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Älen au Klenau
zum Angriffe des Feindes, welcher bei
Aspern und in den Auen zwischen Aspern
und Stadelau mit großen Massen Fuß-
volk aufgestellt war. Ein lebhafter Kampf
entspann sich und die Franzosen zogen sich
gegen Stadt Enzersdorf zurück. Als die,
so zu sagen schon gewonnene Schlacht
durch unglückliche Zwischenfalle verloren
und der allgemeine Rückzug anbefohlen
war, führte K. sein Corps unter an»
haltendem Gefechte in der besten Ord»
nung zurück und blieb mit demselben die
Nacht über auf den genannten Höhen in
Schlachtordnung aufgestellt. Am 7. mit
Tagesanbruch, nachdem alle anderen
Heeresabtheilungen in der Richtung ge>
gen Znaim und Brunn bereits abgerückt
waren, folgte K. mit der Nachhut. I n
Korneuburg vom Feinde angegriffen, be»
hauptete er sich den Tag über und räumte
den Ort, der wahrend deS heftigen
Kampfes in Brand gerathen war, erst
am Abend. Am 8. hielt er seine Stellung
zwischen Stockerau und Malebern stand«
haft fest; am 9. vertheidigte er Holla-
brunn gegen die bis nach Mitternacht
immer wieder sich erneuernden heftigen
Angriffe deS Feindes, wahrend welchen
in den Gaffen, Gärten und Gräben des
von allen Seiten brennenden Ortes
Mann gegen Mann mit einer Hartnäckig»
keit und Erbitterung ohne Gleichen ge«
kämpft wurde. Dieses tapfere Aushalten
der Nachhut hatte der Armee den Vor-
theil verschafft, daß sie die Nacht ruhig in
ihrer Stellung zubringen und sich am fol»
genden Tage zum Empfange des nach»
drängenden Feindes vorbereiten konnte.
Nun erst wurden die durch diesen langen
Kampf zu Tode erschöpften Truppen
Klenau's, welche überdieß auch sonst
stark gelitten hatten, in die Linien des
Heeres zurückgerufen und das 3. Armee»
corps als Arriöregarde beordert. Der Armeebericht über jene Tage meldet, als
er Klenau's gedenkt, Folgendes: „Der
Herr Feldmarschall-Lieutenant GrafKle-
nau hat durch die Standhaftigkeit der
von ihm geführten Arriöregarde die we>
sentlichsten Dienste geleistet. Se. kaiserl.
Hoheit geben ihm mit Vergnügen die
öffentliche Versicherung Ihrer dankvollen
Zufriedenheit". Der Generalissimus gab
ihm aber auch noch für sein braves
Verhalten im Namen des Kaisers das
Commandeurkreuz des Maria Theresien«
Ordens. Im Jahre 1812 führte K.
ein Armeecorps im böhmischen Haupt»
Heere. I n der Völkerschlacht bei Leipzig
glänzt sein Name unter jenen Helden,
welche den Wahn vernichten halfen,
daß der Corse unbesiegbar sei. Er be>
fehligte die bei der dritten, auS Russen,
Preußen und Oesterreichern zusammenge-
setzten Hauptcolonne eingetheilten öster>
reichischen Truppen. Diese Heeresabthei-
lung hatte die Weisung, den Feind auf
dem rechten Ufer der Pleiße gegen Leipzig
hinzudrangen. Das Gefecht, welches sie
gegen Murat undLauriston bestand,
war das wichtigste des Tages und wird
insbesondere die Schlacht von Wachau ge»
nannt. Graf Klenau bewegte sich gegen
Libertwolkwih. wo ihm Macdonald
und Mort ier entgegenstanden. Der
Kolmberg nun, ein abgestumpfter Kegel,
welcher sich isolirt im Kessel erhebt, der
durch die Abplattung der Höhen zwischen
Holzhausen und Stötterih einerseits und
Fuchshayn und Großpößna und der übcr
Libertwolkwih westlich hinaus liegenden
Gegend andererseits gebildet wird, war
durch seine Lage einer der wichtigsten Tor-
rainpuncte der Schlacht und Klenau
hielt ihn am ersten Schlachttage beseht,
sich gegen die oft wiederholten Angriffe
des Feindes auf das Hartnäckigste ver»
theidigend. Erst nach langem Kampfe der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon