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des Adels, wo er als Virtuos seims
Instruments durch seine Leistungen allge
meine Bewunderung erntete. H. hat auch
mehreres für sein Instrument geschrieben,
jedoch ist nur eine Sonate durch den
Druck bekannt geworden.
Dlabcicz (GottfriedJohann), Allgemeines histo-
risches Künstler-3mkon für Böhmen und zum
Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag
4815, G. Haasc, 4«.) Bd. I , Sp. 668.
Hradeczkl), auch Hradetzky, Johann
Nepomuk Felix (Bürgermeister der
Stadt Laibach und Humanist, geb. zu
Laib ach 30. August 1773, gest. ebenda
6. Juli 1846). Sohn eines Rechnungs-
rathes, der nach in Gratz 1792 been»
deten philosophischen Studien als Prak«
ticant bei der Laibacher Staatsbuch«
Haltung in Staatsdienste trat. Stufen-
weise vorrückend, hatte er sich bei ver«
schiedenen Anlässen so bewahrt, daß er
1806 zum provisorischen Verwalter der
Herrschakt Freudenthal in Krain ernannt
wurde. Wahrend der französischen Occu»
pation 1810 und 1311 zum Receveur
der Domänen zuerst in Unterloitsch, dann
in Laibach ernannt, berief ihn, als Krain
wieder österreichisch wurde, der General»
gouverneur Freiherr von Latte rmann,
1813, in das Domänenbureau; im fol«
genden Jahre wurde er Verwalter und
Bezirkscommiffär an der k. k. Cameral-
Herrschaft Lack. Daselbst machte er sich
durch seine energischen und hilfreichen
Maßregeln zur Zeit der Hungersnoth in
Krain im Jahre 18 lö. durch seine Vor«
kehrungen während der Typhusepidemie,
durch Errichtung von Landschulen und
zwar der dreiclassigen Normalschule zu
Lack, der Landschulen zu Eisnern und
Selzach, durch Herstellung trefflicher
Straßen und durch seine ganze Vermal»
tung während seiner sechsjährigen Amts« führung unvergeßlich. Im Jahre 1820
wurde H. zum Bürgermeister der Stadt
Laibach ernannt und auf diesem Posten
eröffnete sich ihm ein weites Feld zu
gemeinnütziger Thätigkeit. Unter ihm
und zunächst durch ihn trat das Armen-
versorgungshaus in's Leben; an der
Begründung der Laibacher Sparcasse,
deren Kanzleidirector und Curator er bis
zu seinem Tode war, hatte H. westnt«
lichen Antheil' für die Verschönerung
der Stadt durch Anlegung freundlicher
Spaziergange in ihrer Mitte und in ihrer
nächsten Umgebung, durch Erbauung
von Brücken, durch den neuen und feuer«
sichern Aufbau alter baufälliger Häuser,
war H. rastlos thätig; ferner unterstützte
er mit allen seinen Kräften die Entstehung
der von dem Laibacher Handelsstande im
Jahre 1834 gegründeten Handelslehr»
anstatt und bewahrte die Schießstätte
durch den neuerlich gebildeten Schützen«
verein vor ihrem Untergange. Als die
Cholera im Jahre 1831 in Laibach in
Entsetzen erregender Weise zu wüthen
begann, entfaltete er sowohl in Ergrei»
fung aller Mittel, welche die Verbreitung
der Seuche hintanhalten sollten, als durch
Ausfindigmachung der Unterstützungs»
quellen für die bedürftigsten Armen, eine
allgemein und selbst von den Behörden
anerkannte Energie. Bald nach seiner
Ernennung zum Bürgermeister wurde H.
am Landtage zum städtischen Deputirten
der krainischen Verordnetenstelle erwählt.
Auch auf diesem Posten bewährte H. seine
Umsicht und ersprießliche Thätigkeit, inso«
weit eine solche an dem in den letzten
Zügen liegenden Institute der Stände
zu erproben war. Einflußreicher und
nachhaltiger war aber H.'s Wirksamkeit
als Ausschußmitglied der krainischen
Landwirthschaftsgesellschaft; als solches
brachte er die Maulbeerbaumzucht in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Volume 9
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hibler-Hysel
- Volume
- 9
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 518
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon