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Aeutschlch 206 Keyl
es, der die wilde Salzach durch kostspielig
Dämme bändigte; Straßen über die Tauern
zog. die Schulden seiner Vorgänger tilgte,
neue Herrschaften und Schlösser ohne Be-
lastung des Landes kaufte und Salzburg
auf eine hohe Stufe der Wohlhabenhei!
hob. Unter ihm wurden die Goldminen zu
Gastein und Nauris entdeckt, deren Bau er
mit reichen Mitteln und vom Erfolge begün>
stigt unterstützte. Jedoch darf sein überschweng»
licher Judenhaß nicht verschwiegen werden,
der so weit ging. daß er ihre Synagogen zu
Salzburg und Hallein zerstören und zu ihrer
(richtiger seiner) ervigen Schmach auf dem
Salzburger Rathhausthurme eine aus Marmor
gemeißelte Sau. welche Iudenkinder säugte,
einmauern ließ. Gauner (Judas ThaodäuS),
Chronik von Salzburg (Salzburg !798,
Duyle. 80.) Bd. IV , S. 237—309. —
Feui l le ton < B e ib la t t zur Salzburger
Landes-Zeitung 1856. Nr. vom 23. Februar,
S. 3!: „Erzbischof Leonhard von Keut»
schach" (Gedicht von Iu l . S.).) — 2. Ein
zweiter Leonhard war Erblandhofmeister des
Herzogthums Kärnthen und Rath des Erzher'
zogs Karl von Steiermark. Auf ihn ist die in
Bergmann's „Medaillen auf berühmte Man«
ner des österreichischen Kaiserstaates", Bd. I I ,
S. i67. beschriebene und Taf. XIX, Nr. 96
abgebildete Medaille geprägt. — 3. Johann
(gemeiniglich Hanns) war Protestant, lebte
in der 2. Hälfte des l6. Jahrhunderts und ent«
wickelte zu Gunsten der neuen Lehre eine ener«
gische Thätigkeit. — 4. Johann Grnst,
dessen oben bereits gedacht, beschloß das Ge»
schleckt, das überdieß auch noch verarmt zu sein
scheint. — Wappen. Quadrirter Schild mit
Herzschild. 1 u. 4: Abwechselnd drei gelbe und
drei schwarze Querstrcifen oder Binden; 2 u 3:
quergetheilt, der obere Theil ist roth. der un»
tere Silber, darin ein rother umgestürzter Hut
mit gelbem Stülp und drei Straußenfedern.
Im rothen Herzschilde prangt die weiße Rübe
mit drei grünen Blättern (das ist das eigent-
liche Hauswappen, welches auch den Irrthum
veranlaßte, daß der berühmte Salzburger Erz»
bischof Leonhard für den Sohn eines
Gärtners gehalten wurde, wie denn dieser Rü-
ben wegen auch der von genanntem Erzbischof
in Salzburg erbaute Keutschacher Hof vom
Volke das „Rübenhaus" genannt wird). Auf
dem Schilde ruhen drei gekrönte Turnierhelme.
Auf dem rechten sind zwei Flügel, der rechte
schwarz, der linke gelb; auf dem mittleren
wallen- weiße Straußfedern, welche mit dem rothen Schildchen, worin die weiße Rübe sicht-
bar ist, belegt sind. Auf dem linken Helme
erheben sich drei Fahnen oder Standarten, und
zwar an gelben Stangen rothe und weiße Fähn-
lein. Die Helm decken sind rechts schwarz
mit Gold, in der Mitte und links roth mit
Silber unterlegt.
Keyl, auch Kayl, Ignaz (Maler,
geb. zu Um hausen im Oetzthale Tirols,
lebte in der zweiten Hälfte des 18. Jahr«
Hunderts). Der Sohn eineS armen und
unbedeutenden Malers. I n schon vorge»
rückterem Alter, nämlich 33 Jahre alt,
kam Ignaz zu dem geschickten Maler
Johann Jacob Zeiler in Reute, wo er
erst zeichnen lernte, aber bei seinem glück-
lichen Talente rasche Fortschritte machte.
Nach einigen Jahren begab er sich nach
Wien, wo seines Bleibens nicht lange
war, denn von dem Kloster zu Fürstenzell
unterstützt, begab er sich nach Rom. Dort
malte er auf der Akademie mit solchem
Fleiß und Erfolge, daß er nebst anderen
Preisen auch den ersten goldenen Preis,
der nur von Zeit zu Zeit ertheilt wird.
erhielt. Nach mehrjährigem Aufenthalte
in Rom kehrte er in sein Vaterland zu»
rück. Dort begann er zuerst große Decken»
stücke a.1 ll-63ao zu malen, welche aber —
er schien damals daS Frescomalen noch
nicht geübt zu haben — wenig Beifall
fanden. Später aber bewahrte er sich als
Künstler. Zeugen seiner Kunst waren daS
Hochaltarblatt „Muriä Himmelkllhrt" und
der in Fresco ausgeführte Plafond im
Chor der 1822 abgebrannten Pfarrkirche
zu Imst. Wie Lipowsky berichtet, ist
er im Jahre 1?l)6 nach der Schweiz
gegangen, und soll sich einige Zeit auch
in Bern aufgehalten haben. Ueber die
weiteren Schicksale dieses Künstlers, der
in nicht gewöhnliches Talent und schö»
>ferische Fantasie besaß, ist nichts bekannt.
Tiro lisch esKünstler'Leri ton (Innsbruck
5830, Fel. Rauch. 8".) S. 118. — Tschischka
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon