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, Klein Klein
vor keinem Hindemisse zurückschreckte,
als auch durch ihre Bürgertugenden und
ihre seltene Humanität im Andenken ihrer
Mitbürger und der vielen Tausende
fort. denen sie Arbeit und in Tagen der
Noth Brot gaben. Da Franz bei allen
Unternehmungen so zu sagen, an der
Spitze steht, so wird die Skizze seines
Lebens unter Einem die der ganzen Fa-
milie. Franz Kle in, gleich seinen übn-
gen Brüdern, war ein Mann aus dem
Volke, der sich bloß durch seine Thätig-
keit und durch seinen rastlosen Eifer von
der untergeordneten Stellung eines ge-
wöhnlichen Erdarbeiters bis zu dem
Range des ersten Bauunternehmers im
österreichischen Staate emporhob. I n
Wiesenberg, rückwärts des Schlosses,
zeigt man die unscheinbare Hütte, welche
dem Vater dieser denkwürdigen Söhne
gehörte. Ein Meierhof beim Schlosse
wurde zerstückt und eine Ansiedlung, die
Kotzianau (nach dem Hofrathe Kotzian
so genannt) geschaffen. Daselbst lebte
Friedrich Klein mit seinen sechs Söhnen.
Ihre Voreltern waren durch die Reli»
gionskriege gänzlich verarmt und nährten
sich daher dürftig. Einer der Söhne,
Franz, reiste nach Eisgrub, um die
Gärtnerei daselbst zu erlernen. Bald aber
begannen dort die älteren Brüder gemein«
schaftliche Arbeiten. Sie unternahmen ver«
schiedene Wasserbauten und namentlich die
Vollführung der Bewässerungsanlagen in
den Parks zu EiSgrub, Bisenz. Wessely :c.
Bereits hatten sie sich einen guten Ruf
erworben, als sie im Jahre 1813 den
ersten ärarischen Bau, die Herstellung
einer Dammstraße zwischen Ungarisch»
Hradisch und Alt-Hradifch erhielten. I n
dem bösen Nothjahre 4817 übertrug
ihnen die k. k. Baudirection die Neguli
rung der Hanna von Wischan bis in die
Gegend von Kremsier. Im Jahre 1818 berief sie der Landesgouverneur Anton
Friedrich Graf von Mi t rowsky nach
Brunn, wo ihnen die Regulirung der
Canäle, die Entwässerung der Keller, so
wie auch andere vom Magistrate eilige»
leitete Arbeiten anvertraut wurden. Sie
übernahmen sodann die Durchführung
der Anlage des Franzensberges. Auf
einem kahlen Felsen entstand dieselbe,
jetzt eine vorzügliche Zierde Brünns.
Durch diese gelungenen Arbeiten gewan«
nen die Bauunternehmer das Vertrauen
in solchem Grade, daß ihnen die Reguli-
rung der sämmtlichen Kaiserftraßen und
Grüben zwischen Olnnch und Nikolsburg
wie auch mehrere große Straßen>Wie«
dererbauungen im Lande, dann der theil,
weise Bau der Staatsstraße von Olmütz
nach Zwittau übertragen wurden. Zu
gleicher Zeit. in den Jahren 1818. 1819
und 1820, leiteten die Brüder Klein
die Verschönerungsarbeiten um die Stadt
Brunn, wobei ihnen die Sträflinge der
k. k. Spielbcrger und des k. k. Provin-
zial'Strafhauses zugewiesen wurden. In
den Jahren 1822 bis 1824 wurden die
Straßendurchschnitte zwischen Mistet und
Friedeck vollendet; in den Jahren 1824-
bis 1830 übernahmen sie den Aufbau der
Aerarialstraße von Troppau bis Battels«
dorf, und zwar die Strecke von Olbers-
dorf im Wege der Concurrenz. während
ihnen die Strecke von Troppau bis Ol>
be'rsdorf durch die Staatsbehörde über«
tragen wurde. Zu derselben Zeit wurden
durch sie auch die Bezirksstraßen bei Ia-
nowitz, Freudenthal und Troppau, sowie
in der Umgegend von Brunn erbant.
Eine besondere Umsicht bewiesen sie bei
dem Baue der Straße auS Ungarn von
Holitsch aus gegen Austerlitz, in den
Jahren 1832 bis 1836. Dieser Bau,
welcher unter der Kaiserin Mar ia Thc»
resia zur Ausführung bestimmt war,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon