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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Volume 11
Page - 113 -
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Page - 113 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Volume 11

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113 bleiben, einen ganzen Volksstamm im Reiche, der weder nach Aemtern, noch Stellen in Ungarn geizte, zu beschimpfen, ihn einem anderen Volke, welches, wie es bekannt ist, die bestrn Stellen in allen Aemtern einnimmt und dessen Söhne doch Aufruhr predigen, zu substituiren, ist weder männlich noch geistreich.) Indem er nun auf das von verschiedenen Na< tionen bewohnte Ungerland zu sprechen kommt, so entwickelt er folgende Ansichten.- Die Iden< tität der Sprache und die physische Con- formation sind: Erstere cin mächtiges Band der Völker, letztere ein Charakterzeichen der Stammverwandtschaft, aber ihr entscheidendes politisches Gewicht anerkennt K. nicht; nach ihm gibt es bei weitem untrüglichere Criterien für die Zusammengehörigkeit eines Staates, als die Gleichheit und Aehnlichkeit der Sprache, und diese sind der durch histori» sches Beisammensein entwickelte gemeinsame Geist und die geographische Lage, welche die Grenzen steckt und die innerhalb derselben befindlichen Elemente auf die Fusionen weist ^es ist merkwürdig, daß die radicalsten Ma» gyaren eben keine besseren Gründe für ihre Ansichten haben, als ihnen die radicalsten Großösterreicher für die ihren seit jeher ent» gegenstellen). Die Racenuerwandtschaft, argu» mentirt K. weiter, hat eine ethnologische, die Nationalität eine historische Basis und die geographische Lage ist ein über den menschlichen Inst i tut ionen stehen« deS Gesetz. Seit einem Jahrtausende kämpft der Ungar unter Glück und Mißgeschick, außen und innen; er verlor zeitweilig Alles, nur das Vaterland nicht, und so lange er lebt, wird er es auch nimals verlieren. . . . Ungarn, einst in den Kämpfen zwischen Europa und Asien ein Vorposten, einst die Schutzwehr des Chri» stenthums gegen die Barbarei des Orients, ist nun das Bollwerk der westlichen Civilisation gegen die Barbarei des Nordens, der Felsen, welcher das Zusammenströmen der großen Fluth des Slauenthums verhindert. Aber auch noch eine andere Idee vertritt Ungarn und zwar gegen die subversiven Bestrebungen: Die höbe Idee der Legitimität. Auf dem Bo< den, „außer welchem für sie auf dem ganzen Erdenrund kein Platz ist", wird die ungarische Nation ihren Beruf erfüllen, und ihren Schatz: Die Idee des ungarischen Staates, hüten. Lander und Völker sind zu räthselhaf« ten Aufgaben der Mythe geworden — der ungarische Staat ist es allein, den all' der Sturm zwar zu erschüttern, aber niemals o. Wurzbach. biogr. Lexikon. XI. wegzufegen vermochte... Die Gegenwart kann Opfer fordern, diese Nation hat niemals ge- kargt — die Zukunft ist in Gottes Hand, aber die Vergangenheit verläugnen. dicß wäre mehr als Verrath am Vaterlande, es wäre eine Verläugnung der Ehre. Nach diesem hier, nur in den Schlagwörtern reproducirten Ge, dankengange, stellt K. folgende Postulate: 1) daß die pragmatische Sanction für Ungarn als bilateraler Vertrag bindend sei, daß der Eid. d?r den König verpflichtet, das Gebiet des StaateL in keinrm seiner Theile zu ver» äußern, zu verringern, je nach Möglichkeit zu vermehren und auszudehnen, sei es äußeren, sei es inneren Angriffen gegenüber, kein ge« schriebener Segen sei; 2) daß die Nation ihre eigenen Angelegenheiten frei verwalte, und sich jeder Einmengung in die Angelegenheiten an< derer Länder enthalte; 3) daß die Nation über die ganze Wehrkraft des ungarischen Staates in giltiger Weise verfüge; 4) dah bezüglich der Steuern und ihrer Verwendung keine fremden Interessen dienende Behörde rechtskräftig verfüge; 5) daß die auf dem Wege eines rechtswidrigen Concordats ver< geudeten Patronatsrechte des ungarischen apo» stolischen Königs über die nationale Mutter« kirche wieder hergestellt werden; 6) daß das durch uncompetente Nichter, nach fremoen Gesetzen begangene rechtswidrige und ungil« tige Verfahren wider so viele Söhne des Va- terlandes in seinen Folgen eingestellt werde. Nach einer Apostrophe, in welcher er da's Oe» baren der Negierung in den letzten !2 Jahren in den grellsten Farben schildert, schließt er seine Rede mit einem Zurufe an den König: er möge keinen neuen Kampf gegen die Prin« cipien der ewigen Wahrheit beginnen: „denn es wäre der Kampf eines endlichen Menschen mit der unendlichen Zukunft, es wäre einKampf zwischen einem König und einem Gott". Kltznaöio, Anton und Johann Au» gust, Vater und Sohn (Schriftsteller). Zeitgenossen. Die Italiener schreiben beide mit C und s, Casnacich, die Slaven, welcher Nation sie eigentlich angehören, mit K, wie oben. Der Vater, Anton, welcher 4857 noch lebte, ist einer der fruchtbarsten Gelegenheitsdichter und viele der zu seiner Zeit unter den Titeln: „I>6l Is >so226" oder „kei öoisnns in- Fr6L3o" erschienenen Festschriften enthal« . 26. Oct. l863.) 8
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Károlyi-Kiwisch, Volume 11
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Károlyi-Kiwisch
Volume
11
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1864
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
498
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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