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Kwsky 282 Ainsky
deutschen Kaiserreichs wurde Graf Johann
Wenzel an den französischen Hof gesendet.
Dort suchte der Marquis Arthur von Cha«
teauloup des Grafen besonderen Umgang,
lud ihn auf sein Landgut Boisrepos in der
Nähe von Paris, wo er ihn mehrere Tage
glänzend bewirthete. Bevor sich der Graf von
ihm trennte, erklärte der Marquis, ihm ein
Geheimniß enthüllen zu wollen. Er führte
nun den Grafen in seine Familiengruft und
machte ihm dort, auf ein paar Dutzend ein»
balsamirte Leichen weisend, zu wissen, „daß
jeder der hier im Todesschlafe Ruhenden von
ihm im Zweikampfe getödtet worden. Er habe
gehört, der Graf gelte als der beste Fechter im
Reiche, er, der Marquis, sei der beste Fechter
in Frankreich. Er müsse sich also mit ihm
messen, früher könne er diesen Ort, nicht uer-
lassen". Die Vorstellung des Grafen, daß er
zur Zeit in seiner Eigenschaft als Gesandter
«inem solchen Ansinnen nicht entsprechen könne,
in jedem andern Falle aber dem Marquis zu
Diensten stehe, war fruchtlos. Er sah. er habe
cinen von der Duellwuth befallenen Franzosen
vor sich. Der Graf gewann bald Fassung und
besah sich die Leichen der Getödteten genauer.
Da fand er alle an einer Stelle verwundet
und erriech, daß dieß seines Gegners Haupt«
stoß sein müsse. Er stellte sich nun zum
Kampfe und nach einigen Gängen versuchte
der Marquis seinen Stoß, aber drr Hruf
parirte ihn. Nun. rief der Graf: wir kcnnen
uns, Marquis, ich denke, es sei genug, und
wollte aufhören zu kämpfen. Der Franzose aber,
wüthend über das Mißlingen seines Stoßes,
stürzte auf den Grafen los. der sich in der Ver«
theidigung seines Lebens gc;,r>ungcn sah. den
Marquis niederzustoßen. Ungefährdet kam
Graf Johann Wenzel nach Paris, wo das
Abenteuer bald ruchbar wurde, und Niemand
rtwas dagegen einzuwenden hatte, daß der
Gesandte des kaiserlichen Hofes, um seine toll«
dreist aufgebotene Ritterehre zu rächen, einen
Charlatan der Fechtkunst oder einen Wahnsin«
nigen erstochen hatte, ^umi ' i - (Prager üechi»
sches Unterhaltungsblatt, redigirt von Ferd.
B. Mikowcc) t86l , Nr. 49. S. 1162:
„DooroäluHslvi kradSte Ivinükc'do ve lraQ»
oii". — I ran kl (3. A.). Sonntagsblätter
(Wien. gr. 8°.) i . Iahrg (l842), S. 744:
«GrafKintzky und Marquis de Chateaulouv";
S. 820.- „Ein Kroatenstreich".) — 18. Jo-
seph Graf ls. d. bes. Biographie S. 296). —
19. Kar l Graf l^ s. d. bes. Viogr. S. 298). —
20. Leopold Ferdinand Graf K. (geb. 17. Jänner 1713, gest. März 1760). Sohn des
Grafen Franz Ferdinand K. ls. d. S. 288)
aus dessen erster Ehe mit Mar i a Tberese
Freun Fünft i rchen. Er war kaiserl. geh.
Rath, Kämmerer und Oberstlandjagcrmeister
in Böhmen. Auf ihn ist eine Medaille ge»
prägt, deren Avercseite das Kinsky'sche
Wappen ohne Umschrift, die Neversseite die
verschlungene Namenschiffre mit der Krone
weist. Davon gibt es Exemplare in Silber
und Kupfer. Der Graf war (seit 6. Septem«
der 1734) mit ütm'ia Theresia Marchese uon
Vofrano vermalt, die sich nach seinem Tode
mit dem k. k. Feldmarschall'Lieutcnant Lud«
wig Marquis Brechainvil le oerheirathet?.
Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne und
zwei Töchter, welche aus der ersten Stamm»
tafel zu ersehen sind. l^Wiß gr i l l (Franz
Karl), Schauplatz des landsässigen Nieder»
Oesterreichischen Adels vom Herren» und Ritter«
Stande (Wien. 4",) Bd. V, S. 137, welchem
das obige Geburts» und Sterbedatum ent»
nommen ist; nach Folkmann's Stamm»
tafel ist Graf Leopold Ferdinand am
24 Oclobec l?6<) gestorben,- das Werk.- „Be<
schreibung der biöhcr bekannten bosnischen
Privatinünzen und Medaillen", in welchen
auch anf Tafel XXI I l , Nr. l84, oaä oben
beschriebene Wappen abgebildet ist, wiederholt
Wißgri l l 's Angaben, j — 2l. Octavian
Joseph Graf K. (geb. l3. März l813).
Sohn des Grafen Leopold Joseph aus
dessen Ehe mit Therese Freiin oon Pu-
te an i. Der Graf ist von Sr. Majestät als
erblicher Rcichsrath in das Herrenhaus berufen
worden. — 22. Phi l ipp Joseph Graf ^s. o.
besondere Biographie S. 300^. — 23. Phi-
lipp Joseph Graf (geb. 4. August I74l
nach Miß gri l l (Bd. V, S. !5s), l?42nach
Folkmann; gest. 1827). Der zweite Sohn
Leopold Ferdinand's ssiehe diese Seite,
Nr. 20) auS dessen Ehe mit Mar ia The»
resia Marchese Nofrano, diente anfäng-
lich in der kaiserlichen Armee, vrrlirß aber
dieselbe später und zog sich in's Privat-
leben zurück. Er war (seit 27. August 1787)
mit Nuria ^hcresia Gräfin Dicklichstem (geb.
1l. August l?«5) vermalt, deren Porträt E.
Pfeif fer nach einem Bilde von I . Grassi
(mit y steht sein Name auf dem Blatte) meister-
haft in Kupfer gestochen hat. Es ist ein
Frauenkopf von seltener Anmuth und Lieb-
lichkeit. Spater hat sich der Graf von seiner
Gemalin, von der er übrigens keine Kinder
besaß, geschieden. — 24. Nadislaw (I.), auch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon