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verschiedenen Tagesblattern kleinere Au
satze; auch arbeitete er für den „Oesten
3loyd", dessen Director, der nachmalig,
Minister Freiherr von Brück, ihn zum
Referenten für die Abtheilung der Con»
sumtibilien, Leder» und Wirkwaaren in
der großen Industrieausstellung zu Wien
im Jahre i839 bestellte. 1834 schrie
Kh. nach Z schokke's Muster ein Gebet,
buch für gebildete Christen, betitelt
„Nes AhriZten krummer Glaube", das jedoch
e:st nach langem Kampfe mit der dama
ligen Censurbehörde das Imprimatur
erhielt. Von 1843—4849 gab er am
Gymnasium in der Iosephstadt außer<
ordentliche Vorlesungen über Geognoste
in Verbindung mit Chemie, wozu er
seine eigene reichhaltige Sammlung der
verschiedensten Gebirgsstufen benutzte.
Vom Entstehen des durch Caf te l l i
M . I I , S. 303^ im Jahre 1847 gegrün-
deten Thierschutz-Vereins in Wien Mit-
glied desselben, wurde er im Jahre 1839
in dessen Ausschuß gleichzeitig zum Di>
rectionsmitgliede gewählt und ihm das
Secretariat übertragen. Von Jugend
auf ein Freund der ThierweU. bot sich
ihm nun Gelegenheit, füreinehumanitäre
Behandlung der Thiere und dadurch zur
Verbesserung der Sittlichkeit des Volkes,
namentlich in den untern Classen, einfluß»
reich zu wirken. Seine Bemühungen nach
dieser Richtung hoben den Verein selbst.
Als dann im Jahre 1882 daS Vereins-
blatt: „Der Thierfreund", gegründet
wurde, übernahm Kh. dessen Redaction
und führt sie noch zur Stunde. Mit Auf.
sätzen, wie unter vielen anderen die fol<
genden: Mangel an Mitleid ist die
Wurzel aller Uebel"; — „Religiöse Stel-
lung der Thierschuh.Vereine"; — „WaS
ist Thierquälerei?"; — „Sind Gesetze
gegen Thierqualerei nothwendig?"; —
«U.ber Erziehung und Schule vom Standpuncte der Thierschutz-Vereine be«
trachtet*)", suchte er die Absichten des
Vereins unddeffen wohlthätige Wirksam«
keit in weiteren Kreisen bekannt zu
machen. Schon im Jahre 1830 hatte
der Verein Versuche angestellt, den Ge«
nuß des Pferdefieisches als Nahrungs«
mittel einzuführen, sie aber wieder fallen
gelassen, erst Kh. nahm sie von Neuem
auf und es gelang ihm, am 28. April
1833 das erste Pferdefleischessen, wozu
39 Personnen die Karten gelöst hatten,
zu Stande zu bringen; da man aber zur
Kenntniß von Vorbereitungen einer De.
monstration gekommen, welche der Sache
geschadet und auch sonst vielleicht üble
Folgen gehabt haben würde, wurde das
Mahl vor der Hand vertagt. Als er bald
darauf in Dr. Hur. Wildner Edlen von
Maithstein den Mann fand, der sich
ür die Sache lebhaft intereffirte, ging
'chon am 14. Jänner 1834 in deS letz»
'eren Hause zu Döbling die Mahlzeit für
0 Personen vor sich, wobei Pferdefieisch,
u^f verschiedene Weise zubereitet, zur
Tafel kam. Der gelungene Versuch wurde
ald bekannt und die Nachfrage war so
roß. daß am 30. Jänner 1834 im Hause
Wildner's eine provisorische Pferde»
eischbank errichtet wurde, wo der Zu«
rang besonders an Sonntagen so groß
war, daß polizeiliche Hilfe in Anspruch
enommen werden mußte. Binnen drei
Monaten wurden 130 Pferde auSge^
chrotet, welche em Fleischquantum von
rca 60.000 Pfunden gaben, wovon
as Pfund zu 3 und 6 Kreuzer verkauft
urde. Im Jahre 1833 bestanden bereits
nf Pferdefleischbänke, welche 472.000
fund ausschroteten. Kh. ließ sich nun
ngelegen sein, den Genuß des Pferde»
leisches auch in anderen Städten einzu»
Erschien in der Zeitschrift des Dresdener
Thierschuh'Vereins.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon