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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Volume 9
Page - 275 -
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Page - 275 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Volume 9

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Oorjah 273 Zorjah die er besaß, eignete er sich Kenntnisse an, die ihm bei der Rolle, die er spielte, nutzten. So sprach er geläufig deutsch und hatte sich aus der Lecture guter deutscher Schriftsteller — während seines Aufenthaltes in Wien beklagte er sich, daß ihm Klopstock etwas schwer ver» standlich sei — so zu sagen eine eigene Philosophie gebildet. Vermögenslos zwar und bis 1784 bei nahen Verwandten lebend, brachte ihn eben seine kirchliche Stelle in nahe Berührung mit dem Volke, dessen Leiden er, selbst aus dessen Mitte, genau kannte. Der Haß gegen die Gewaltthätigkeiten der Edelleute ver» wandelte sich bald in Haß gegen diese überhaupt; dazu gesellten sich das Ver« langen nach Eigenthum für sich und seine unterdrückten Landsleute und die Liebe zu einer Freiheit, die weitaus die gesetz» lichen Schranken überschreitend, ihn auf jenen Abweg führte, der seinen Sturz und sein entsetzliches Ende zu Folge hatte. Seine geistigen Vorzüge und seine Ueber- legenheir waren Ursache, daß ihn seine Landsleute zum Bauernrichter wählten und als solchen 4784 nach Wien sandten, um vom Kaiser für die im Zarcmder Comitate gelegene Ortschaft Brad die Marktgerechtigkeit zu erbitten. Horjah erhielt Audienz und wurde vom Kaiser, vor dem er sich auch über den Druck des siebenbürgischen Adels beschwerte, mit günstigen Versprechungen entlassen. Nach seiner Abreise von Wien kam er am 28. October in Brad an, wo auf dem neuen Jahrmärkte die Wallachen in großer Menge versammelt waren. Hor jah traf mit ihnen Abrede, daß sie sich in drei Tagen an bezeichneter Stelle auf offenem Felde einsinden sollten, wo er ihnen im Namen des Kaisers wichtige Dinge mit» zutheilen habe. Die Versammlung fand Statt und Hor jah theilte ihnen nun- v. Wurzbach, biogr. Lexikon. IX. mehr seinen Anschlag zur Vertilgung des Adels mit und die auf Bewilligung des Marktrechtes bezüglichen Schriftstücke wies er als kaiserliche Patente vor, welche sein Borhaben billigten. Das unwissende Volk glaubte ihm und auf ein kupfernes von ihm als golden bezeichnetes Kreuz, das er am Halse trug. schwuren nun Alle. Es war beschlossen worden, den Winter über unter den Wallacken neue Anhänger für den Aufruhr zu werben und im kommen» den Mai sollten alle Edelleute an einem Tage ermordet werden. Jedoch die Ver« schwörung wurde noch vor der Zeit ent« deckt und Horjah gefangen genommen, aber von seinen Cameraden gewaltsam befreit. Nun war aber Horjah zur Ueberzeugung gekommen, daß, wenn er sich retten wolle, die Sache auch nicht länger aufzuschieben sei und der Aufruhr brach sofort los. An der Spitze von mehr als 13.000 Wallachen begann H. seinen Kampf gegen den völlig unvorbereiteten Adel. Die dabei verübten Gräuel zu schildern sträubt sich die Feder; Hunderte von Edelleuten wurden auf das grau» samste ermordet; ganze Familien aus« gerottet; manches adelige Fräulein leben» dig begraben; andere mit Gewalt an irgend einen wilden Wallachen gebunden, und als grotesker Humor dieser Schand» thaten wurden Mönche mit alten Zigeu» nennen verheirathet. Die Landesregie« rung befand sich in einer Verlegenheit sonder Gleichen; ehe gemessene Befehle von Wien kamen, bot man Alles auf. die aufrührerischen Bauern zu besänftigen; der griechische Bischof nebst einigen Com- miffären begab sich unter sie und suchte sie zu beruhigen, zugleich wurde Militär aufgeboten; die Edelleute aber bewaffne» ten sich nun selbst gegen die Rebellen und übten gräßliche Rache au jedem Bauer, der in ihre Gewalt gericth. Nun wurde 3.Oct. !862.) 13
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hibler-Hysel, Volume 9
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Hibler-Hysel
Volume
9
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1863
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
518
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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