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Klmkow ström 104
geeignet. Im Jahre 1802 begab er fick
zur weiteren Ausbildung nach Dresden,
wo er sich mit dem Maler Runge be-
freundete und mit seiner ungeme'm leben-
digen Phantasie in dessen Idee der Dar-
stellungen durch Symbole und Allegorien
auf eine fast maßlose Weise einging.
Aber auch auf seine künstlerische Ausbil-
dung wirkten die mißlichen.Verhältnisse
im Wernhause störend ein, weil er öfter
genöthigt war, seine Kunftstudien zu
unterbrechen und wegen Mangel aus.
reicbender Mittel sich nach Hause zu be-
geben. AuS diesem Umstände dürfte wohl
auch der häufige Wechsel seines Aufent»
Haltes in der Zeit von 1804-4812 zu
erklären sein, denn zu Ende 18l)4 hielt
er sich
zu Hamburg auf. im Herbste 1803
wieder in Dresden, im Herbste 1866 auf
der Besitzung seiner Eltern, im Spat»
jähre 1808 in Hamburg und Paris,
1809 m Rom und im Herbste 1811 be-
reits in Wien, wo er scbon damals einen
längeren Aufenthalt nahm. In Paris
hatte K. den Grafen, nacbherigen Fürsten
und Staatskanzler Mettern ich kennen
gelernt und trug sick mit der Hoffnung
einer Anstellung an der Akademie der bil>
denden Künste in Wien. denn seine treff-,
liche Copie der „Nacht" von Co r reg g i o,
jetzt Altarbild in der Marienkirche zu
Greifswalde, eine lebensgroße Copie des
Bildnisses von „Karl V.", eines kleine-
ren von „Rudolvh von Habsburg" hat»
ten ihn in weiteren Kreisen bekannt ge-
macht; aber seine Hoffnungen verwirk-
lichten sich nicht. Um diese Zeit öffneten
sich ihm auch Aussichten auf eine Anstcl-
lung in preußischen Diensten, denn im
Jahre l8«3 schickte ihn Minister Stein
nach Dresden, um als Adjutant des dort
commandirendM preußischen Generals
demselben bei Organisirung eines Frei»
corpS behilflich zu sein. Von dort aber kam K. nach PariS, wo ihn Pi la t ken-
nen lernte, mit nach Wien nahm und
wo nun K. seine bleibende Statte auf.
schlug. Bald nach seiner Ankunft in Wien
trat K. zum Katholicismus über und
hatte an diesem Religionswechsel der
berühmte Redemtorist Clemens Maria
Hoffbauer sBd. IX, S. 133^. dessen
Seligsprechung eben im Werke ist, we-
sentlichen Antheil. Auch wurde um diese
Zeit von Ho ff bau er die von Adam
Müller angeregte Idee der Errichtung
einer Erziehungsanstalt für adelige Kna-
ben mit der ihm eigenen Energie erfaßt,
und Klinkow ström, der eben vor Kur»
zem mit seiner Gemalin und deren beiden
Schwagerinen in seine Hände das katho-
tische Glaubensbekenntniß niedergelegt,
als derjenige auserfehen, der dieses
Institut in'S Leben rufen und demselo>c
als Leiter vorstehen sollte. Wie diese
Idee in Erfüllung ging, erzahlt Seba<
stian Brunn er in seiner Schrift: „Cle>
mens Maria Hoffbauer". Dieses Insti-
tut, dessen Protectorat der (1863 verstor-
bene) Erzherzog Maximi l ian Este
angenommen, trat aber erst im Jahre
1818 in's Leben und wurde die Pflanz-
schule des jungen österreichischen Adels.
AuS dieser Schule gingen Ludwig Graf
Batthyany, Anton Alexander Graf
Auersperg, Alexander Baron Hüb-
lier u. A. hervor. Ein Jahr vor K.'S
Tode, im Herbste 1834, wurde diese An-
swlt aufgelassen, nachdem sie 1<5 Jahre
bestanden und mehrere hundert Zöglinge
gebildet hatte. Der gegen sie erhobene
Vorwurf, daß die Zöglinge von K. zur
geistlichen Wahl gedrängt wurden, wider«
legt sich einfach durch die Thatsache, daß
von allen wahrend der li> Jahre in die-
sem Institute gebildeten Zöglingen nur
fünf dem geistlichen Stande sich gewid«
met haben. Was Klinkowström'sMe-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon