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Kinsky 297 Kinsky
mit solcher Entschlossenheit der feindlichen
Reiterei in die Flanke, daß diese, in Un>
ordnung gebracht, auf ihre eigene Infan
terie geworfen wurde, worauf die Ver-
wirrung in den feindlichen Reihen allge<
mein wurde. Loudon schickte nun den
Grafen mit der Siegesnachricht nach
Wien, wo ihn die Kaiserin mit Ring
und Dose beschenkte. Bei 3 a n d s h u t
(23. Juni 1760) führte K., mittlerweile
Oberst geworden, die Freiwilligen an
und zeichnete sich da, wie auch später bei
der Einnahme von Schweidnitz aus. Am
30. April 4762 wurde er in der 7. Pro-
motion mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien - Ordens ausgezeichnet. Am
44-. Juni 1762 wurde K. mit dem Oberst«
lieutenant K i ß gegen Neumarkt beordert,
um den dort mit 600 Reitern stehenden
preußischen Oberst Reihen st ein zu
allarmiren. Nachdem die nöthigen» Auf.
stellungen beendet waren, gingen Kiß
und Kinsky mit 400 HuSzaren und 200
Dragonern, welche letzteren als Unter«
stützung der Huszaren dienten, vorwärts,
als sie mit Tagesanbruch bei Kämmen-
dorf auf zwei feindliche Cavallerie.Regi-
menter stießen. K inSky griff sie mit
seinen 400 Huszaren an und warf sie
zurück. Leider hatten die zur Unterstützung
der Huszaren aufgestellten 200 Dragoner
sich verleiten laffen, die fliehenden Feinde
zu verfolgen, bei welcher Gelegenheit sie
von eiuer von Gerstorf herbeigeeilten
feindlichen Reiterabtheilung angegriffen
und geworfen wurden, und in Folge
deffen mehrere der von uns bereits ge>
fangenen Preußen zurückgelassen werden
mußten. Dennoch sind l19 Gefangene
von K insky eingebracht worden. Im
März1768 wurde K. zum General-Major.
1770 zum Feldmarschall'Lieutenant be>
fördert und im Mai 1773 wurde er In-
Haber des fünften Chevaur-legers-Regi« ments. Im darauffolgenden bayerischen
Erbfolgekriege befehligte K. eine Divi«
sion in der Hauptarme?. Als bei B rix
am 5. Februar 1779 unsere Vorposten
von dem Feinde bereits geworfen waren
und K. mit seinem Corps sich vor zwei
starken feindlichen, von General Mol len-
dorf befehligten Colonnen zurückziehen
mußte, da bewerkstelligte er diesen Rück»
zug so geschickt, daß der Feind nirgends
Gelegenheit fand, ihn anzugreifen und
die feindliche Reiterei, sobald sie in ihrer
Verwegenheit sich näher wagte, jedesmal
mit großen Verlusten zurückgeworfen
wurde. Nach dem Friedensschlüsse wurde
K. commandirender General in Ungarn,
im September 1787 General der Caval-
lerie und als solcher mit der Concentri-
rung und Aufstellung der Hauptarmee
gegen die Türken beauftragt, heren Ober«
befehl dann der Kaiser selbst übernahm.
Als im September 1738 die Hauptarmee
von Ilona nach Karansebes sich zurück-
zog, hielt sich K. während dieses Rück«
zuges bei der Arriöregarde auf, traf alle
Anstalten, um die größte Ordnung zu
erhalten und den wiederholten Angriffen
der Türken energischen Widerstand ent»
gegenzufehen. Da K. ein tüchtiger Reiter«
gencral war, wurde er Unterinspectoc der
Kavallerie, am 22. Mai 1796 Feldmar«
'chall. Commandirender in Oesterreich und
Stadtcommandant von Wien, welchen
Posten er bis zum o. September 1800
bekleidete, und dann
sich
in den Ruhestand
urück zog, den er noch vier Jahre zu
Wien genoß, Graf K insky war ein
Liebling deS Kaisers Joseph, der sich
seiner, da er ein ebenso tapferer als ein-
iichtsvoller und kenntnißreicher Soldat
war, mit großer Vorliebe bei den Refor-
men bediente, die er mit der Armee vor«
liahm. Man nannte ihn seinen „Faiseur
der Cavallerie", wie Alv inczy jener der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon