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Aemrny 136
zu Klausenburg auf. Als aber der Sieben«
bürger Landtag aufgelöst wurde, gab K.
die Redaction des „ll irkäo" auf und zog
sich 1842 wieder in die behagliche Stille
des Landlebens nach Kapud zurück, wo
er mehrere Jahre den Musen huldigte.
I n diese Zeit fällt sein Zusammentreffen
mit Nikolaus Baron Wesselänyi,
mit dem er sich alsbald innig befreundete
und auf dessen Gute Zsibo auch längere
Zeit verlebte. Indessen war K. theils als
Publicist, theils als Nomandichter unun-
terbrochen thätig geblieben; noch von
Kapud auS hatte er den Klausenburger
„Hiraäo" mit politischen Leitartikeln ver-
sehen und so geschah es denn, daß
Stephan Graf Szechsnyi, als er sich
die Bildung einer compacten Partei in
Ungarn zur Aufgabe gestellt und zu
diesem Zwecke ein großes politisches
Organ, den „^ü^ssstisu.^ d< i. Der Un«
abhängige, in's Leben gerufen hatte, auf
Kemäny sein Augenmerk richtete und
ihm unter glänzenden Bedingungen,
zugleich aber, wenn Kemsny das Pro»
gramm annahm, bei freier politischer
Bewegung die Redaction desselben an»
trug. Gs waren aber verschiedene Beden-
ken, die K. bestimmten, den sonst so ver«
lockenden Antrag entschieden abzulehnen.
Hingegen folgte er dem Rufe des Baron
Eötvös, mit dem er schon früher in
Briefwechsel stand, zur Annahme der
Mitredaction des unter Anton Ofen-
gery's I M I I I , S. 33^ Hauptleitung
stehenden „?e5ti Hirlap«, dessen politi»
sche Tendenzen ihm umsomehr zusagten,
als die wissenschaftliche Richtung desBlat»
teS eben auch die seinige war. Ende 1846
übersiedelte K. nach Pesth, wo er nun
seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Seine
publicistische Thätigkeit wurde nur für
kurze Zeit im Jahre 1847 unterbrochen,
in welchem K. Italien besuchte. Im ver- hängnißvollen Jahre 1848 wurde K. in
den Landtag gewählt, in welchem er eine
ganz unbedeutende Rolle spielte, hinge,
gen auf journalistischem Gebiete eine
energische Thätigkeit entwickelte. Er
folgte dem Rumpfparlamente nach Debre«
czin, wurde daselbst im Ministerium S ze«
m e r ö's (Inneres) Ministerialrath und'ver«
wendete sich als solcher besonders thätig
bei der Codisication. Er wurde deßhalb
nach bewältigter Revolution vor daS
Kriegsgericht gestellt und abgeurtheilt.
Nachdem die Ruhe im Lande wieder her»
gestellt worden und sich allmalig ein»
zelne Stimmen vernehmen ließen, erreg»
ten auch feine zwei Flugschriften: ^^o^-
?vlH«?o??z «?än", d. i. Nach der Revolu-
tion (Pesth 1830), und „Hsch s^ ss<5 a
/o?-?-a^5o?)» n/«n", d. i. Noch ein Wort
nach der Revolution (ebd. 1831), nicht
geringes Auffehen. Auch übernahm er
1831 die Redaction des großen politischen
Journals „^eLtiNapiä". Die journali»
stische, namentlich publicistische Thätigkeit
K.'s nach den einzelnen Leitartikeln zu
verfolgen, wäre eine wie sonst auch inter»
essante, jedoch den Zweck dieses Lexikons
weit übersteigende Aufgabe. Aber die
selbftstandigen schöngeistigen und auch
anderen wichtigeren Arbeiten des Dich-
ters und Romantikers mögen hier folgen.
Es sind außer den bereits angeführten
nachstehende: ,,^c>^6s Ksckssss s?sns2s-
?-6i«, d. i. Das Corteswesen und seine
Gegenmittel (Klausenburg 1843); -—
„Ol/u?Ki ^a?. HsFsni/", d. i. Paul Gyu«
lai. Roman. 3 Bände (Pesth 1846); —
„2^6>/ 6s n6", d. i. Mann und Frau.
2 Bände (ebd. 1834); — „ N ^ A s k «
üsc?677/ ?n^a5a?-«?i", d. i. Nebelbilder
(ebd. 1833); — »H^'s^m es H?'l«F«F",
d. i. Liebe und Eitelkeit (ebd. 1833); —
„2^'e«z, ss M6«>", d. i. Tugend und Sitte
(ebd. 1836); — ^
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon