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Iaegcr Edler von Iaxtthlll, Friedrich
(Ophthalmolog, geb. zu Kirchberg
an der Iaxt 1783). Iaeger siudirte zu
Würzburg und Landshut und wurde
an der Hochschule der letztern Stad
1808 graduirt. Im Jahre 1809 kam er
nack Wien, wo er sich unter Professor
Beer M . I, S. 222^ vorzüglich dem
Fache der Augenheilkunde widmete. Nach
zweijährigem Studium an der Wiener
Universität erhielt er im Jahre 1812
den Doctorgrad an derselben. Im Jahre
1825 wurde Doctor I . Professor an der
kais.Iosephsakademie in Wien, an welcher
Anstalt er als Lehrer wie als Mitglied
des Militär» Sanitätskörpers bis zum
Jahre 1848 wirksam blieb. Von da an
beschrankte sich seine Thätigkeit auf daS
Wirken als praktischer Arzt und Men
schenfreund. Professor Iaeger besitzt
als Ophthalmolog einen europaischen Ruf
und kann in Oesterreich als der Begründer
einer neuen Aera in der wissenschaftlichen
Behandlung dieses Zweiges der Arznei
künde angesehen werden. Nachdem I .
im Jahre 1823 eine Reise nach Frankreich
unternommen und sich durch eigenen
Augenschein uon dem verkommenen Zu»
stände der Augenheilkunde in Frankreich
überzeugt hatte, veranlaßte er seinen
Schüler und Assistenten l);-. Sichel, nach
Paris zu übersiedeln und durch sein: in
Wien erworbenen Kenntnisse die gedachte
Wissenschaft zu heben. Von dieser Zeit
datirt der Aufschwung, welchen seitdem
die Ophthalmologie in Frankreich genom»
inen. Ferner ist es Dr. Iaege.r, welcher
in der Türkei die Reorganisation des
dortigen Sanitats» und arztlichen Schul»
wesens bewirkte. Nach wiederholten und
erfolglosen Versuchen durch fremde,
namentlich französische Aerzte eine medi»
cinisch.chirurgische Akademie in Constan«
tinopel zu gründen, ward unter Sultan Mahmud's Regierung dem Doctor I .
der Auftrag, einen Director und Profes»
soren für die zu errichtende wissenschaftliche
Anstalt, so wie einen Leibarzt für den
Sultan zu wählen, welche Wahl aus der
Mitte der aus der Ioftphsakademie gra«
duirteu Doctoren geschah. Das bis dahin
im Urzustände befindliche Militär-Sani«
tatswesen der Türkei wurde nun unter der
Leitung des von I)r. Iaeger gewählten
Dr. Riegler, seines frühern Assistenten,
nach dem Muster Oesterreichs gründlich
und mir Erfolg umgestaltet. Was I.'s
wissenschaftliche Thätigkeit anbelangt, so
beschränkt sich dieselbe auf eine Inaugu«
ral-Difsertation unter dem Titel: „^'ö-
ßr. 8".), und auf die im Allerh. Auftrage
herausgegebene Schrift: „Zie egqptische
Auneilentjiiniinlig (ljplMliniü eApliaci»)" (Wien
1840, 120.). Iaeger war auch seit dem
Jahre 1817 Hausarzt des Fürsten Met-
ternich und steter
Begleiter auf dessen
oftmaligen Reisen. Im December l862
feierte I . sein oOjahriges Doctor-Iubi»
läum und erhielt am Tage der Feier
Beglückwünschungsadressm von dem Gre-
mmm der kais. Feldärzte, von den Ver«
tretern des Lehrkörpers der medicinisch'
chirurgischen Ioftphsakademie, von Abge«
sandten der Wiener medicinischen Facul»
tät, welche I . das Iubilar'Doctordiplom
überreichten, von den Aerzten deS israe»
litischen Hospitals und den Vertretern
der israelitischen Cultusgemeinde in Wien,
von letzteren in Anerkennung der von
Iaeger durch vier Decennien den Augen»
kranken des Israelitenhospitals in uneigen»
nützigster Weise geleisteten Hilfe. — Sein
Sohn Eduard betrat die Laufbahn des
Vaters und hat sowohl als praktischer
Arzt, wie als Fachschriftsteller sich bereits
eincn ehrenvollen Namen erworben. Von
hm sind folgende Schriften erschienen:
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Volume 10
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Jablonowski-Karolina
- Volume
- 10
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 524
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon