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Minek Minek
ben unterrichten konnte. Nach einem Aus
enthalte von 4 Jahren verließ er Proßnitz
und ging nach Prc^. Dort trieb er auße
seinen hebräischen Studien und außer
modernen Sprachen, in denen er Unter-
richt ertheilte und wodurch er fichAnfangs
erhielt, Gymnasialgegenstande. Nach
einem Jahre trat er als Lehrer in das
Haus des I)r. A. Rosenbacher, wo er
drei Jahre verblieb und Gelegenher
hatte, seinen Bildungskleis zu erweitern
Wahrend seines Prager Aufenthaltes
besuchte er einmal seine Heimat und hielt
in der Synagoge zu Ungarisch-Brod eine
Rede im modernen Style und einen tal>
mudischen Vortrag. Michaeli 1842 ging
er nach Leipzig, machte Maturitätsprü
fung bei Professor Sta l lbaum, dem
Rector des Thomas'Gymnasiums, und
ließ sich
an der Universität immatriculiren.
Unter Weiße, Fleischer. Brockhaus,
Wachsmuth, Haupt hörte er Vor-
träge über Philosophie, classische und
orientalische Sprachen, Geschichte u. s. w.
Während eines Trienniums beschäftigte
er sich mit Spinoza, Schell ing und
Hegel, mit der arabischen und persischen
Sprache, mit exegetischen Studien und mit
der Literatur der Juden. Er erwarb sich
die Anerkennung seiner Lehrer und wurde
kurz nach der Begründung der Deutscken
Morgenländischen Gesellschaft in das
Redactionscomitä gewählt, welches die
Zeitschrift dieser Gesellschaft herausgab,
und verblieb in demselben bis zu seinem
Abgänge von Leipzig. Während seiner
Leipziger Periode entwickelte er eine dop«
pelte Thätigkeit als Prediger und als
Schriftsteller. Am jüdischen Neujahrsfeste
1843 predigte er zum ersten Male in der
Leipzig.Berliner Synagoge, zur Meßzeit,
und gefiel gleich bei seinem ersten Auf«
treten. Seine Hauptthätigkeit in den
Predigten richtete er darauf, daß ein Tempel in einer so weltberühmten
Meßstadt gebaut werde, was ihm nach
jahrelangen Anstrengungen auch gelang.
Obwohl die Gemeinde in Leipzig bloß
gegen 30 Familien zählte, wurde am
7. September 4834 der Grundstein zu
einem prachtvollen Tempel gelegt, der
am 6. September 1833 eingeweiht
wurde. Diese beiden feierlichen Gelegen»
heilen gaben ihm Veranlassung, vor eimm
zahlreichen christlichen Publikum zu red:n,
wodurch es ihm möglich wurde, manches
Heilsame für seine Glaubensgenossen in
Leipzig zu fördern. Ginige Wochen nach
der Einweihung besuchte Se. MaMät
der König von Sachsen den ne^en
Tempel und richtete sehr huldvolle W,rte
an den. Prediger. Natürlich trug die
Meßstadt viel dazu bei, seinen Ruf als
Prediger zu verbreiten. I n literaricher
Beziehung war bisher seine Thätigkeit
eine vielseitige, indem er auf dem Ge)iete -
der orientalischen Philologie, der Ge>
schickte der Philosophie, der Gesckchte
der Juden und besonders der Gesclichte
der Kabala, theils in selb ststänii gen
Schuften, theils in Journalen arbetete,
wie aus dem Schriftenverzeichnis hevor«
geht. Besonders war er für den, vordem
Docenten an der Leipziger Universität,
Dr. Julius Fürst, herausgegebenen
Orient" sehr thätig. Seine litorarschen
Arbeiten brachten ihn in BerühruiZ mit
den Professoren verschiedener deitscher
Hochschulen und veranlaßten ihn, (opien
werthvoller Handschriften an den Ziblio»
'heken von Hamburg. München,
Orford machen zu lassen. So ^
bloß zu d.m von ihm herauscz. Svenen
et Kk-Niärasoli" 34 Hand.yriften.
Er ist auch einer der fleißigsten stören
ilter hebräischer handschriftlicher Werke.
Als von Dr. Phi l ippson in Nagde.
bürg das „Institut zur Fördermg der
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Volume 10
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Jablonowski-Karolina
- Volume
- 10
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1863
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 524
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon