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Kloß Kloß
nmt5" (Wien 1834. I . B. Wallishauffer,
gr. 8".) und hielt auch über diesen Gegen»
stand eine Reihe von Jahren hindurch den
Präparanden und sonstigen Zöglingen
des Vereins öffentlich Vorlesungen. Wäh»
rend K. so für den Kirchengesang wirkte
und die Erfolge sich mehrten, drängte
man
sich
von anderen Seiten an ihn, um
Rath und Abhilfe in der musikalischen
Noth. In der Iosephstädter Gymnasial»
kirche war eS nahe daran, daß der Kir«
chengesang der Gymnasialzöglinge ganz
aufhörte. Da wendete sich der Präfect
?. Röster im Jahre 1846 an Kloß
mit der Bitte, diesem Zustande abzu»
helfen. K. gab dieser Bitte nach, richtete
einen vierstimmigen Chor ein, stellte die
vorhandenen Lieder zusammen, fügte
mehrere seiner eigenen Compositionen
hinzu und übergab Alles dem Drucke. So
erschienen die „^A/nln? sa^z'en oass. T'SF.
e" (Wien, 8".), wovon
seit 1834 bis heute bereits vier Auflagen
erschienen sind. Zugleich übte er die Besä»
higteren, denen sich bald Mehrere, die Lust
und Liebe dazu hatten, zugesellten, und in
Kürze erklangen die Gesänge in derIoseph-
ftädter Gymnasialkirche in einer Schön«
heit und Lieblichkeit, wie nie zuvor, und
dieser Erfolg war es, der in K. eine Idee
rege machte, deren Verwirklichung ihm
eben so viel Mühe als nach allen mög-
lichen, leider lange fruchtlosen Versuchen
genug Herzensleid bereiten sollte. K.
wollte nämlich dem Gesänge, der bisher
ein an den k. k. Gymnasien unbekanntes
Unterrichtselement war, dessen Bedürf«
niß aber sich eben so fühlbar gezeigt
hatte, Eingang verschaffen. Er that die
nöthigen Schritte, bot, um die Sache
von Vorhinein zu fördern, das aus»
schließliche Verlagsrecht feiner Lieder« sammlung dem Staate an, aber die Neu«
heit des Gegenstandes machte die da»
malige Studienhofcommission so stußig,
daß man nicht einmal zu einem Beschlusse
über diese Angelegenheit kam, sondern sie
lieber ganz fallen ließ. Erst als das Jahr
1848 und mit diesem ein neuer Schul«
plan erschien, in welchem der Gesang
unter die Gegenstände aller Volks» und
Mittelschulen aufgenommen wurde, be«
kam die Sache eine günstigere Wen«
düng. Nicht allein der kirchliche, sondern
der Gesang überhaupt wurde Gegenstand
der Aufmerksamkeit der Schulmänner,
und wieder war es K.. der nun mit
seinen Ansichten öffentlich auftrat und
seine Stimme der Erste in der Zei t»
schrift f. d. österreichischen Gym»
nasien erhob, wo sein Aufsatz „Neber
Gesang und Gescmg-Unterrichtsplan an
Gymnasien und Realschulen" (1833,
Heft VI, S. 452, auch im Separatab«
drucke) abgedruckt erschien. Die von ihm
auf eigene Kosten herausgegebenen
„H^mni Lg.ori" wurden nun von dem
Ministerium des CultuS und Unterrichts
allen Gymnasien des Kaiserstaates em«
pfohlen. AlS sich nun auch in den Real»
schulen dasselbe Bedürfniß kund machte,
veröffentlichte K. über Aufforderung des
Directors der Gumpendorfer Realschule,
Valentin Teirich, die Schrift: „Vier-
stimmige Uirchengeäänge kür Stnüirende an
Nealchnlen" (Wien 1833. Klemm. 8«.).
welche vom Unterrichtsministerium em>
pfohlen wurde. So hatten seine Be-
mühungen um den Schulgesang nach
jahrelangem Harren den erwünschten
Erfolg gefunden; nun bot sich seiner
Thätigkeit für Belebung des Kirchen»
gesanges ein anderes nicht minder dank-
bares Feld. Im Jahre 1848 wurde die
Kirche Maria am Gestade zum Gottes»
dienste für die in Wien stark vertretenen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon