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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Volume 12
Page - 190 -
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Page - 190 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Volume 12

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Koch 190 Koch Overbeck. Reinhard. Thorwaldsen und Wagner, erschienen sind. Dieses Por- trät Koch's von Küchler schildert nach AuS. sprüchen von Personen, die Koch gekannt, „auf eine überraschende Weise die ganze Eigen« thümlichteit dieses wunderbaren Mannes mit allen Widersprüchen und Glanzpuncten"). — Zu Koch's Charakteristik als Künstler und Mensch. Koch's Eigenthümlichkeit als Mensch möchte schon aus obiger Lebensstizze zum Theile zu erkennen sein. Seine „gutmüthig zankende, seine derb schimpfende, aber im Grunde immer tüchtig denkende" Weise war in Rom unter seinen Fach genossen wohl be> tannt. In Opposition aufgewachsen, verharrte er in derselben gegen Alles was geschah, und selbst gegen die erfreulichsten Erscheinungen in Deutschland seit <8l8 blieb er — aber Gott behüte, daß es aus Neid geschehen wäre — wo nicht im Widerspluche, dennoch im Zweifel. Nichtsdestoweniger bekümmerte er sich um jeden neuen Ankömmling in Rom. forschte nach seinen Fähigkeiten und beachtete sie liebreich, wenn sie solcher Aufmerksamkeit würdig waren, wodurch es geschah, daß junge Künstler mit ihm mehr wie mit einem Fach- genossen als mit einem Meister verkehrten. Ungeachtet seiner Gutmüthigkeit hatte er doch das Bedürfniß, seinen Unmuth über alleS, was ihn ärgerte, mit größtmöglicher Bitter- tcit auszusprechen. Er that dann dieß durch irgend ein oder anderes Sinnbiw auf den Gemälden und als dieß schon nicht mchr hin- reichte, griff er zur Feder und schrieb das be« rühmte Pamphlet „Dic Rumforoische Suppe", das trotz seiner Subjectivität und Einfachheit doch unbestreitbare Wahrheiten und eine tüch« tige Dosis Witz besitzt. Sein Umgang wurde durch die merkwürdig?, bis in das hohe Alter bewahrte Frische des Geistes, Lebendigkeit der Gedanken und seinen reichen, mitunter sehr beißenden Witz anregend. Er war eine wohlbekannte und trotz sriner Schimpflaune beliebte Persönlichkeit, der alte Koch, wenn er gebückt, auf einen starken Stock gestützt, durch die Straßen Roms vor das Thor ging, aber frisch in seiner Phantasie, wie in jungen Jahren, hell der Blick seines durchdringenden klaren freundlichen Auges und mit außerge» wohnlich klarem, ja zartem Colorit. — Seine Stellung als Künstler und seinen Kinfluß als solchen charakterisirt einer seiner Biographen, wie folgt: „Als er in Rom l794 eintraf — Koch zählte damals 26 Jahre — fand er be- reits zwei gleichgesinnte junge Männer. Eber« i hard Wächter auS Stuttgart und Carstens aus Schleswig, vor, zu denen bald auch Thorwald sen aus Island kam, mit denen gemeinschaftlich er der damals herrschenden geist» und gemüthlosen, durchaus oberfläch« lichen Kunstübung entgegentrat und somit den Grund legte für eine Schule, die anfangs von allen Seiten verfolgt und verschmäht, bald aber im Zw und Auslande die gebührende Achtung und eine nicht vorausgesehene Wirk« samkeit erlangt hat. Koch ist gewöhnlich nur als Landschaftsmaler genannt; allein sein Umfang ist viel beträchtlicher und nur theils äußere Verhältnisse, die im Allgemeinen dem Landschaftsmaler günstiger sind, theils die An« sicht. man dürfe in der rechten Kunst Welt und Menschen nicht sondern und sichten, son« dern müsse, gleich Gott, die Erlebnisse der letzteren mit den Ereignissen der Natur in Verbindung setzen, bestimmte ihn fast unver» merkt und wider Willen zu dem, der er in der Reihe der Künstler geworden. Seine frü- hesten Arbeiten in Rom sind historische Com« Positionen, und zwar zu den Erzählungen deS alten Testaments und zu Dante's gött« lichcr Komödie, in denen er eine ganz unbe» fangen».' klare Anschauungsweise und eine fruchtbare, ja unerschöpfliche kühne Phantasie offenbarte. Mit weniger Glück zog er die Erzählungen des neuen Testaments in den Bereich seiner Darstellungen; sriner vorherr- schend und kräftig sinnlichen Natur standen wohl die Hütten der Patriarchen und die mit antiker Plastik geformte Unterwelt Dante's, nicht aber das rein ethische und geistige Ge< biet des neuen Bundes offen. So schmückte er auch in der Folge seine Landschaften am liebsten mit Scenen nuS dem alten Testament, oder der Mythologie, dein Leben der alten Griechen und Römer und dem diesen noch immer sehr verwandten gegenwärtigen Volks» leben, wohl fühlend, daß in den genannten Erscheinungen nicht nur kein Zwiespalt mit der Natur liege, sondern daß sie wesentlich mit ihr im Zusammenhange stehen. Als Land' schaftsmaler wie Poussin der Landschaft einen historischen Charakter zu verleihen bemüht, spricht sich in seinen Gemälden, wie selbst in seinen Radirungen ein vorzügliches Talent für charakteristische Auffassung und für eine neue und schöne Architektonik in der Landschaft, in den Linien und den Verhältnissen der Massen aus. sowie hingegen der Mangel detaillirter Durchführung, daS Nichteingehen auf Form und Gesetz der Erscheinung, hier schon, wie
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Klácel-Korzistka, Volume 12
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Klácel-Korzistka
Volume
12
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1864
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
528
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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