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Zaeit Iaell
nach Montreal, Kingston. Toronto,
Boston, Providence. Worcester, Wa-
shington, Philadelphia, Baltimore, Cin^
cirmati, LouiSville, St. Louis, kurz nach
den bedeutendsten Städten der neuen
Welt eine Künstlerfahrt machte, die
eigentlich mehr einem Triumphzuge glich.
Während der Fahrt hatten sich noch
folgende Künstler zusammengefunden, die
nun vereint den Künstlerzug ausführten:
Henriette Sontag mit ihrem Ge«
male. dem Grafen Rossi, Kapellmeister
Eckert, der Pariser Violinvirtuose Paul
Iul l ien, der Tenor Pozzolini, der
Bariton Rocco und der Bassist Na-
diali. Im Jänner 4854 gab diese
Gesellschaft ihre letzten Concerte in Neu-
Orleans, dann kehrte Iael l nach
Europa zurück. Im Sommer 1834
spielte I . am Rhein und in den Taunus»
badern, 1833 in Paris, wo I. der Erste
Wagner'sche Opernmotive in brillanten
eigenen Bearbeitungen und größere Com«
Positionen von K. Schumann und A.
Rubin stein einführte. Im September
d. I . concertirte er in Hannover, darauf
in Berlin, wo ihn die philharmonische
Gesellschaft Berlins zum Ehrenmitglieds
ernannte. Im Jahre 1836 nach Han-
nover zu einem Hofconcert geladen,
ernannte ihn der König zum Hofpianisten.
Die folgenden Jahre machte I . Kunst,
ausflüge nach dem Norden Deutschlands,
dann in die rheinischen Bäder, Ende
1837 und Anfangs 1838 nach Italien,
wo er in Mailand allein sechs zahlreich
besuchte Concerte gab. Nach seiner Rück<
kehr bereiste er wieder deutsche Städte
und Bäder. Den neuesten Berichten aus
London zufolge spielte I . unter außer-
ordentlichem Zudrange im Ausstellungs-
gebäude und unternahm im Sommer
1862 eine zweimonatliche Kunstreise in
England, befand sich aber schon im December 1862 wieder in Wien, wo er
im Vereine mit Laub Concerte gab.
Iaell's Repertoire umfaßt die Meister-
werke von Bach bis auf Rubinstein,
der neueren Musikrichtung folgend, spielt
er doch viel ältere classische Musik.
Besonders glücklich ist er im Vortrage
Chopin'scher Werke, zu deren richtigen
Auffassung der Nmgang I.'s mit dem
genialen Componiften im Winter 1846
auf 1847 beitragen mochte. Ueberdieß
sind Liszt, Schumann, Rubinsteil!
iri seinen Concerten stark vertreten. Wie
bereits bemerkt worden, ist I . auch Ton«
setzer und bereits im Jahre 1838 brachte
die Leipziger „Illustrirte Zeitung" seine
84. Komposition „Gruß an Karlsbad"
ftas Verzeichniß der Compositionen
Iaell'S siehe unten in den Quellens.
Bei der Jugend I.'s, er zählt jetzt
30 Jahre, läßt sich
bei dieser Menge von
Compositionen auf eine große Leichtigkeit
im Componiren schließen. Die meisten
seiner Arbeiten — ganz der modernen
Richtung huldigend — sind für das
Concert berechnet; manches Neue in der
Applicatur und vieles Originelle ent-
haltend, zeichnen sie sich
durch echt clavler-
mäßige Spielart, harmonischen Fluß,
melodischen Reiz und große Eleganz aus.
Als Pianist hat er ungeachtet kurzer,
die Octave kaum umspannender Finger
einen musterhaften, vorzugsweise an den
Thalberg'schen erinnernden Anschlag', mit
Ruhe, Sicherheit und Ausdauer über«
windet er die colossalsten technischen
Schwierigkeiten, wohlthuend ist überdieß
die Weichheit und Zartheit seines Spieles
und besonders Eigenthümliches leistet er
im Triller, den er vom feinsten Piano
bis zum markvollsten Forte und ebenso
abschnellend mit Blitzesschnelle schwirrend -
sich entrollen läßt. Das Schladebach'sche
Universal'Lexikon der Tonkunst, welches
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Volume 10
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Jablonowski-Karolina
- Volume
- 10
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 524
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon