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Kisfaludy 32ii Kisfaludy
den Dichter. Michael, gest. 1826 im Alter
von 83 Jahren, hatte fünfSöhne: Alexander,
der älteste, Valthasar, Michael, Johann
und Kar l , der jüngste. Ueber den ältesten und
jüngsten Sohn vergleiche die ausführlichen
Biographien. Eine Enkelin AlexanderK.'s,
Atala Kisfo ludy. nunmehrige Frau von
Szalay, hat die Gabe ihres Großvaters
geerbt und ist selbst eine geistvolle Dichterin.
Ihre Arbeiten, in welchen sich Erhabenheit
mit wahrer Poesie verbindet, werden von
strengen Kritikern hochgeschätzt. ^Der Fort«
schritt 1800. Nr. t80. im Feuilleton: „Ein
Ausflug nach Ungarn. V.")
Vlll. Wappen. I ^ blauen Felde ein grüner
Drcihügel. Der mittlere Hügel trägt eine
Krone, auf welcher mit dem linken Fuße ein
schwarzer Adler, mit ausgeschlagener Zunge
und ausgebreiteten Flügeln, steht. In der
rechten Klaue trägt er über den rechten Flügel
gelehnt ein sogenanntes Stephanskreuz. Auf
dem Schilde ruht ein gekrönter Helm, auf
welchem sich drei wallende Straußenfedern
erheben. Die Helm decken sind rechts blau
mit Gold. links roth mit Silber belegt.
Kisfaludy, Karl (ungarischer Dich-
1c c, geb. zu T6t 6. Febmar 1788, gest.
zu Pesth 2 l . November 1830). Ale-
r ander's jüngster Bruder. Seine Ge-
burt brachte der Mutter den Tod. Er
kam früh auS dem Elternhause nach
Naab. wo ihm aber der Schulbesuch
ebenso wenig Freude bereitete, als seine
(Krfolge in den Studien, den Lehrern.
Daher trat er 1804, erst 16 Jahre alt,
in die kaiserliche Armee. Mit dem Infan-
terie-Negimente Erzherzog Karl, in web
chem er diente, machte er die Feldzüge
180!> in Italien, 1809 in Deutschland
mit. Im folgenden Jahre verließ er als
Lieutenant die kaiserliche Armee, machte
eine Reise durch Deutschland und die
Schweiz und kehrte in sein Vaterland
zurück. Der Neigung seines Herzens fol-
gend, fiel seine Wahl auf ein Mädchen,
zu dessen Heirath der Vater mit aller
Entschiedenheit die Zustimmung ver-
weigerte und. als Kar l dem entgegen auf seiner Absicht beharrte. ihn ent-
erbte. Nun sagte sich aber auch das
Mädchen loö von dem vermögenlosen
Geliebten. Mit dem Vater mehr als ent<
zweit, von der Geliebten treulos verlas-
sen, fand er Anfangs eine Zuflucht bei
einem seiner Brüder. Nachdem er Fassung
und genug Ruhe gefunden, um in seiner
traurigen Lage zu einem Entschlüsse über
seine Zukunft zu kommen, entschied er sich
für die Malerei. Sein mütterliches Vrb<
theil setzte ihn einigermaßen in die Lage.
sein Vorhaben auszuführen, und er be-
gab sich nach Wien. Nun verschaffte ihm
die Malerei, für die er mit voller Seele
schwärmte, wohl den nöthigen Lebens«
unterhalt, aber bei dem Zwange: ma-
len zu müssen, um leben zu kön<
nen, entbehrte der Künstler mit vollem
Bewußtsein jene Freiheit, welche demschaf»
fenden Genius unerläßlich ist, wenn er
wirklich GroßeS leistcn soll. Er gab also
das Malen auf, ging 1817 nach Pesth.
wo er sich bleibend niederließ und es mit
der schriftstellerischen Laufbahn versuchte,
für die er langst große Vorliebe getragen.
Ein schon in früheren Tagen gedichtetes
Trauerspiel: „Die Tataren in Ungarn",
war durch einen Freund in Abschrift der
Stuhlweiffenburger Gesellschaft zugestellt
worden. Als nun K. im December 1817
von Wien in Pesth eintraf und dort seinen
bleibenden Aufenthalt nahm, wurde in
Stuhlwezffenburg das genannte Stück
mehrere Male hintereinander mit stets
größerem Beifalle gegeben. 1819 kam
die Stuhlweiffenburger Gesellschaft nach
Pesth. um daselbst einige Wochen Vor-
stellnngen zu geben. Die „Tataren" ka^
men zur Aufführung und hatten einen
solchen Erfolg, daß sich Kisfaludy mit
nicht geringer Mühe dem Andränge der
davon begeisterten jungen Leute entziehen
konnte, die ihn unter lautem Iubelge
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon