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Kheven hüller 220 KhevenhWer
t>es Königs Ferdinand mit einer von ihm
selbst geworbenen, 500 Mann starken Schallt
einen Zug gegen.die Türken, bezwang bei Glissa
zwei türkische Blockhäuser, wurde aber von
dem Pascha Amurat überfallen und mit all
den Seinen ermordet. — 16. Johann (VII.),
erster Graf zu Frankenburg (geb. 1337, gest.
zu Madrid 8. Mai 1606). Erstgeborner Sohn
des Ch ristoph Kh. aus dessen erster Ehe mi<
-Elisabeth Manndorf. Johann war
Kämmerer der Kaiser Maximi l ian I I . und
Rudolph I I . . Ritter des goldenen Vließes
1566 kaiserlicher Gesandter am päpstlichen
Hofe, seit 1371 kaiserlicher Orator und Bot«
schafter in Spanien und während des Erzher«
zogs Albrecht Aufenthalt am spanischen
Hofe dessen Obersthofmeister. Kaiser R u.
oolph erhob mit Diplom von Prag 19. Juli
4593 die Herrschaften Frank^nburg. Kammer
und Kogl, welche Kh. uon Kaiser Rudolph
an Ctelle der rückständigen Besoldungen für
seinen Gesandtschaftsoienst erhielt, zu einer
Grafschaft und ihn selbst mit dem Titel eines
Grafen uon Frankenburg in den Reichs,
grafcnstand. Das uon ihm mit Testament
vom 6. August 1603 errichtete, aus der Graf«
schaft Frankenburg und mehreren incorporir»
ten Herrschaften bestehende Majorat wird als
das erste und älteste in Deutschland angr<
sehen. Da er selbst unverehelicht geblieben und
keinen Leibeserben hatte, verfügte cr, daß ihm
sein Bruder Bartholomäus nebst Descen«
denz succedire, welche Verfügung 1606 kaiser»
tiche Bestätigung erhielt. Von Iohann's be«
sonderen Verdiensten und gesandtschaftlichen
Ergebnissen ist Folgendes zu berichten.- im
Jahre 1363 erhielt er als Gesandter des Kai»
sers Maximi l ian I I . vom Herzoge zu Flo«
renz 200.000. von der Republik Lucca 16.000
Kronen zum Türkenkriege; als er im folgenden
Jahre nach Rom entsendet wurde, um den
Papst Pius V. zu seiner Wahl zu beglück»
wünschen, erhielt er von diesem 30.000 Kronen
und 4000 Mann Fußvolk, von Florenz 3000
Mann und von Lucca wieder 6000 Kronen zu
gleichem Zwecke; im Jahre 1563 wurde er in
Angelegenheiten der verstorbenen Königin und
des Aufstandes in den Niederlanden nach
Madrid geschickt; im Jahre 1370 begleitete er
mit seinem Bruder Moriz den Kaiser nach
Speyer. Während seiner 33jährigen Gesandt'
schaft am spanischen Hofe schlichtete er die
wichtigsten Angelegenheiten des kaiserlichen
Hofes, und sein Briefprotokoll aus dieser Zeit
umfaßt sieben gebundene Folianten und eben so viele empfangene Briefe. Den ihm von
König Phi l ipp 1579 angebotenen Cardinals-
hut lehnte er ab, wurde aber dann 1386 mit
dem goldenen Vließ ausgezeichnet. Im Jahre
1592 kam er aus Spanien nach Prag. um
die schon während 13 Jahren verhandelte Hei»
rath und Succession des Kaisers RuDolph
ernstlich zu betreiben. Auch war er uon der
Kaiserin Mar ia (gest. 1603) ^Bd. Vl I , S. !9.
Nr. 199^. Witwe des Kaisers M a r i m i '
l ian I I . , zum Vollzieher ihres Testaments
ernannt worden. ^Carinthia (Klagenfurcer
Unterhaltungöblatt. 4«.) 1834, Nr. 6. und im
Separatabdrucke dieser von dem Capitular
Heinrich Herr mann verfaßten Abhandlung,
S. 3 u. 4. — Porträt. D. Custos 22. (8«.).^
— 17. Johann Kh., von der Frankcnbur«
gischen Linie (gest. 7. October lL32), ein Sohn
des Bartholomäus (I.) l^s. 0. S. 2tö,
Nr. 2) aus dessen dritter Ehe mit Regina
Freiin von Thannhausen. Johann war
der lutherischen Lehre zugethan und trat in
schwedische Dienste. Als schwedischer Oberst
kämpfte er im 30jährigen Kriege, wurde aber
in der
siegreichen Schlacht der Kaiserlichen bei
Nürnberg am 21. August 1632 schwer verwun<
det und starb mehrere Wochen darnach zu
Nürnberg, wo er auch begraben liegt. Seit
1K24 mit Maria Elisabeth Freiin von DieinäMn
vermalt, hatte er zwei Söhne: Vartholo»
mäus (III.) und Paul. Ersterer l^S. 213,
Nr. 3) pflanzte diesen Zweig fort, ader er er»
losch schon mit seinen Kindern. l^Carinthia
(Klagenfurter Unterh. Blatt. 4<>.) 40. Jahrg.
(1856). Nr. 26: „Hanns Khevenhüller von
Nürnberg (1632)". Gedicht von Friedrich
Pichler.) — 18. Johann Franz Saver
Anton KH.'Metsch (geb. 3. Juli 1737.
gest. zu Wien 23. December 1797). Der
vierte Sohn Joseph's, ersten Fürsten von
Kh. aus dessen Ehe mit Karol ina Ma«
ria Augustina Gräfin Metsch. Seit 1737
Kämmerer, wurde er 1760 kais. Reichshof'
rath. 1764 Hofkammerrath. 1769 wirklicher
geheimer Rath, Landeshauptmann in Kärn»
then, 1770 kärnthnerischer Oberbergmeister.
1774 Präsident der Hofrechnungskammer. 1782
Gouverneur der innerösterreichischen Lande zu
Gratz und im nämlichen Jahre Ritter des gol<
denen Vließes. Am l2. Februar 1791 wurde
er zum niederösterreichischen Landmarschall, in»
stallirt und noch im nämlichen Jahre Präses
der Hofcommission in Erbsteuersachen. Wenige
Monate vor seinem Tode zum Obersthofmar«
schall ernannt, behielt er jedoch das Land»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon