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Ofen und Szegedin, trat aber 1899
46 Jahre alt. in das Infanterie>Negi
ment Weidenfeld, aus welchem er spä
ter zum Infanterie-Negimente Mariassy
Nr. 37 überseht wurde. Der Preßburge
Friede machte aber bald alle Hoffnungen
des jungen Soldaten zunichte. I n Ga
lizien stationirt, gewann er die Liebe eines
Oberofsiciers im Regimente, der sich
militärische Ausbildung seines Schützlings
angelegen sein ließ. Als im Jahre 18 l 2
der Kampf von Neuem ausbrach, kam er
mit dem Regimente nach Deutschland,
focht im folgenden Jahre bei Dresden,
bei Culm und in der Leipziger Völker
schlacht' wurde zu Ende des Jahres
Fähnrich, kam dann nach Italien, wo
er gegen Murat kämpfte, später aber in
den Süden Frankreichs, wo den napo>
leonischen Heeresresten der Todesstoß ge>
geben wurde. Im October g. I . ruckte
er zum Lieutenant vor. Noch wohnte er
dem großen Lager zu Dijon bei, dann
kehrte das Regiment und er mit ihm
nach Galizim zurück. Im Jahre 1824
kam er zur Grenadier»Divifion, welche in
Ofen lag. Im Jahre 1829 zum Ober-
lieutenant befördert, wurde er theils bei
der Werbung, theils in militärischen Un»
terricbtsanstalten verwendet. Im Jahre
1833 Hauptmann geworden, kehrte er
zum Negimente nach Lemberg zurück, ging
aber schon 1837 in die Pension. Er lebte
nun in Pesth-Ofen. wurde 1845 bei
der Organisirung der Pesther Bürger»
garde zu Rathe gezogen, und übernahm
aus diesem Anlasse eine Umarbeitung
der k. k. Militär-Reglements für die
Zwecke der Bürgergarde. Mit dieser Ar-
beit beschäftigt, traf ihn die Bewegung
des Jahres 1848. Er erhielt nun von
der königl. Statthalterei den Auftrag
zur Organisirung der Pesther National-
garde. wurde bei dem Senate der Na> tionalgarde Sectionschef und politiscber
Referent. Als die revolutionäre Regie»
rung die Errichtung der Landwehr be-
schloffen hatte und die ersten 12 Batail»
lons organisirt werden sollten, schlug
Kiß den Namen Honuöd für die neue
Truppe voh welcher angenommen wurde
und den sie auch behielt. Die Honved-Ba-
taillone wurden für den äußeren Dienst,
für den Kampf, die Nationalgarde für
den inneren Dienst in den Städten bc>
stimmt. K. blieb als Sectionöchef bei
letzterer, bis das Ministerium ein Ca>
deten-Bataillon aufstellte und K. zum
Commandanten desselben ernannte. Nach
der Katastrophe von Villagos wurde
K. nach Arad gebracht und von dem
dortigen Kriegsgerichte am 3. November
1849 zu 10jahrigem Festungsarreste ver-
urtheilt. Aber schon am 9. Juli 1830
wurde er begnadigt und aus der Haft
entlassen. Seither lebte er zurückgezogen,
ausschließlich seinen literarischen Arbeiten,
zu denen er in der Zeit angeregt worden,
als er bei der Grenadiei>Division seines
Regiments in Ofen zugetheilt, mit den
hervorragendsten Schriftstellern seiner
Zeit, mit beiden K i s f a l u d y ' s , mit
Döbrentey, V i rä .g , Vitkovics,
pater mit B a j z a , Fay , T o l d y ,
Vörösmarty u. A. stch befreundete.
I n Folge seiner wissenschaftlichen Ar-
beiten wurde er bereits im Jahre 1831
um correspondirenden und 1841 zum
wirklichen Mitgliede der ungarischen Aka-
demie erwählt. Auf dem Gebiete der
Kriegswissenschaft, Kriegsgeschichte, Geo>
graphie und Belletristik hat K. Mehreres
geleistet. Selbststandig ist nur seine unga«
ische llebersehung der militärischen Werke
»es Erzherzogs Kar l erschienen, seine
übrigen Arbeiten sind in wissenschaftlichen
Fachblättern, als in ^slsö
I'uäoraä.r^os
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon