen Verhältniß zum dcut<
schen Theater in anregender Weise darstellend).
— Deutsche Wochenschrift, von Karl
Gödeke. 1834, I I . Quartal. Heft 2l. —
Schlesische Zeitung 1861. Nr. 842, ĂĽber
Holtei's Gedichte ^uno die verschiedenen Aus<
gaben derselben). — Abendblatt der Pest<
Ofner Zeitung 18öti, Nr. 164.- „Karl uon
Holtei ein Romanschriftsteller". — Die Ge-
genwart (Wiener polit. Parteiblatt) 1860,
Nr. 125: „Holtei's Vagabunden" von A.W.
sdarin kommt H. schlecht genug weg, wird
sich aber darüber leicht trösten). — Wiener
Zeitung 1860. Abendblatt Nr. 7, S. 23-
„Deutsche Erzähler. Karl von Holtei", uon
H. L(orm). — BreslauerZei tung 1561,
Nr. 101: „C. v. Holtei's Vorlesung", von
R(udolph) G(ottschall). — Frankl (3. A.
Dr.), Sonntagsbläcter 1842 . S. 262 . 274,
299, über H.'s Vorlesungen. — Schlrsischc
Zeitung (Breslau. Fol.) 1861, Nr. 97 ^erin«
nert anHoltei's Verdienste als Vorleser Shake«
speare's, durch welche Shakespeare dem deut'
schen Publikum erst recht lieb und werth ge<
worden. denn es qibt nicht zu viele BĂĽhnen
in Deutschland, auf denen Shakespeare gespielt
weiden kann); — Dieselbe Nr. 474: „Karl
von Holtri's Vorlesungen".
V. Charakteristik Holtei's. Lewald (Fanni),
Meine Lebensgeschichte (Berlin 1862. Otto
Ianke, kl. 8".) Zweite Abthlg.: Leidensjahre,
Bd.-II, S. 30—40 ^cine sehr lebendige, geist'
volle und treffende Schilderung Holtei's deö
Vorlesers — den sie mit seinem Freunde
Schall , der auch als Vorleser bedeutend war
— Parallelisirt).—Sternberg(A.v.), Erin«
nerungöblcuter (Leipzig 1855—1838, Brock«
haus, 8".). l Im H l . Bande dieser Memoiren, in welchem er mehr pikant als wahr das
Leben der Berliner Gesellschaft und in ge<
wissen literarischcn Kreisen schildert, fĂĽhrt cr
uns neben Laube unter Anderen auch Hol«
tei vor. dessen Vorlesen, weil er zuweilen
kleine selbst zusammengefĂĽgte Weisen sang, cr
ein Vorsingen (!) nennt. Ein Fragment daraus
steht abgedruckt im Journal: „Neue Zeit"
(OlmĂĽtzer polit. Blatt) 1837. Beilage zu
Nr. 203.) — Einer seiner Biographen charak«
terifirt Holtei folgendermaßen: „Als lyri-
sch cr Dichter zeichnet er sich durch seine
volksthĂĽmlichc Richtung aus. Viele seiner
Lieder klingen noch und leben fort. — Als
Schauspieler hat er in einigen der eigens
fĂĽr ihn geschriebenen Rollen entschiedene Nir<
kungcn erreicht, und vielleicht größere wie
mancher ungleich bessere Schauspieler. Nnbe«
dcnklich war er mehr Naturalist als KĂĽnstler.
Er brachte etwas mit auf die BĂĽhne, was
gar Vielen um ihn her mangelte, was er sich
als dramatischer Vorleser in FĂĽlle gewonnen.
That einerseits der Vorleser dem Schauspie-
ler Schaden, so hatte sich doch auch anderer'
seits Letzterer bei Ersterem gar sehr zu bedan-
ken fĂĽr die reine Artikulation, die uon Geist
und GcfĂĽhl durchdrungene Recitation, die
alles „Declamiren" verschmähte, und natür«
lich, einfach, wahr und klar vortrug. Alo
Vorleser hat von allen gelehrten und un>
gelehrten, berufenen und unberufenen deut'
schen Commentatoren des britischen Dichters
keiner so viel zum Verständniß und zur Ver«
breitung desselben beigetragen, als Holtei
durch seine lebendige, vielgestaltige unermüd»
liche und Iedrrmannialich verständliche Ait
und Weise. Er auch ist es gewesen, der durch
seine LeseAbende manchen groĂźen Werken
gleichsam den Weg auf die BĂĽhne bahnte. . .
und der dieses seltene und zur höchsten Virtuo»
sität bei ihm ausgebildete Talent immer und
ĂĽberall benutzte, fĂĽr die Armuth zu wirken*).
Der Theaterdichter hat freilich mitunter
arge Fehlgriffe gethan . . . will man auch gern.:
eingestehen, daĂź sogar in den geringsten dieser
seiner Arbeiten stets eine mehr oder weniger
eigenthĂĽmliche Grundidee lebt, die jedoch oft
so tief versteckt sitzt, daĂź sehr guter Wille da;u
gehört, sie herauszukitzeln. Im Fache de6
Liedcrspiels und der harmlosen Posse hat er
hübsche Sachen geliefert: „Wiener in Berlin",
„Der Kalkbrenner", „Ein Achtel vom großen
") Hnl te i hat, wie nachgerechnet wurden, viclc
tauend Thaler für wohlthätige Zwecke abgeliefert.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon