Page - 131 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Volume 12
Image of the Page - 131 -
Text of the Page - 131 -
Kmety Kmety
w äirsction 6s N. Is Or.
t850 «t LS^., 5".) 'romy XXVII, x. 881. —
Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau
V. Fr. Voigt. kl. 8°.) III. Jahrgang (1823
S. t477, Nr. l?7. — F's/6>^ Oso^i«^, Ni
stori». ^oaäomias seieutiaruni ?8,2m».iii2
i^».y ^itei-^ia (Vuäas l833, 4".) p. 133, 220.
— Poggendorff ( I . C.). Biographisch.litc^
rarisches Handwörterbuch zur Geschichte dei
exacten Wissenschaften (Leipzig 1889, I . A,
Bartb. gr. 8«.) Sp. 1273.
KmeN), Georg (ungarischer Revo
lu t ions-Genera l , gcb. zu Poko
ragy im Gömörer Comitate Ungarns
im Jahre 1810). Den Vater, der evan
gellscher Geistlicher war, verlor K. in
seiner ersten Jugend. Die Mutter verließ
mit ihrem Sohne die Pfarre und über.
siedelte nach Nyiregyhaz im Szabolczer
Comitüte, wo Kmety'S Großonkel,
der Prediger Johann Schulet, lebte,
in dessen Hause Mutter und Sohn lieb-
reiche Aufnahme und bleibende Unter-
kunft fanden. K. besuchte die Schule
daselbst und machte so gute Fortschritte,
daß Großoheim und Mutter überein-
kamen, ihn dcr wissenschaftlichen Lauf<
bahn zu widmen. K. kam nun nach
EperieS. wo er mehrere Jahre das evan»
gelische Districtual«Collegium besuckte,
von dort nach Preßburg an daS evan»
gelische Lyceum. Sein Fortgang in den
Studien war ausgezeichnet. Um eine
deutsche Universität zu besuchen, bewarb
er sich um ein Stipendium und erhielt
dasselbe. Jedoch der Umstand, dap ein
zweiter Zögling seines Namens auch
unter den Bewerbern um dieses Stipen»
dium sich befand, hatte eine Verwechs-
lung zur Folge, welcher unser K. zum
Opfer siel. K., über diesen traurigen Zu>
fall verstimmt und um eine Hoffnung,
auf die er seine ganze Zukunft gesetzt
hatte, betrogen, ging nach Wien und trat
in die kaiserliche Armee. Bei Beginn der ungarischen Revolution war K. bereits
Lieutenant, er trat nun in ungarische
Dienste, wo er bald als Major an der
Sßitze eines Honvvd-Bataillons stand.
Die Beförderung in der Revolutions«
armee ging rasch von Statten, bei der
Belagerung von Ofen war er bereits
Oberst. Seine Kaltblütigkeit und Bra«
vour verhalfen ihm weiter, er erhielt das
Commando über ein selbststandiges CorpS,
und der Sieg in der Schlacht bei Csorna
war sein Werk. Ferner war es Kmety,
welcher die hartberannte Festung Peter«
wardein entsetzte, wodurch die ungarische
Revolutionümacht diesen Schlüssel der
unteren Donau in ihren Händen behielt.
Nach der Schlacht bei Temesvar, in wel«
cher die Ungarn unter Bem den letzten
Kamps gegen die kaiserlichen Truppen
bestanden. stellte sich K. an die Spitze
einer kleinen Schaar von allen Seiten
aufgelesener Flüchtlinge, mit welcher er
sich Haynau entgegenstellte. Zum Rück»
zuge gezwungen und von allen Seiten
abgeschnitten, überschritt er mit Einigen,
die zu ihm hielten, die türkische Grenze,
wurde aber kurz zuvor noch in einem
walacbischen Grenzdorfe von einem
Haufen Bauern umzingelt. Die durch
aS Verfahren der Ungarn gegen die
Walachen im höchsten Grade fanatisirten
Bauern (Moczen) waren eben im Be-
griffe, an den Gefangenen fürchterliche
Vergeltung zu üben, als sie durch eine
ukommende Abtheilung Uhlcmen diesem
Lose entgingen. Die Bauern üb^rliefer-
ten nun ihre Gefangenen dcr Abtheilung
Uhlanen, diese Uhlanen aber waren nicht,
wie die Banern vermutheten, kaiserliche
Truppen, sondern polnische Freiwillige
>er ungarischen Revolutionsarmee, mit
denen K< und die Seinigen die türkische
Grenze überschritten. Dort trat er in
Dienste des Sultans, blieb aber in Folge
9 *
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon