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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Volume 11
Page - 85 -
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Page - 85 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Volume 11

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Kaunitz Kaunitz dazu beigetragen, daß bald darauf, unter Franz I I . . der Varon Sp ie l mann außer Wirksamkeit gesetzt wurde, und der Fürst Kau» nitz, der inzwischen schon ganz von den Ge» schäften entfernt war, wenigstens den Anschein wieder erhielt, als wenn er dabei zu Rathe gezogen würde. Dessen ungeachtet fuhr man immer fort, dem alten Minister mit besonderer Auszeichnung zu begegnen. Kaum war Leo- pold's I I . Gcmalin in Wien angekommen, so machte sie dem Fürsten den ersten Besuch, führte ihm die Erzherzoge, ihre Söhne auf, setzte sich zu ihm auf den Sopha, und ließ die Erzherzoge rund herum Platz nehmen. Es war einmal seit Mar ia Theresia bei Hofe Ton geworden, dem Fürsten Kaunih mit der größten Schonung und Auszeichnung zu be> gegnen, und auch Franz I I . that es, obschon Kaunitz seit dieses Monarchen Regierung wenig Einfluß hatte. Kaunitz hatte den Grundsatz, seine Meinung zwar in allen Ange« legenheiten frei zu sagen und mit Gründen zu unterstützen, aber nie hartnäckig darauf zu bestehen oder sich zu ereifern, wenn man sie nicht annehmen wollte. Gingen dann die Sachen übel, so erinnerte er bloß mit wenigen Worten qn den von ihm gegebenen Rath. Als der letzte Krieg mit Frankreich eine unglückliche Wendung nahm, sagte er an der Tafel, da von den Iacobinern und den bekannten Mini» sterialbriefen, welche wegen derselben zwischen dem kaiserlichen und französischen Hofe vor dem Ausbruche des Krieges gewechselt worden sind, die Rede war: „Hätte man mir geglaubt, so hätte man diesen Herren (den Iacobinern) nicht so viele Ehre erwiesen", nämlich, ihre Sache nicht in die Ministerial« Correspondenz zu mengen, welches die eigentliche Ursache des Krieges war. Uebrigens nahm sich Kaunitz nie einen üblen Erfolg zu Herzen. Nichts unterbrach seine Ruhe, seine Bequemlichkeit und seine häusliche, bis auf das Acußerste in's Kleinliche gehende Ordnung , und es möchte wohl stets ein Flecken in seinem Ministerial- Leben sein, daß sich der letzte, am Wiener Hofe gestandene französische Botschafter, der Mar« quis von Noai l les, in seiner eben erwähnten Ministerial« Correspondenz beschwert, es sei ihm nicht möglich gewesen, die letzte Depesche, von welcher die Entscheidung einer so wich« tigen Sache, als Krieg oder Friede mit Frank« reich, abhing, dem Fürsten selbst zu übergeben, und mit ihm darüber zu sprechen. Der viel« erfahrene Greis hatte endlich einen sehr sanften Tod. „Mit dem beruhigenden Bewußtsein", so schließt der oben angeführte handschriftliche Aufsah, „dk Pflichten des Menschen. deS Staatsbürgers und Ministers genau erfüllt, und Niemanden mit Vorsatz geschadet zu haben, starb er lcbens» und ruhmessatt den 27. Juni 1794 an Entkräftung in dem Alter von 83 Jahren, 4 Monaten und 23 Tagen. Gerechtiakeitölirbl. Billigkeit gegenIedermann. Uneigennützigkeit. Mäßigung, Klugheit und Thätigkeit in der Ausführung seiner Staats, vrojecte. vereinigt mit einer ganz eigenen Glrichmüthigkeit. welche den Ausbruch aufwal. lender Regungen zu hemmen wußte, machen die hauptsächlichsten Züge in seinem mora» tischen Charakter aus, und stellen in seiner Person ein Muster sür hohe Staatsbeamten auf, welches für sie immer nachahmungs. würdig bleiben wird." V. Grabdenkmal. Der Fürst Wenzel Anton liegt in der Familiengruft, welche sich in der von ihm erbauten schönen Pfarrkirche der Stadt Austerlitz in Mähren befindet, begraben. Sein Denkmal hat folgende Inschrift: D. 0. 21. 8. sti-uotoris, WOQösslai ^ntouii 8. N. I. I>rwo5Fi8 äs Xauuits, OonuMs H.uroi vsllerig ot i-hM oräiui3 8ti. xkaui sguitis m^oris erueis, gui Oarolo VI., FidUL, ^oZeglio II., I^ soZoläo I I . ot I'i-ÄN- pIuriniiL 1eg2.tiouidN5 aä sxtsros i-LZss st I.XXXIII, inen362 IV, äi62 XXV, molta. litatsin exuit anno 82.1u,tilz olIl^ O<ÜX<I!IV, Ni-U68tu.5 OliriLtopdoruL, 8. K. I. ^rincL^L, ^.ui-Li VsNoriL sgu.66, iQ H.u,FULta I) oitiini cuä ^.n cl,i>6 «.3 aurei vsllori2 oiLou8 ^Vsno63iaU3, in exsroitidus
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Károlyi-Kiwisch, Volume 11
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Károlyi-Kiwisch
Volume
11
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1864
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
498
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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