Page - 258 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Volume 9
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Honig berg er
Syrien, von Jaffa über Damiette nach
Egypten. wo er in Cairo in der Apotheke
des Vicekönigs Mehemed Al i eine
Anstellung fand, welche er aber aufgab
und Cairo verließ, als dort die Pest aus<
gebrochen war. Er kehrte nunmehr nach
Syrien zurück und hielt sich mehrere
Jahre in den Küftenstadten und auf dem
Libanon auf, die Arzneikunft ausübend.
Später reiste er in Gesellschaft des Nie«
derländers Heinrich de T u r ck durch die
Wüste nach Bagdad, von da nach Persien,
auf diesem Zuge Bassora, Schiras,
Ispahan besuchend. Die Absicht beider
Reisenden, bis nach Lahore vorzudringen,
wurde durch Mangel an Erwerb, noch
mehr aber durch die Gefahren vereitelt,
von denen sie anläßlich des zwischen
Rußland und Persien ausgebrochenen
Krieges bedroht waren' sie kehrten also
wieder nach Bagdad zurück, von wo de
Turck seine Rückreise nach Europa antrat.
Glücklicher war H.'s zweite Reise nach
Ostindien, die er nach einiger Zeit wieder
unternahm. Auf dieser gelang es ihm,
Lahore zu erreichen, wo er nun durch
Empfehlungen an Franzosen und Ita>
liener, welche hohe militärische Posten in
der Armee des Königs bekleideten, die
gcwinnreiche Stelle als Arzt, Apotheker
und Mechaniker zugleich bei dem Mahe<
radschah Rendj id .Sing erhielt, die er
durch 4 Jahre versah und in dieser Zeit
so viel erworben hatte, daß er den Rest
seines Lebens in Ruhe zuzubringen im
Stande war. Der- erwachten Sehnsucht
nach der Heimat nachgebend, verließ er
1833 Lahore, reiste über Multan und
Kabul nach Buchara, überschritt die
Grenze, welche Europa von Asien trennte,
und kehrte über Orenburg, Nischnej.
Nowgorod. St. Petersburg, wo er einige
Zeit sich aufhielt, Moskau und Kiew
durch die Bukowina nach einer zweijäh. rigen Reise und 20jähriger Abwesenheit
in seine Heimat Siebenbürgen zurück, wo
er seine Eltern und nächsten Angehörigen
noch am Leben fand. Zwei Jahre, 1834
und 1833, brachte er im Kreise der
Seinigen zu, dann machte er eine Reise
über Italien und Frankreich nach London,
von wo er über Deutschland und Wien
nach Kronstadt zurückkehrte. Diese Reise
hatte er in orientalischer Tracht gemacht
und dieselbe erst in Wien abgelegt. Auf
derselben nahm er in Bordeaux bereits
eine ihm gehörige, von General Al lard
für ihn mitgenommene Kiste mit wissen-
schaftlichen Schätzen in Empfang, von
denen er die archäologischen in Paris und
London verwerthete, 300 Species in den
Bergen Afghanistans gesammelter Kräu-
ter aber. darunter 30 ganz neue, nacb
Wien mitbrachte. Sie erschienen später
unter dem Titel: „^ortum, Oabulicmm".
herausgegeben von Endlicher s^iehc-
Bd. IV, S. 46. unter I))^ >. Die Winter°
monate 1833/36 brachte er in semer
Heimat zu, begab sich darauf wieder nacb
Wien, um die Herausgabe seines Reise«
werkes zu veranstalten, kehrte aber dann
neuerdings in den Orient, an dessen
Lebensweise er sich zu sehr gewöhnt, um
in Europa sich behaglich zu finden, zurück,
von wo durch eine Reihe von Jahren nur
spärliche Nachrichten über ihn nach
Europa gelangten, bis im Jahre 1837
die (Kronstädter) „Blätter für Geist und
Gemüth" (Nr. 8) von ihrem Landsmanne
meldeten, daß or sich in Calcutta befinde
und mit der Einimpfung eines Mittels
gegen die Cholera beschäftigt sei, welche
Methode sich an den Sträflingen erprobt
habe und in den ungesundesten Gegenden
mit Erfolg angewendet werde. Später
brachte die „Donauzeiwng" und nach ihr
das „Vaterland" (1861. Nr. 211) aus-
führlichere Nachrichten über dieses Heil»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon