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K«uffm»nn
Vierzig Jahre aus dem Leben eines Todten
(Tübingen 1849. Osiander. gr. 8«.) Bd. I I
^enthält interessante Einzelheiten über die
Künstlerin). — Vorar lberg , aus den Pa«
pieren des in Bregenz verstorbenen Priesters
Franz Ios. Weizenegger. I n 3 Abtheilungen,
herausgegeben von M. Merkle (Innsbruck
1839, Wagner, 8".) Abtheilung I, S. 96—6^
^geb. 30. October 1741, gest. zu Nom 5. No>
uember 1807^. — Wigand's Conversa-
t ions'Lei ikon (Leipzig, gr. 8<>.) Bd. VI I ,
S. 448. — Zeitgenossen (Blockhaus,
gr. 8<>.) Neue Folge (II) , Heft 7 (1828),
S. 131—166. — Zeitung für die elegante
Welt, Jahrgang 1801, Nr. 30, S. 236 smit
mehreren falschen Angaben, so 1742 als Ge-
burtsjahr statt 1741; nennt ihren zweiten
Mann Zocchi statt Zucchi).
III. Zm Roman und in der Novelle. Angelica
Kauffmann. Ein Roman. 2 Bände (Frank»
fürt 1s00, Sauerländer. 8".) fter Verfasser
dieses geistvoll geschriebenen Nomans ist
nicht genannt^. — INil?^ i^ ?>ma?le5 F>an-
eols I^eo«, cis^^ ^.uFelicI. LIa.nkkni2,un, 2 vol.
(Paris 1832, 8°.) i^st ein historischer Roman).
— Abendzeitung, redigirt von Theodor
Hel l (Dresden, Arnold'sche Buchhandlung.
40.) t820. Nr. 292-304: „Angelica Kauf.
mann, historische Novelle in Briefen von
Amalie Schoppe, geborne Weise". — Botz»
ner Zeitung 1838. Nr. 9—13.- „Angelica
Kaufmann", von Freiherrn A. von 3 0 en sno»
vellistisch; auch in Gu^kow's „Hnterhaltun«
gen am häuslichen Herde"^.
IV. Iriefe. Der G esellschafter oder Blätter
für Geist und Herz (Berlin, 4".) 1838, Nr. I4l)
bis 144 ^enthält Briefe Angelica's. und zwar an
ihren Vater aus dem Jahre 1766; K l 0 pst 0 ck's
an Angelica aus dem Jahre 1770; Geßne r's
an A. aus dem Jahre 1779; zwei Briefe der
Herzogin Amal ie von Weimar an Angelica
aus dem Jahre 1789 und 1790; v. Wie»
land's aus dem Jahre 1792; Stolberg's
aus dem Jahre 1?94; Herder's auü dem
Jahre 1793 und zwei Briefe von Goethe aus
dem Jahre 1797^. — Zeitung für die ele-
gante Welt, herausgegeben von K. 3. Methus.
Mül le r , 1327, Nr. 34—37: „Briefe an An.
gelica Kauffmann" sEs sind zwei Briefe von
Klop stock aus den Jahren 1770 und 1780;
einer von Wie land aus dem Jahre 1792 und
einer von Graf L. von Stolberg aus dem
Jahre 1794. Ein Alexander Baron Simol in
in Dessau theilt diese Briefe mit. In einem
anderen Journale desselben Jahres waren noch mehrere andere Briefe an die Künstlerin,
und zwar von Herder. Goethe. Salomon
Geßner, der Herzogin Amalie von Wei>
mar, abgedruckt.^
V. Anheile über die Künstlerin als solche. E6
hat mit den Urtheilen über Angelica K. als
Künstlerin sein eigenes Bewandtniß. Nir über«
gehen das Urtheil Herder's in seinen „Ideen
zur Geschichte und Kritik der Poesie und bil»
denoen Künste", wie jones in Neumaier's
„Geschichte der christlichen Kunst" (Bd. I I ,
S. 196), und halten uns streng an die Urtheile
eigentlicher Kunstkritiker und in denselben
Wieder an die Extreme; denn als sie lebte,
ward ihr Ruhm übertrieben, was durch die
Anmuth und Grazie ihres Wesens, das Alle,
die mit ihr verkehrten, fesselte, veranlaßt wurde,
während man später in alberner Nigorosität
ihr jedes, auch das kleinste Verdienst abspre»
chen wollte. Wir citiren hier einige Aussprüche
unbefangener Kritiker, die der Künstlerin den
Werth geben, den sie wirklich hat. Nagler
schreibt: „Angelica folgte nicht den Fußstapfen
Mengs, obgleich sie einigen Unterricht von
ihm genossen hatte. Sie erfreute durch die'
leicht?, der lieblichen Heiterkeit ihrer Compo-
sition zusagende Behandlung; die Leichtigkeit
und Sicherheit, mit welcher sie sich in ihrer
angenommenen Manier bewegte, ihre eigene Lie-
benswürdigkeit, die sich in ihren Werken durch
eine sanfte Farbe und milden Ausdruck ab«
spiegelte, verschaffte ihren geschichtlichen Ge»
uiäloen von englischen Prinzen und Damen
viele Bewunderung. Im Fache der Porträt«
Malerei hatte sie wirklich unläugbarc Verdienste,
da ihre Bilder dieser Art nicht bloß die Achn-
lichkeit, sondern auch den Geist auf's Leben»
digste wiedergeben, wie z. V. in Winckel«
m a n n's, auch im Kupferstiche bekanntem Bilde.
In ihren übrigen Werken gefällt die glückliche
Wahl der Gegenstände, und in ihren Formen
erkannte man Würde und vorherrschende
Grazie, besonders in den Frauengestalten eine
eigene unnachahmliche Weiblichkeit. Ihre
Mannspersonen erscheinen züchtig; Helden und
leidenschaftliche Charaktere konnte ihre, an das
Sanfte und Jungfräuliche gewohnte Seele nicht
wiedergeben. Aber dennoch hat Angelica neben
Mengs und Füg er bedeutende Verdienste,
die nur nicht mit jenem Maßstabe gemessen
werden dürfen, welchen man in unseren Ta-
gen an die Wette der Kunst legt. Sie ist eine
liedliche Erscheinung zur Zeit der dämmernden
Morgenröthe eines besseren Geschmackes, doch
blieb ihr Ziel verfehlt, wie jenes der beioen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon