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Kinsky 299 Kinsky
entschlossen Stand, stellte seine kleine
Abtheilung so geschickt auf, daß er den
Gegner über seine Schwache vollends
täuschte, hinderte durch seine Plänkler
den Feind geraume Zeit am Vorrücken
und machte sogar einige Gefangene. Als
ihn endlich die Uebermacht des Gegners
zum Rückzüge zwang, stellte er sich hinter
Villers en Couchie auf, griff daS Dorf
mit einem Theile seiner Mannschaft an
und hinderte nun den Feind lange Zeit,
die gesuchte Stellung zu nehmen. Am
16. Juni 1794 war es bei Charleroi
K/s ebenso unerschrockener als rascher
Angriff auf den rechten Flügel des Fein»
des, der denselben zum Weichen brachte
und dadurch den Sieg und Entsatz der
Festung zur Folge hatte. K. hatte bei
dieser Gelegenheit auch mehrere Geschütze
abgenommen. Er wurde zum Major be>
fördert' als solcher that er sich bei
Mannheim hervor, wo unsere Abthei
lungen vom Gegner bereits hart bedrangt
wurden und in Unordnung zu gerathen
begannen. K. ficl dem Feinde in die
Flanke, hielt ihn durch diese unerwartete
und lebhafte Attakö auf und verschaffte
unseren Abtheilungen Zeit. sich wieder zu
ordnen und von Neuem auf den Feind
zu werfen, der nun auch mit dem Ver-
luste von mehreren Hundert Mann das
Feld räumen mußte. Ebenso zeichnete
er sich bei Schopp und Landstuhl (am
18. und 20. December d. I.) aus und
wurde für seine erwähnten Waffeuthaten
in der 42. Promotion (vom l l . Mai
1796) mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien > Ordens ausgezeichnet. Als
Kinsky'S Regiment in das Lager nach
Wien beordert ward, wurde er zum
Oberstlieutenant befördert und erhielt
bald darauf Befehl, aufs Neue zur Armee
abzugehen. Nun gab der Graf in der
Schweiz bei Frauenfeld und bei mch. reren anderen Gelegenheiten Proben
seines oft bewährten Muthes. Nach der
Schlacht bei Hohenlmden wurde er
Oberst und Regimentscommandant. Sein
Regiment befand sich im Jahre 1803
unter jener heldenmüthigen Schaar. wel«
che
sich
von Ulm nach Böhmen durch»
schlug. Nach dem Frieden trat Graf
K. im September 1806 mit Gene«
ral'MajorS'Charakter aus dem Activ«
stände der Armee, trat aber wieder in
ihre Reihen, wenn die Gefahr deS Vater«
landes ihn rief', so in den Jahren 1809
und in den Befreiungskriegen der Jahre
18l3-18l3. Im April 18li5 zum Feld-
marschall-Lieutenant ernannt, comman»
dirte er im Armeecocps des Felomarschall«
Lieutenant Prinz Phi l ipp von Hessen«
Homburg eine Division, mit der er an
mehreren Gefechten Theil nahm und den
Feind unter die Kanonen von Straßburg
jagte. Nach dem zweiten Pariser Frieden
wurde K. Divisionär in Böhmen und
im März 1822 Inhaber des 6. Dra-
goner.Regiments. Im März 1828 trat
er in den Ruhestand über und zog sich
nach Burgstein bei Prag zurück, wo er,
3 Jahre später, im Alter von 63 Jahren
starb. Der Graf war seit 8. Februar
iü10 mit Elise Gräfin von Thun
(geb. 3. Mai 1790) vermalt, aus welcher
Ehe eine Tochter, die Gräfin Philip«
pine und ein Sohn, Graf August
Leopold, stammen; letzterer daä gegen-
wärtige Haupt der von ihrem Vater ge»
stifteten Burgsteiner Nebenlinie.
Leitner von Leitnertreu (Th. Ign.). Aus»
führliche Geschichte der Wiener«Neustädter
Militär»Akademie (Hermannstadt 1832, Stein,
hausser. 8") Vd. I, S. 430. — Hirtenfeld
(I.), Der Militär'Maria ThelesiewOrden und
seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei.
4".) S. 48l u. 1730. — Oesterrreichisches
M i l i t ä r ' K o n v e r s a t i o n s ' I e r i k o n ,
Herausa, von I.Hirtenfeld (Wien 1830u.f.,
^r. 8«.) Bd. I I I , S. 537.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon