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Klobusioky 110
Klobllsiczky, Peter von (Erzbischo
von Colocsa, geb. zu Preß bürg am
26. Juni 1732, gest. zu Colocsa am
2. Juli 4843). Entstammt einer alten
'Adelsfamilie, deren ein Zweig seit der
Mitte des 18. Jahrhunderts die Grafen-
würde besitzt. Peter trat gleich zwei
anderen Brüdern Lad is laus und
Georg, nachdem er die philosophischen
Studien beendet, mit 17 Jahren zu Tyr>
nau in den Orden der Gesellschaft Jesu,
dessen Aufhebung aber noch wahrend der
Zeit seiner theologischen Studien erfolgte.
K. begab
sich nun nach Großwardein, wo er
sich bald die Gunst des dortigen Bischofs
Ladislaus Grafen Kol lonics erwarb
und von ihm zu seinem Secretär ernannt
wurde. 1787, als Graf Kollonics
Erzbischof von Colocsa wurde, folgte ihm
K. dahin nach, wurde Caplan an der
dortigen Kathedrale, 1790 Domherr an
derselben, blieb aber auch in dieser Stel«
lung immer an der Seite seines erzbi-
schöflichen Gönners. Im Jahre 1307 er-
folgte seine Erhebung auf den bischöf<
lichen Sitz von Szäthmar, den er durch
volle 13 Jahre behielt. Als 1317 Graf
Kol lonics starb, wurde im I . 1822
Klobusiczki sein Nachfolger im Erzbis»
thume und bekleidete diese hohe Kirchen-
würde durch 21 Jahre bis zu seinem
Tode, der im Alter von 91 Jahren er.
folgte. In den Annalen der ungarischen
Kirche prangt Klobusiczky'S Name mit
seltenem Glänze. Nicht nur daß er die
durch die Türken im Jahre 1686 ver-
wüstete Kathedrale, deren Herstellung
aber erst unter Erzbischof Nikolaus Graf
Csä.ky im Jahre 1747 wieder begann
und von deffen Nachfolgern fortgesetzt
wurde, vollends zu Stande gebracht
und daß er die erzbischöfliche Residenz
ansehnlich erweitert hat, sondern er vei>
wendete sehr bedeutende Summen zu humanen und frommen Zwecken, so für
den Bau eines Seminars, das er über«
dieß vollends dotirte, 38.000 fi.; für den
eines Convicts, das er auch mit allem
Nöthigen ausstattete. 33.000fl.; er errich.
rete viele Gebäude zum Unterrichte armer
Knaben in den verschiedenen Handwerken,
setzte bedeutende Summen aus zur Er-
Haltung vieler Konvertiten, zur besseren
Besoldung der Professoren des Lyceums
und anderer Zehranstalten, deren einige
er ganz aus Eigenem bestritt, stiftete eine
Bibliothek in Szäthmar; besserte die ar«
meren Pfarreien seiner Diöcese auf, sorgte
für Errichtung von Pfarr- und Landschu»
len, vertheilte im Stillen an Dürftige
und Leidende Gaben zu Tausenden und
ließ den Kranken und Hilflosen Speise
und Trank oft von seinem eigenen Tische
reichen. Im Nothjahre 1817 unterhielt
er mehrere Monate hindurch 200 Köpfe
jeden Standes aus eigenen Mitteln. So
geringfügig es auf den ersten Anblick
erscheinen mag» so ist es bei der Ver«
wahrlosung, welcher in Ungarn das
Landvolk nach jeder Seite hin preiSgege.
ben ist, immerhin bemerkenswerth, daß
er der Erste war, der auf seine Güter
Landchirurgen berief und aus eigenen
Mitteln besoldete, ein Beispiel, welches
bei humanen Magnaten bald Nach»
ahmung fand. Auch im Uebrigen war
der seiner geistlichen und bürgerlichen
Tugenden wegen im Lande hochverehrte
Kirchenfürft ein wahres Vorbild alt»
magyarischer Gastfreundschaft, von der
großartige Beispiele in der Erinnerung
seiner Zeitgenossen leben. Eine Leichen-
rede auf Anton Graf Käroly ^Bd.XI,
S. 8) und eine Festrede, anläßlich der
Eröffnung einer Schule, beide ungarisch,
sind von ihm im Drucke erschienen.
III. st
D. äs
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon