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Aarpulski Karpillski
seiner Eltern zu verscheiden. Die feierliche
Art und Weise, wie ihm in seiner Vater-
stadt die letzten Ehren erwiesen wurden,
geben Zeugniß, in welchem Ansehen sein
und seines Vaters Name dort stand.
Siehe auch die Biographie von Augustin
Karvassy sS. 19^j, der auch in Raab
geboren, seinen ursprünglichen Namen
Karpff in Karvassy magyarisirte und
allem Anscheine nach ein Bruder unsers
für die Wissenschaft und die leidende
Menschheit zu früh dahingeschiedenen
Anton Karpff ist.
Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar,
B. F. Voigt. 8«) XIII. Jahrgang (1835),
S. 471, Nr. 13?; XIV. Jahrgang (1836),
S. 326. l^Der Nekrolog läßt Karpff zwei-
mal, nämlich in den Jahren 1833 und 1836,
aber beide Male am 6. Mai sterben.) —
Salzburger medicinisch«chirurgische
Zeitung 1835. Nr. 33. — Meoicini.
scher Almanach von Dr. Sachs auf das
Jahr 1837.
KarMski, Franz (polnischer D i ch.
ter, geb. zu Holosko im Kolomäer
Kreise Galiziens 4. October 1741, gest.
4. September 1823). Er erhielt seine
Bildung in der Jesuitenschule zu Stanis.
lawow und Lemberg in Galizien. Darauf
begab er sich zur weiteren Ausbildung
nach Wien, von wo er nach Galizien
zurückkehrte und als Gutspächter mit
landwirthschaftlichen Geschäften sich be«
faßte. Im Jahre 1783 berief ihn Adam
Fürst Czartoryski Md. I I I , S. 83^
nach Warschau und machte ihn zu seinem
Secretar. K. widmete seinem Mäcen aus
Dankbarkeit seine zuerst im Drucke er«
schienenen Schriften. Durch seinen Macen
wurde K. auch an den Hof des Kunst
und Wissenschaft liebenden und fördernden
KönigS Stanis laus August gezogen,
der ihm seine Huld zuwendete. K. er»
freute sich in Folge dessen einer beson»
deren Theilnahme des hohen polnischen Adels und wurde Erzieher des ver-
waisten Fürsten Dominik Radziwi l l .
Aber weder das Hofleben noch seine
Stellung in den hohen adeligen Hausern
wollte dem Poeten in die Lange der
Zeit zusagen. Seine Gemüthlichkeit, sein
Freimuth und seine Geradheit strebten
unablässig nach Unabhängigkeit und so
erhielt er im Jahre 1791, gleich vielen
Anderen, zwei an der Bialowiczer Haide
in Lithauen gelegene, dem Staate ge-
hörige Güter auf 50 Jahre als Eigen«
thumunter der Bedingung, sie zu bebauen.
Von der Welt zurückgezogen, lebte er
hier als Vater seiner Untergebenen und
legte unter andern auch eine Schule an,
in der er selbst zuweilen Unterricht er-
theilte. In den letzten Jahren seines
Lebens — K. hatte das hohe Alter von
84 Jahren erreicht — fast zum.Kinde
geworden, sprach er bestandig in Reimen.
Karpi l iski erfreut sich im polnischen
Volke als Sänger einer großen Popu»
larität, die Mutter singt mit seinen Lie«
dern ihr Kind in den Schlaf, sie werden
im Palaste wie in der Hütte gesungen;
die Idylle seines Lebens, wie er in
ruhiger Zurückgezogenheit, unter dem
Schatten eines durch sein Alter ehrwür-
digen Baumes sitzend, die Seinen um
sich versammelt sieht, spiegelt sich in
seinen Liedern, in denen er abwechselnd
von Liebe, Freiheit und landlichem
Glücke singt, oder aber im Dankgefühle
gegen die allwaltende Gottheit im Be«
wußtsein seiner Endlichkeit und Schwäche
elegische Hymnen aushaucht. I n allen
seinen Dichtungen spricht sich aber ein
redlicher zufriedener Sinn aus. Idyllen
hat man von ihm einundzwanzig;
viele seiner Lieder sind in Musik gesetzt
und Nationallieder geworden. Sein keu«
scher aber ausdrucksvoller Styl, sein
gesunder und frommer Sinn machten ihn
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon