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Kemönn 146
ctionirten Gesetzes seit fast zwei Iahrzehm-
den bezweckendes Streben und Trachten
in wenig Wochen von einer Gott, König
und Gesetz vergessenden Rotte Empörer
weit überholt sei. Legitimist von reinstem
Waffer. Reformen, wenn seinscharfblickeN'
der Geist ihre Nothwendigkeit und Zweck«
maßigkeit erkannte, nicht nur nicht abge»
neigt, sondern ihnen die fördernde Hand
bietend, konnte er es nicht über sich
bringen, mit dem stürmischen Haufen zu
gehen und an das Werk, an dem er seit
Jahren gebaut, selbst die zerstörende
Hand zu legen. Der einst gefeierte Mann
der Opposition, der beredte Sieger auf
dem Schlachtfelde des gesetzlichen Parla«
mentarismus sah die einst so goldenen
Sterne seiner Volkstümlichkeit einen
nach den andern erbleichen und stand in
der blutgerötheten Sturmnacht der Re>
volution mit einem Male wie Lear auf
dem Felsen, verlassen und allein da. Er
konnte sterben, aber seine Principien ver>
leugnen konnte er nicht. Und während
das arme Ungarn unter den Zuckungen
eineS gräßlichen Bürgerkrieges verblutete,
hauchte auch Baron Dionys kurz vor der
Belagerung Ofens seine Seele aus. Erst
nach seinem Tode kam sein Andenken zu
den verdienten Ehren. Johann Graf
Bäthlen äußerte auf seinem Sterbebette
den Wunsch, auf dem Friedhofe zu Ofen,
neben Dionys, beigesetzt zu werden.
Auf schriftstellerischem Gebiete hat stch
Baron Dionys nicht bewegt. Was mit
seiner im Laufe dieser biographischen
Skizze erwähnten legislatorischen Arbeit
geschehen, ist nicht bekannt. I n den sieben»
bürgischen Landtagsacten finden
sich übri«
gens zahlreiche und breite Spuren seiner
angestrengten Thätigkeit. Den größeren
Theil der wichtigeren Gesetzesvorschläge
hat er ausgearbeitet; als Mitglied des
DeputirtenauSschufseS imd durch längere Zeit als Schriftführer des Landtages, ftos.
sen die Erläuterungen der bedeutenderen
Verhandlungen mit ihren historischen und
rechtshistorischen Grundlagen aus seiner
Feder. Auch finden sich da von ihm viel«
leicht noch brauchbare Ausarbeitungen
über das Finanz» und Steuerwesen Sie-
benbürgens; schließlich ist seiner Land»
tagsreden als eines höchstwichtigen Ma>
terials für die Staats» und Geseheskunde
Siebenbürgens zu gedenken, da er in
ihnen sein reiches und gründliches Wissen
auf diesem Gebiete niedergelegt und alle
jene Mißbräuche der Verwaltung aufge»
deckt hatte, die ihn eben auf die Seite
der Opposition gestellt haben. Baron
Dionys war mit Katharina Kemäny,
wahrscheinlich einer Verwandten seines
Hauses, vermalt, und stammen aus dieser
Ehe vier Söhne und vier Töchter: G a-
briel, Gejza, Dionys und Gyerö,
I lka, Sarol ta, Bertha und Emma.
Väsärna.!)! u^'säg, d. i. Sonntags'Zeitung
(Pesth. 4°.) 1836, Nr. 37 ^Biographie mit
Porträt im Holzschnitt). — I l ^ d d kor i
ismerste!: tära, d. i. Neues ungarisches Con»
versations'Lerikon (Pesth 1830 u. f., Heckenast,
Lex. 8v.) Bd. V, S. 52.
I. Zur Wcncalogic des Freihcrrn- und Grasen-
geschlcchtes der Kemölii). Die Kcm6ny sind
ein altes und berühmtes Adelsgeschlecht, dessen
Ursprung sich bis in's 13. Jahrhundert zurück»
führen läßt und aus welcher die Stammväter
zu einer ganzen Neihe von Familien, als den
Gyeröf i , Mikola, Nado. Vitöz, Ka«
bos und den Kemöny entsprungen sind.
Der eigentliche Stammvater derKemsny ist
Peter, der im 13. Jahrhunderte lebte und
von dessen zwei Söhnen der eine. auch Peter,
mit AlUyarilia Augi>ll das Geschleckt fort-
pflanzte. Mit dessen Ururenkel Valthasar
zweigt es sich in zwei Hauptstämme ad, deren
jeder wieder sich in mehrere Seitenlinien
theilte ^vergleiche die Stammtafel). Baltha«
sa r's Sohn Johann zählt unter seinen Nach«
kommen den Sainuel K. (gest. 1817), mit
welchem 18N4 die Grafenwürde in eine Linie
des Hauses kam, welche im Mannsstamme in
neuester Zeit mit dem berühmten Gelehrten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon