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Knoblecher Anoblecher
tigen Aenderungen seiner Mission doch
zuletzt beendet. Am 3. Juli 1846 verließ
er Rom, nachdem er vorerst das Docto-
rat der Theologie erlangt, und reiste
vor Antritt seiner Mission auf den 3iba>
non, damit er fich dort mit den Gebräu»
chen der orientalischen Kirche und mit
der Lebensart der dortigen Christen
näher bekannt mache. I n Alexandria
machte er die Bekanntschaft mit dem
Consul Ritter von Laur in , ebenfalls
einem Landsmanne, sowie mit dem be>
kannten d'Arnaud, welcher ihm wichtige
und interessante Aufschlüsse über die Nc>
gerstamme, die von demselben früher wie>
derholt besucht worden waren, ertheiln-,
und dadurch dessen wichtiger Aufgabe
wesentlich Vorschub leistete. Am 24. Juli
1847 schiffte sich die Missionsgesellschafc
auf dem „Mahmudic", einer sehr nied<
lichen Barke, ein und fuhr nach Cairo.
Die Missionsgesellschaft bestand auS dem
Monfignor Casolani , l . Ry l lo , I),-.
Kno blech er, ?. Pedemonte (ehemals
Officier unter Napoleon) und Angelo
Vinko. I n Cairo beschäftigte sich dio
Gesellschaft einen ganzen Monat mit den
Vorbereitungen für die Weiterreise. Char-
tum sollte die erste Missions-Station und
für die Folge der Hauptsitz für die Mis-
sion in Central-Afrika werden. Nebcr
diese Neise, sowie llber die segensreiche
Wirksamkeit K.'s in seiner Stellung als
General-Vicar enthält eine Schrift nä-
here Aufschlüsse, welche sein Biograph
Dr. Klun herausgegeben hat. Bei sei-
nem ersten Besuche in Europa im Winter
1830/94 hatte Or. Knoblecher dein
Dr. Klun sowohl das auf der Reise (von
Cairo nach Chartum, und spater voil
hier bis zum 4" 10' n. Br.) geführte
Tagebuch, als auch eine Copie seineü
ersten Berichtes an die Propaganda zur
Benützung gegeben, auf deren Grundlage Dr. K lun die Beschreibung der „Reise
auf dem weißen Nil" u. s. w. in deutscher
und dann in slovenischer Sprache zum
„Besten der Mission in Central-Afrika"
herausgab. I n der Folge sind die Be<
richte Knoblecher'S durch den „Marien»
verein" in Wien zur Ocffentlichkeit ge«
langt, aus welchen die allseitige Bedeu-
tung dieser Mission hervorleuchtet. Seit
dieser Zeit sind das Leben und Wirken
dieses Mannes fast ein Gemeingut aller
Gebildeten geworden. Kno blech er's
genaue Beobachtungen und Aufzeichnun»
gen sind für die Wissenschaft nicht min«
der schätzenswerth, als seifte Berichte
über die Culturverhältnijse von Inner-
Afrika für deu österreichischen Handel
nicht unbedeutend sind. Knoblecher
hat so Manches durch die Wirklichkeit
bestätigt, was Johannes von Mül ler
dunkel ahnte, indem er sagte: „ In Cen»
tral'Afrika gibt es Paradiese, welche die
Civilisation aufsuchen wird zum. Besten
der Menschheit". Besonders sehenswerth
und zum Theile sehr interessant sind die
zahlreichen Geschenke, die er dem Lan«
desmuseum in Laibach gemacht hat, und
welche uns fast das gesummte häusliche
Leben, die Lieblingsbeschäftigungen der
verschiedenen von ihm besuchten Neger-
stamme daheim und im Felde recht an<
schaulich vorfühlen. Diesen schließen sich
eine werthvolle numismatische und eine
ornithologische Sammlung an. Im
Herbste 4838 unternahm K. im Interesse
seiner Mission eine zweite Reise nach
Ouropa, war aber bei seiner Ankunft in
Neapel schwer erkrankt und dort nach
längerem Leiden trotz der sorgfältigsten
Pflege im Alter von erst 38 Jahren sei-
nem Nebel erlegen. Steht K. schon als
Glaubensapostel in einer seltenen Größe
da, so glänzt er nicht minder durch die
Liebe zu seinem Vaterlande und den Ein»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon